Anne sieht aus wie das blühende Leben, sie ist unglaublich energiegeladen, und ich bewundere sie für ihre Eigenschaft, tough und herzlich so zu vereinen, dass man dafür direkt ein neues Wort erfinden müsste.
„Weeß ick nich. Ich liebe eben, was ich mache. Ist ja dann nicht so, als würde man jeden Tag zur ‚Arbeit‘ gehen, wenn man liebt, was man tut“, erklärt sie.
Von zweisprachiger Kita bis Catering
Die Idee, zweisprachige Kitas aufzumachen, kam ihr, als sie merkte, wie privilegiert ihre Kinder mit amerikanischem Pass waren. Deutsch-amerikanischer Kindergarten, deutsch-amerikanische Schule; alles kein Problem. „Es gibt so viele Eltern, die wollen, dass ihre Kinder mehrsprachig aufwachsen. Das sind Eltern aus aller Welt, die möchten, dass ihre Kinder deutsch und englisch zu einer – ihrer – dritten Sprache dazulernen.“ Und irgendwie fiel ihr auf, dass das Kitaessen meist nur so „mittel“ ist. Nicht immer frisch, nicht gesund, eben irgendwie einfach nur „mittel.“ Also kam das eigene Catering dazu. Und irgendwann der Laden. „Glaub ma nich, dass dit so einfach ist. Mit dem Senat musste dich rumschlagen, tausend E-Mails am Tag bearbeiten und fast 60 Mitarbeiter betreuen.“ Ach so, Catering macht das Restaurant „smart cooking“ auch.
Das Angebot ist reichhaltig. „Wir haben den Spagat geschafft. Zu uns kommen die, die deutsche Hausmannskost wollen, aber auch die, die ihren Sojalatte trinken möchten. In der Gegend um die Alte Jakobstrasse 88 gibt es viele Büros – viele Startup-Unternehmen vor allem – ohne eigene Kantine. Das Geschäft läuft. Ich mag das Angebot in Annes Laden sehr. Es gibt Melonen-Minze Joghurt, Caesars Salad, Apfelmus mit Zucker und Zimt, Apfel-Feigen Crumble, roten Rohkostsalat, Gemüseminestrone… und natürlich wechselt das Angebot ständig. Geöffnet ist von 8 bis 15 Uhr. Was kriegen die Kinder? 700 Essen müssen vorbereitet werden für 14 Kitas.
Hat Anne noch Träume? Ja. Sie möchte noch mal richtiges Sportmanagement studieren. Und Spielzeug entwickeln. Gibt es ein Privatleben? Sogar das. Und ich bin stolz, ein Teil davon zu sein. Mehr Powerfrau geht kaum.
Wir trinken noch einen Matcha-Tee bei „smart cooking“ und ich denke, dass Liebe auch ein ganz kleines bisschen durch den Magen geht. Diese riesige Portion Boef Stroganoff war ne Wucht. Herzlichen Glückwunsch zum ersten Geburtstag, am 21. Oktober wurde das „Baby“ wie sie es nennt, ein Jahr alt.
Eine wirklich schöne Möglichkeit, um zu – Neudeutsch – lunchen in einem klassischen Deli. Anne, ich wünsche Dir alles Glück der Welt. Einfach, weil du so selber so viel davon verschenkst!