Kolumne Gerlindes Geheimtipps

Eine Lektion in Savoir-vivre

Aus dem Werk Compendium by Michael von Hassel, published by teNeues, www.teneues.com. Love II - 2014, Photo.
Aus dem Werk Compendium by Michael von Hassel, published by teNeues, www.teneues.com. Love II - 2014, Photo. Zur Foto-Galerie
Gerlinde Jänicke ist eine der bekanntesten Radiomoderatorinnen der Stadt. In ihrer Kolumne auf QIEZ.de verrät sie euch jede Woche exklusiv ihre liebsten Orte, besondere Events und noch jede Menge mehr. Diesmal geht's um Kunst und andere schöne Dinge ...

„Umgib Dich mit Schönem, und das Schöne wird dich finden“ – ich weiß nicht, wer das gesagt hat, vielleicht habe ich den Spruch auch gerade selber erfunden. Ich mag Schönes. Ein Chaot wie ich – der im Grunde permanent mit Löchern oder Flecken in den Klamotten herumläuft, dessen Auto meist aussieht, als hätten Straßenfeste darin stattgefunden, und dessen Tag so perfekt geplant ist wie die Fertigstellung des BER – so ein Chaot braucht zwischendurch etwas Perfektes. Das erdet, das tut der Seele gut, das inspiriert.

Der Künstler Michael von Hassel

Wenn ich groß bin, reich und berühmt, kaufe ich mir ein Bild von Michael von Hassel. Das wusste ich schon in dem Moment, als ich das erste Mal eines seiner beeindruckenden Werke in einer Ausstellung sah. Wie ein Kind stand ich vor einer Berglandschaft, so eindrücklich und bedrohlich, gleichzeitig so beruhigend und beseelend. Und ein bisschen von Hassel kann ich mir jetzt ins Haus holen. „Compendium“ heißt sein Buch, das so groß ist, dass ich mir, wenn ich es halte, vorkomme wie Alice im Wunderland in der Schrumpf-Version. „Ertrinke in mir“ scheint das Buch zu sagen – und es sinnlich zu meinen. Von Hassels Bilder schaut man sich nicht nur oberflächlich an. Man versinkt in ihnen. „Hyperrealismus“ heißt seine Stilrichtung.

Compendium, published by teNeues.© 2014 Michael von Hassel
Ob er das erklären kann, frage ich ihn, denn ich habe ihn zum Interview in meine Radioshow geladen, da macht sich das mit dem Gucken schlecht. Er sagt: „Wenn man selbst an diesem Ort wäre, an dem ich dieses Foto gemacht habe, dann würde man die Dinge nicht so intensiv sehen, wie auf meinen Bildern. Man sieht auf den Bildern einfach mehr. Mehr als die normale Realität.“ Michael von Hassel ist ein besonderer Mensch. Ein guter Freund, der seinem Gegenüber immer das Gefühl gibt, man sei die wichtigste Person der Welt. Allein das ist schon Schönheit. Gerade hat er eins seiner Bilder an Miro Klose verkauft. Eine verwaschene Skyline von Miami. Und dabei guckt der Künstler wie ein kleiner Junge, weil er einen Weltmeister treffen durfte. Und nicht nur das, Klose hat nun sogar eins seiner Werke bei sich Zuhause an der Wand. Von Hassel vermittelt den Eindruck, er könne selber nicht glauben, wieviel Glück er hat. Und weiß dabei doch genau, was seine Kunst für einen Wert hat.

Er weiß, dass er gut ist. Er liebt seine Werke und hält sie für wichtig, dennoch sagt er: „Fotokunst ist das wahrscheinlich sinnloseste Projekt der Welt. Das braucht man ja im Grunde nicht. Im Idealfall ist es einfach sehr nett anzuschauen.“ Und dann sagt er noch etwas sehr Kluges. Dass man Dinge nicht fürs Geld tun soll. Sondern für das Herz. Und wenn man es mit Leidenschaft und Liebe tut, kommt der Erfolg dazu. Vielleicht ist das etwas, das nur ein Künstler sagen kann. Aber ich weiß, dass er recht hat. Wenn es der Seele gut geht, kommt das Schöne von ganz alleine. Und dazu gehören nun mal auch ein paar Annehmlichkeiten und kleine Träume, die man sich erfüllen möchte. Das Buch „Compendium“ kommt bei mir auf den Wohnzimmertisch. Damit ich, wenn wieder alles chaotisch wird, etwas habe, was mich ordnet und entspannt. Außerdem ist es selbst wie ein kleines Kunstwerk, es macht sich auf so einem Tisch einfach auch sehr hübsch.

Von der Kunst des schönen Lebens

Wenn ich etwas Schönes brauche, genieße ich gerne die französischen Momente des Lebens. Ich mag französische Weine, französische Musik und ich träume gerne davon, eine Pariserin (eine sehr dünne!) zu sein, in einem Café zu sitzen, Jacques Brel zu hören und Champagner zu trinken. Ich stelle mir vor, dass diese Pariserin nie Flecken auf der Bluse hat und schon gar kein Auto, das innen so aussieht wie der Tourbus von Axl Rose. Da ich für solche perfekten Momente nicht mal kurz nach Paris reisen kann, fahre ich zum Breitenbachplatz in die Weinbar Chateauneuf. Ich schwöre, hier gibt es den besten Crémant Rosé der Stadt. Naja. Ich kenne nicht alle. Aber dieser ist wirklich besonders gut. Dazu laufen ein paar alte Chansons aus den Lautsprechern – wundervoll. Fast so schön wie Paris!

La Raclette. (c)Promo
Und wenn es mal ein richtiges Dinner sein soll, gehe ich ins La Raclette nach Kreuzberg oder ins Ganymed nach Mitte. Das La Raclette von Peer Kusmagk wirkt wie die Filmkulisse eines romantischen französischen Zeichentrickfilms. Ich erwarte ständig einen französischen dicken Koch, der an den Tischen vorbeitanzt und singt. Als Zeichentrickfigur natürlich. Seit letzter Woche ist der Laden nach der Sommerpause wieder geöffnet. Ein guter Grund, sich auf den Herbst zu freuen. Am knisternden Kamin mit Freunden zu sitzen und sich ein Raclette zu teilen, dazu ein Glas Rotwein…herrlich! Und Peer ist einfach auch der „peerfekte“ Gastgeber. Es wird gelacht, getrunken, gefeiert.

Das Ganymed am Schiffbauerdamm ist nicht ganz so urgemütlich, aber wunderschön gelegen. Direkt am Wasser, die Straße ist gesäumt von wundervollen Bars, Restaurants, und es duftet nach „Großstadt trifft auf Mittelmeer“. Ich bin sofort in einer anderen Welt. Für wen und welche Momente ist das Ganymed geeignet? Romantische Abende zu zweit. Heiratsanträge. Ein Glas Wein nach einem Besuch der anliegenden Theater wie dem Berliner Ensemble, Friedrichstadt-Palast, Admiralspalast. Und immer wieder für Gäste, denen man zeigen möchte, wie Paris Berlin sein kann.

Foto Galerie


Quelle: QIEZ / externe Quelle

La Raclette - GESCHLOSSEN, Lausitzer Straße 34, 10999 Berlin

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Täglich 18:00 bis 00:00 Uhr

Ein Blick in die Flammen im La Raclette beruhigt. Wir verraten euch Orte mit Kamin in Berlin.

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