Lankwitz - Gerlinde Jänicke ist Morgenmoderatorin bei 94,3 rs2. In ihrer Kolumne auf QIEZ.de verrät sie euch jede Woche exklusiv ihre liebsten Orte, besondere Events und noch jede Menge mehr. Diesmal: das Film-Kultur-Café.
Es gibt so einige Dinge, die ich sehr, sehr gerne mag. Das Gefühl, langsam in ein wohltemperiertes Bad zu gleiten. Weizengelbe Felder, über die ich meinen Blick und dann in bonbonblauen Himmel schweifen lassen kann. Die Augen meines Hundes, wenn ich ihn frage, ob er noch ein letztes, ein wirklich letztes Leckerli will. Und ich mag, wenn Menschen Leidenschaften teilen. Die teile ich gerne weiter!
Neuestes Beispiel: Das Ehepaar Schulz aus Lankwitz. Ihnen gehört das Film-Kultur-Café in der Zietenstraße. Ach, ich mag das „alte“ Berlin! Es macht, dass ich mich geborgen fühle. Angela und Mario Schulz sind wie ich Ur-Berliner. Als erstes fallen mir die Filmposter an der Wand auf, dann der Marilyn-Pappaufsteller, die alten Fotoapparate und das Grammophon. Der Name „Film-Café“ ergibt also schon auf den ersten Blick Sinn. Und das ist auch genau das, was man hier bekommt. Zu Kuchen, Kaffee, Tee und Brause – und einem sensationellen kalten Buffet – werden Filme gezeigt, immer zu ausgewählten Terminen, projiziert auf eine große Leinwand. Täglich kommen die Stammgäste zum Frühstück, weil es sich „anfühlt wie im Urlaub“. Drinnen kann man gemütlich sitzen, aber auch draußen gibt es Stühle und Bänke. Während ich mir das Büchertausch-Regal und die DVDs anschaue, reißt Miley, mein Hund, den Marilyn-Aufsteller um. Grazil wie eine Seekuh. Boah, Miley. Mit dir kann man überall hingehen. Außer unter Leute. Angela lacht: „Macht nix, wir lieben Hunde. Die sind immer willkommen.“
Filme, Lesungen & mehr
Neben den Filmen, die gezeigt werden, auch gerne für geschlossene Gruppen, finden hier Lesungen statt und Kabarettabende. Filme sind allerdings die große Passion von Mario. Er weiß auch noch genau, wann seine Sammelleidenschaft begann. Am 1.1.1977. Im Kino lief King Kong. Er hielt sein erstes Programmheft in der Hand. Seitdem sammelt er Poster, Plakate, Pressehefte.
Ich bin kein Kuchenfan, aber ich probiere den Apfelkuchen, weil er selbstgemacht ist und ich ziemlich darauf abfahre, wenn jemand gut backen kann. Ein Talent, das mir vollkommen fehlt. Wenig überraschend: der Apfelkuchen schmeckt toll – wie bei Oma. Mhhhhh.
Angela backt bis zu zehn Kuchen am Tag. Respekt! Und somit zurück zur Leidenschaft. Der Laden ist klein. Er wirkt wie eine Wohnstube mit Kaffeebar. Man kann Teetassen kaufen, DVDs, und man kann sich Filme anschauen. Der Eintritt zu den Filmabenden ist kostenlos, wer will, kann das, was er für richtig hält, in eine Spendenbox werfen. Angela und Mario lieben, was sie tun und haben sich damit einen Lebenstraum erfüllt. Meine Theorie ist, dass solch eine Liebe sich auszahlt. Ich helfe gerne dabei. Zum Beispiel demnächst mit einem Mädelsfilmeabend, Prosecco und einer handfesten Schinken-Käseplatte. Und mit viel Amore!