„Umgib Dich mit Schönem, und das Schöne wird dich finden“ – ich weiß nicht, wer das gesagt hat, vielleicht habe ich den Spruch auch gerade selber erfunden. Ich mag Schönes. Ein Chaot wie ich – der im Grunde permanent mit Löchern oder Flecken in den Klamotten herumläuft, dessen Auto meist aussieht, als hätten Straßenfeste darin stattgefunden, und dessen Tag so perfekt geplant ist wie die Fertigstellung des BER – so ein Chaot braucht zwischendurch etwas Perfektes. Das erdet, das tut der Seele gut, das inspiriert.
Der Künstler Michael von Hassel
Wenn ich groß bin, reich und berühmt, kaufe ich mir ein Bild von Michael von Hassel. Das wusste ich schon in dem Moment, als ich das erste Mal eines seiner beeindruckenden Werke in einer Ausstellung sah. Wie ein Kind stand ich vor einer Berglandschaft, so eindrücklich und bedrohlich, gleichzeitig so beruhigend und beseelend. Und ein bisschen von Hassel kann ich mir jetzt ins Haus holen. „Compendium“ heißt sein Buch, das so groß ist, dass ich mir, wenn ich es halte, vorkomme wie Alice im Wunderland in der Schrumpf-Version. „Ertrinke in mir“ scheint das Buch zu sagen – und es sinnlich zu meinen. Von Hassels Bilder schaut man sich nicht nur oberflächlich an. Man versinkt in ihnen. „Hyperrealismus“ heißt seine Stilrichtung.
Er weiß, dass er gut ist. Er liebt seine Werke und hält sie für wichtig, dennoch sagt er: „Fotokunst ist das wahrscheinlich sinnloseste Projekt der Welt. Das braucht man ja im Grunde nicht. Im Idealfall ist es einfach sehr nett anzuschauen.“ Und dann sagt er noch etwas sehr Kluges. Dass man Dinge nicht fürs Geld tun soll. Sondern für das Herz. Und wenn man es mit Leidenschaft und Liebe tut, kommt der Erfolg dazu. Vielleicht ist das etwas, das nur ein Künstler sagen kann. Aber ich weiß, dass er recht hat. Wenn es der Seele gut geht, kommt das Schöne von ganz alleine. Und dazu gehören nun mal auch ein paar Annehmlichkeiten und kleine Träume, die man sich erfüllen möchte. Das Buch „Compendium“ kommt bei mir auf den Wohnzimmertisch. Damit ich, wenn wieder alles chaotisch wird, etwas habe, was mich ordnet und entspannt. Außerdem ist es selbst wie ein kleines Kunstwerk, es macht sich auf so einem Tisch einfach auch sehr hübsch.
Von der Kunst des schönen Lebens
Wenn ich etwas Schönes brauche, genieße ich gerne die französischen Momente des Lebens. Ich mag französische Weine, französische Musik und ich träume gerne davon, eine Pariserin (eine sehr dünne!) zu sein, in einem Café zu sitzen, Jacques Brel zu hören und Champagner zu trinken. Ich stelle mir vor, dass diese Pariserin nie Flecken auf der Bluse hat und schon gar kein Auto, das innen so aussieht wie der Tourbus von Axl Rose. Da ich für solche perfekten Momente nicht mal kurz nach Paris reisen kann, fahre ich zum Breitenbachplatz in die Weinbar Chateauneuf. Ich schwöre, hier gibt es den besten Crémant Rosé der Stadt. Naja. Ich kenne nicht alle. Aber dieser ist wirklich besonders gut. Dazu laufen ein paar alte Chansons aus den Lautsprechern – wundervoll. Fast so schön wie Paris!
Das Ganymed am Schiffbauerdamm ist nicht ganz so urgemütlich, aber wunderschön gelegen. Direkt am Wasser, die Straße ist gesäumt von wundervollen Bars, Restaurants, und es duftet nach „Großstadt trifft auf Mittelmeer“. Ich bin sofort in einer anderen Welt. Für wen und welche Momente ist das Ganymed geeignet? Romantische Abende zu zweit. Heiratsanträge. Ein Glas Wein nach einem Besuch der anliegenden Theater wie dem Berliner Ensemble, Friedrichstadt-Palast, Admiralspalast. Und immer wieder für Gäste, denen man zeigen möchte, wie Paris Berlin sein kann.