Gerlinde Jänicke ist eine der bekanntesten Radiomoderatorinnen der Stadt. In ihrer Kolumne auf QIEZ.de verrät sie euch jede Woche exklusiv ihre liebsten Orte, besondere Events und noch jede Menge mehr. Diesmal geht's um ein ganz besonderes Geschenk für ihren Liebsten ...
Was schenkt man einem Mann? Wenn man einen wie meinen hat, ist es relativ einfach. Er mag Bier, Fleisch, scharfe Saucen, alles was Wumms hat und technische Spielereien. Ein Geschenk hat ihn so nachhaltig beindruckt, dass ich ihm wahrscheinlich eine ganze Weile erstmal nur Socken schenken könnte, und es wäre okay. Das war letztes Jahr, und es gab einen Gutschein. Gutscheine finde ich per se doof, aber dieser hat voll ins Schwarze getroffen: Ein Gutschein für ein Whisky-Tasting in Kreuzberg. Im „Galander“. Kannte ich vorher nicht, aber bei etwa dreitausend Bars in dieser Stadt kann das schon mal vorkommen.
Test von 15 bis 20 Whiskysorten
Der Laden ist dunkel, rauchig, ich stelle mir vor, ich würde hier gut hinpassen, wenn ich Jessica Rabbit wäre. Ich fühle mich sofort wohl. Dominik Galander, der Inhaber dieser und einiger anderer Bars in Berlin, führt uns an einen großen runden Tisch, an dem schon eine handvoll Leute sitzt. Wassergläser stehen und Notizblöcke liegen auf dem Tisch. Wir setzen uns zwischen ein Pärchen, etwa in unserem Alter, und einen etwas älteren Herren. Es ist für alle das erste Mal, jeder ist so unsicher wie wir. Fast schüchtern flüstern mein Freund und ich miteinander, und dann geht es los. In den nächsten vier Stunden testen wir zwischen 15 und 20 Whiskysorten.
Dominik zeigt uns kleine Filmchen zur Geschichte des Whiskys (bis heute weiß man nicht, ob der Whisky seinen Ursprung in Irland oder in Schottland hat), erklärt uns den Unterschied zwischen blumig und torfig, und wir schreiben fleißig mit. Was schmecken wir raus, warum ist die Farbe wichtig, wie lange muss so ein Whisky reifen. Wo reift er, wie reift er, welche Destillationsverfahren gibt es, was ist der Unterschied zwischen einem Hogsheadfass und einem Sherry Butt, wer ist eigentlich Jack Daniels. Zwischendurch gibt es kleine Pausen, wir sind nach der dritten Runde schon gar nicht mehr so schüchtern und wollen von den anderen Teilnehmern wissen, wie es ihnen gefällt. Super, sagen alle. Fünf von fünf Sternen. Der ältere Herr neben uns ist sogar extra aus Bayern angereist, weil er nur Gutes gehört hat. Welcher denn unser Lieblingswhisky sei, möchte er wissen. Bis jetzt ist es definitiv der Laphroaig. Das kann ich schon im vollkommen nüchternen Zustand kaum aussprechen, jetzt sage ich nur: „Der dritte, den wir probiert haben.“
Ich fühle mich nach zwei Stunden wie ein Profi. Ich habe das Gefühl, ich kann schon Unterschiede schmecken, weiß, was torfig und was rauchig ist. Nach vier Stunden haben alle in der Gruppe ein bisschen einen sitzen. Es wird viel gelacht, philosophiert, die Nase in die Gläser gehalten und die Farbe im Licht geprüft. Dominik Galander erklärt Whisky so, dass man denkt, man hätte einen alten Freund wiedergetroffen, der einem erzählt, was er so in den letzten 500 Jahren getrieben hat. Für 79 Euro pro Person hatten wir einen sensationellen Nachmittag und fühlen uns wie absolute Insider, zumal wir sogar ein Zertifikat mitbekommen. Wir sind jetzt Whisky-Kenner. Und haben uns nach diesem Abend sogar eine kleine Bar eingerichtet im Wohnzimmer, mit einer Auswahl unserer Lieblingswhiskys, die wir gerne unserem Besuch servieren, je nachdem, ob dieser es gerne milder oder doch einen Zacken kräftiger mag. Übrigens, Schatz, bin ich nächstes Mal mit einem Gutschein dran – die geben auch Cocktail-Kurse!
Zweite Bar am Stutti
Letzte Woche habe ich dann das neue Galander in Charlottenburg (letztes Jahr hat die Bar am Stutti eröffnet) besucht, hier finden zwar keine Tastings statt, aber die Bar ist auch wunderbar verrucht und hat eine einzigarte Atmosphäre. Vorher war hier wohl ein Puff drin. Davon merkt man jetzt kaum noch etwas, außer in den Badezimmern. Hier waren früher die Zimmer der Mädchen, diesen Hauch wollte man erhallten; plüschig, pinkig und kuschelig sind die Toilettenräume. Der Rest der Bar wurde von einer Architektin designt, die hauptsächlich für Filmkulissen zuständig ist. Deshalb hat man wohl das Gefühl, sich am Set von „Boardwalk Empire“ zu befinden, wenn man sich hier in einen der großen Sessel fallen lässt, um eine Zigarette zu rauchen und sich einen guten Single Malt zu bestellen. Wenn ich jetzt nur noch aussehen würde wie Jessica Rabbit …
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