Das Leben ist zu kurz für langweilige Wochenenden. Aber unser Leben wird sicherlich auch nicht länger, wenn wir nicht hin und wieder mal Auszeiten nehmen. Etwas über eine Stunde dauert es bis zu einem der Paradiese, die nicht nur was für Senioren sind, obwohl das vielleicht erst mal so klingt. Ich sitze im Auto auf dem Weg in den Spreewald. Ich will Schmalzstullen essen, Schmorgurken probieren und mit einem Kahn fahren.
Mein Weg führt mich zuerst nach Werben, zum „Landhotel Zum Stern“ von Peter Franke. Das ist so schön hier! Absolute Seebad-Idylle, fehlt nur das Meer. Die Zimmer sind spartanisch eingerichtet und erinnern mich an meine Sommerferien in Kärnten in der Pension meiner Tante. Und weil die frische Landluft Hunger macht, setze ich mich auf die Terrasse des Hotels und lasse mich vom Küchenchef inspirieren. Hier wird alles frisch zubereitet und ich fahre auf deutsche Hausmannskost ab. Ich bestelle einen Blumenkohlsalat und, ganz klassisch, Matjes mit Kartoffeln und Remouladensauce mit Gurken, Äpfeln und Ei. Dazu gibt es hausgemachte Sauerkirschbowle. Das Essen schmeckt toll, der Service ist schnell und unglaublich freundlich.
Kahnfahrt mit Schnäpschen
Zurück im Hotel bestelle ich vor einer wirklich geruhsamen und schönen Nacht einen Teller Kartoffeln mit Quark. Ich bin pappsatt! Zudem habe ich zwischendurch noch im, laut Peter Franke, besten Eisladen des Spreewaldes, eine Kugel Quarkeis mit Leinöl bestellt. Superlecker!
Am nächsten Tag stehe ich sehr früh auf, ich will die erste Kahnfahrt des Tages in Burg mitmachen. Meine Freunde reisen aus Berlin an, die Bahnfahrt nach Lübben dauert auch nicht mal eine Stunde. Wir starten ab dem Hafen Waldschlösschen. Die Fahrt in dem Kahn dauert etwa zwei Stunden, wir haben viel Glück mit dem Wetter. Die Sonne scheint, wir gleiten lautlos durchs Wasser, die Natur ist unbeschreiblich schön. Wir sehen einen Bieberbau und einen Steinmarder, wollen sofort eines der zauberhaften Wassergrundstücke besitzen und grüßen die vorbeifahrenden Paddler. Wir essen Schmalzstullen, Salzgurken und trinken kleine Schnäpse, die auf dem Tischchen auf unserem Kahn in einem kleinen Körbchen liegen. Die Ruhe ist ohrenbetäubend. Das muss man als Stadtkind erst mal wieder lernen. Dem Nichts zuhören. Unser freundlicher Fährmann Uwe beantwortet geduldig alle Fragen, die wir haben. „Wie viele Arten Fische gibt es hier?“ „Wie tief ist die tiefste Stelle?“ „Was für Touren gibt es?“