Michael Hughes hat sich einer speziellen Form der Stadtfotografie verschrieben: Der seit den 1980er Jahren in Berlin lebende Brite kauft allerlei Souvenirs, die Sehenswürdigkeiten zeigen, und besucht dann die realen Orte – doch statt des echten Brandenburger Tores oder Fernsehturms am Alexanderplatz zeigen seine Bilder die Nachbildungen an genau derselben Stelle.
Das ist vor allem ziemlich lustig, manche Motive aus Berlin und London regen auch zum Nachdenken an. Jetzt sind Hughes‘ Werke im Rahmen einer deutsch-britischen Ausstellung zu sehen: Die Kommunale Galerie Berlin am Hohenzollerndamm in Wilmersdorf präsentiert eine Auswahl der Fotos. Gleichzeitig sind ein paar der verwendeten Souvenirs in der roten britischen Telefonzelle auf dem Fehrbelliner Platz zu sehen und baumeln dort an Fäden.
„One Square Meter“ heißt die bezirksübergreifende Ausstellung, an der auch die Briten Boxi und Slinkachu sowie der hiesige Künstler Joachim Seinfeld und die Gruppe Klebebande Berlin beteiligt sind.
Größere Exponate der Künstler stellt die Kommunale Galerie in ihren Räumen am Hohenzollerndamm aus. Das Spektrum reicht von Fotos über Malereien bis zu „Urban Art“. So zeigt der Künstler Boxi, der anonym bleiben möchte, unter dem Titel „No Place Like Home“ ein großes Wandbild eines Polizisten an der Einfahrt zum Eurotunnel im französischen Calais, wo aktuell viele Flüchtlinge nach England zu gelangen versuchen.
Die Telefonzelle am Fehrbelliner Platz hat eine besondere Bedeutung. Denn von 1945 bis 1953 hieß das benachbarte spätere Rathaus Wilmersdorf „Lancaster House“ und war das Hauptquartier der britischen Besatzungsmacht.
Wie berichtet, wurde das Rathaus Ende 2014 geräumt und ist nun eine Notunterkunft für Flüchtlinge.
„One Square Meter“ in der Kommunalen Galerie Berlin, Hohenzollerndamm 176 . Bis 11. Oktober, Di. bis Fr. 10-17 Uhr, Mi. 10-19 Uhr, So. 11-17 Uhr, Eintritt frei. In der „KGB-Kunstwoche“ auch am Sonnabend, 19. September, von 11 bis 17 Uhr.