Höhepunkt des ‚Spaßes‘ ist die Verklärung der aktuellen Situation durch Chef-Coach Jos Luhukay. „Dass der Abstand nach unten gering ist und wir nicht nach oben gucken können, wissen wir“ sagt er. Von welchem Abstand nach unten er spricht, ist mir jedoch unerklärlich. Es gibt keinen Abstand. Kein Polster. Wir stehen mit dem Rücken zur Wand und zu 100 Prozent im Abstiegskampf. Eine Vokabel, die der Trainer tunlichst zu vermeiden weiß.
Aber warum eigentlich? Es ist der augenscheinlichste Faktor unserer aktuellen Lage. Nur weil Stuttgart, Bremen und Freiburg teilweise noch dilettantischer agieren als wir es tun, stehen wir noch auf Platz 15. Und die noch verbleibenden Spiele gegen Dortmund, in Frankfurt und gegen Hoffenheim machen wenig Hoffnung auf Besserung. Also sollte man sich auch in den oberen Positionen des Vereins endlich mit der Realität auseinandersetzen. Und diese heißt nun einmal Abstiegskampf.
Oder ist es am Ende genau dieses Wort, das ein Problem für die Verantwortlichen ist?!? Beinhaltet es doch den Begriff Kampf. Eine Tugend, welche die Spieler in dieser Saison viel zu selten an den Tag gelegt haben. Wissen die Verantwortlichen, dass ihnen der Zugriff aufs Team in Teilen entglitten ist und sie es nicht mehr schaffen, die Spieler ausreichend auf die Spiele einzustellen?!? Nur meine Theorie, aber vielleicht nicht die schlechteste.
Fakt ist für mich, die Verantwortlichen im Verein tun aktuell alles um die ‚temporäre sportliche Delle‘ klein zu reden. Man verliert Spiele auf Grund von ‚Details‘, die nicht stimmen würden. Details? Es fehlte gegen die Rheinländer mal wieder an allen Ecken und Enden. Zu wenig Kampf und Wille, zu wenig Kreativität, zu wenig Gefahr abgerundet mit katastrophalen Aussetzern in der Defensive. Ich erkenne nicht einmal Details, die zu 100 Prozent funktionieren. Ein realistischer Umgang mit der Realität sieht anders aus.
Ein altes Sprichwort sagt: „Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung!“. Solange man die Realität im Friesenhaus nicht wahrhaben will, von Spieltag zu Spieltag Ausreden für erneut beängstigend schlechte Auftritte sucht und findet und sich nicht mit der Wirklichkeit auseinandersetzt, wird sich keine Besserung einstellen.
In diesem Sinne, möge die Einsicht einkehren
Euer René ‚Mueggi‘ Jünemann
2. Vorsitzender Berliner Jungs OFC