Gerlinde Jänicke ist eine der bekanntesten Radiomoderatorinnen der Stadt. In ihrer Kolumne auf QIEZ.de verrät sie euch jede Woche exklusiv ihre liebsten Orte, besondere Events und noch jede Menge mehr. Diese Woche geht's um einen grünen Geheimtipp und einen Arzt für alle Fälle.
Kleine, geheime Zauberplätze gibt es überall in Berlin, und manchmal stößt man ganz zufällig auf einen dieser besonderen Orte. Vor ein paar Tagen musste ich, noch wenig zauberhaft, mit meinem Wagen zum TÜV. Da ich eine halbe Stunde warten musste, bis etwa sechzehnhundert Mängel festgestellt und notiert werden konnten, entschied ich mich für einen Spaziergang mit meinem Hund Miley. Der Herbst zeigt sich ja von einer unfassbar guten Seite in diesem Jahr. Eigentlich kenne ich mich aus in Lichterfelde, ich bin in der Nähe der Goerzallee aufgewachsen. Aber den Ort, den ich in der Wupperstrasse finde, in die ich spontan laufe, kenne ich nicht. Manchmal gibt es ja solche Offenbarungen. Ich fotografiere so gerne und suche nach passenden Motiven. Der Heinrich-Laehr-Park präsentiert sich so pittoresk, dass es in den Augen wehtut. Diesen schönen Park muss man erlebt haben. Vielleicht ist er wirklich ein ganz echter Geheimtipp, ich sehe fast niemanden hier. Einen Jogger, einen älteren Herren mit Hund, das wars. Ich beobachte Miley, wie sie durch den wunderschönen Park läuft, Fährten aufnimmt, beobachtet, und zwischendurch losflitzt wie ein kleines, unbändiges KIind. Ich lache über ihre Leichtigkeit, ich werfe ihr einen Stock, ich ermahne sie, sich nicht zu sehr zu entfernen, und ich schaue mir diesen wunderschönen Park an, ohne zu wissen, in welche Richtung ich zuerst fotografieren will. Ich fühle mich wie eine Regisseurin, die überfordert ist ob der Kulissen, die ihr geboten werden. Ich kenne Wälder, ich kenne Parks. Dieser hier hat eine noch kräftigere Energie als die, in denen sich sonst unterwegs bin. Vielleicht ist es was Spirituelles.
Ich setze mich auf eine Bank, die fast sauber ist, und fange an über einen Artikel nachzudenken, den ich vor ein paar Tagen gelesen habe. Wir würden alle zu wenig den Moment genießen. Uns nicht genügend um die Menschen kümmern, die wir lieben. Die Blume am Straßenrand nicht genießen. Zu viel auf Facebook unterwegs sein. Bin ich so? Ich liebe Facebook. Ich verbringe sehr viel Zeit damit, zu posten, Bilder hochzuladen, das perfekte Selfie hinzubekommen. Ich bin viel im Stress. Es gibt Tage, an denen ich mir wünsche, jemanden zu haben, der genauso aussieht wie ich, um die Hälfte dessen, was ich erledigen muss, übernehmen zu können. Und dann sitze ich plötzlich hier, und sehe, wie die Sonne durch die Blätter scheint. Ist das schon fast ein „indian summer“? Diese vielen verschiedenen Farben, diese frische, kalte Luft, die Sonne, die trotzdem wärmt… ich nehme diesen Moment sehr wohl war. Ich atme, ich lebe, ich bin. Ich fühle mich „ganz.“ „Ganzheitlich.“ Vielleicht geht ja beides. Ohne Dogmen.
Eine ganzheitliche Sache
Apropos ganzheitlich. Ich mag alternative Medizin. Nicht als ultimative Lösung für alle gesundheitlichen Probleme, aber eben als „Alternative“. Ich glaube, ganz pragmatisch, an Dinge, die helfen. Ob das Aspirin, homöopathische Kügelchen oder geröstete Apfelstückchen sind, ist für mich nebensächlich. Aber ich weiß, dass viele auf neue Methoden schwören. Und hier kommt der Tierarzt Doktor Ganswindt ins Spiel. Vor 20 Jahren hatte ich ein paar Katzen. Die durften ein sensationelles Leben zwischen Bett und Bäumen genießen, waren sowohl drinnen als auch draußen unterwegs. Eine Katze hatte einen schrecklichen Ausschlag, so schlimm, dass es schwierig wurde, sie anzufassen. Ich wohnte damals im schönen Wannsee und suchte einen Tierarzt in der Nähe. Ich fand Dr. Ganswindt. Eine kleine Praxis in der Schäferstrasse. Er stellte fest, dass meine Katze Phoebe schwere Allergien hatte. Soweit ich mich erinnern kann, auf Kalb und eine bestimmte Sorte Gemüse. Als ich meinem damaligen Freund erzählte, dass mein Tierarzt vorhatte, die Katze auf Magnetplatten zu stellen und zu desensibilisieren, zeigte er mir einen Vogel. Funktioniert hat es. Er hat wirklich über die Jahre alle Tiere, die ich ihm brachte, fit und gesund gehalten oder gemacht. Ich weiß nicht, ob Dr. Ganswindt sich jetzt freut, dass ihm einige Leser seine beschauliche kleine Praxis einrennen, aber der Mann ist wirklich gut. Und Tiere sind ja auch ein Teil der Familie und verdienen beste Behandlung. Da ich immer wieder gefragt werde, ob ich einen guten Tierarzt kenne, darf es nun also jeder wissen. Sorry, Dr. Ganswindt! Die Harten kommen in den Garten, die Guten in die Kolumne.
Und als ich so besonnen auf meiner Bank im Park sitze, denke ich über den Herbst nach. Ich spüre, dass er Veränderungen mit sich bringt. Und ich will mich darauf einlassen. Wie dieses Blatt, das plötzlich aus dem Baum auf meinen Schoss fällt. Ich stecke es in die Tasche und nehme es mit. Einfach so. Aus dem Moment heraus. Den ich sehr intensiv erlebt habe. Bevor ich fast in eine Grube falle, weil ich ihn auf Facebook festhalten will.
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