Mitte - Gerlinde Jänicke ist eine der bekanntesten Radiomoderatorinnen der Stadt. In ihrer Kolumne auf QIEZ.de verrät sie euch jede Woche exklusiv ihre liebsten Orte, besondere Events und noch jede Menge mehr. Diese Woche gibt's einen wahren Festschmaus.
Wenn Barbra Streisand behaupten würde, es wäre gesund, sich Salamischeiben aufs Gesicht zu legen, würde ich das vermutlich einfach tun. Ich bin ein großer Fan ihrer Stimme, aber auch ein Fan des Gesamtkunstwerks. Sie hat die schönsten Hände, die ich je gesehen habe, die tollsten Haare, und sie sieht immer noch einfach umwerfend aus. Ich kann verstehen, dass ihr als junge Frau halb Hollywood zu Füßen lag, vor allem die Männer. Selbst die Nase finde ich charmant. Und wenn Barbra Streisand über ein Berliner Restaurant sagt, es sei sensationell, dann muss ich da hin, egal was es kostet. Die Peking Ente in der Voßstraße ist allerdings Gott sei Dank bezahlbar. Auch Lang Lang ist ein großer Fan. Seit ein paar Jahren gehe ich hier traditionell zum chinesischen Neujahr (Mitte Februar) essen und manchmal auch einfach zwischendurch, wenn ich angeben will mit meinen kulinarischen Kenntnissen. Diesmal gehe ich mit meinem Big (so nenne ich meinen Freund, es macht alles so bradshawesque…) und mit meinen Freunden Angelo und Jeffrey (schrieb eine der schönsten Kindergeschichten „Minas Abenteuer“) Big liebt die Peking Ente schon lange, weil es Wasabi-Garnelen gibt, fast wie im China Club. Der China Club ist der tollste Ort der Welt, wenn man reiche Freunde hat, die einen mitnehmen, wenn man brav Pfötchen gibt und Männchen macht. Ich bin also fast nie dort.
Wenn man in der Peking Ente ist, muss man Peking Ente essen. Das geht auch ohne Vorbestellung, was Seltenheitswert beim Chinesen hat. Ich gebe zu, das Licht im sehr schlicht gehaltenen Restaurant ist gewöhnungsbedürftig. Man fühlt sich recht schnell so, als wäre man in einer Umkleidekabine im Kaufhaus. Man sieht schrecklich aus und will weg. Ich kenne das ja schon und bitte meine Freunde, nicht zu jammern. Das Essen entschädigt für alles.
Jeffrey und ich bestellen eine Sauerscharf-Suppe und mein Big wählt ZUNGE. Ich überlege, ob ich ihn jemals wieder küssen soll und möchte gleichzeitig, dass meine Suppe ein Fass ohne Boden ist. Ist die gut!! Auch Jeffrey ist begeistert. Die Zunge schmeckt wohl auch. Wir lachen und sind sehr laut. (Jeffrey zeigte uns die „Dubsmash“ App….) Kurt Beck kommt aus einem privaten Hinterzimmer. Geil. Wenn ich richtig berühmt und reich bin, will auch auch dort essen. Eine sehr nette Servicekraft zeigt uns die ganze Gans. Ein lautes „Oaaaaahhhhhh“ ertönt, bevor wir weiterlachen und quatschen. Angelo ist Italiener. Wir sind sehr laut.
Die Ente kommt. Geschnitten, auf einem Bett aus Krupuk. Dazu dunkle Sauce und Streifen von grünem Gemüse und Eierkuchen. Ich, ganz Profi, zeige, wie es geht. Eierkuchen (hier schreibt eine Berlinerin) auf den Teller gelegt, darauf knusprige Entenscheiben drapiert, Sauce drauf, Gemüse, das Ganze einrollen und ab in den Mund. Alle sind begeistert. Ich bin ja offiziell auf no carb-Diät. Es muss Ausnahmen geben. Dafür trinke ich morgen den ganzen Tag nur Tomatensaft. Oder übermorgen. Eine Ente reicht für zwei Personen, und wir sind, auch nach geteilter, gebackener Banane pappsatt als wir gehen. Kurt Beck guckt komisch, als er an uns vorbeiläuft. Er hat uns sicher im geheimen Raum lachen hören können.
Ich liebe die Peking Ente. Noch schöner wäre es nur, wenn ich nicht AUF, sondern neben Barbra Streisands Stuhl sitzen könnte. Wenn sie dabei ist. Und mir versichert, dass es keine Salamischeiben braucht, um FABULOUS zu sein …!
Echte Berliner*innen lassen es sich natürlich nicht anmerken, wenn sie Promis im Alltag erkennen. Dabei finden sie es voll cool, neben Kida Khodr Ramadan zu chillen oder mit Heike Makatsch auf eine Demo zu gehen. Willst du auch? Hier wohnen die Stars …
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