Dabei wirkte der Ex-Freund von Topmodel Kate Moss dauerhaft semi-anwesend, vor allem wenn er kopfüber Richtung Boden hing. Klar wurde – wie erwartet – viel Bier getrunken, geraucht, mit dem Mikro um sich geworfen und in verhältnismäßig kleinem Rahmen rebelliert. Seinen Text hatte der Musiker meist parat – auch wenn man ihn wegen der wirklich schlechten Akustik oft schlecht hörte. Zu den Highlights zählte sicherlich der Moment, als Doherty aus einem Dostojewski Reclam-Heft, das ihm vom Publikum zugeworfen wurde, vorlas – und sein Deutsch war erstaunlich gut. Süß! Ja, auf so etwas stehen wir Deutschen natürlich! Hier fand auch ausnahmsweise mal eine Interaktion mit dem Publikum statt, ansonsten fühlte es sich so an, als könnte er gerade auch in Rio de Janeiro oder Istanbul auf der Bühne stehen – völlig schnuppe. Pete Doherty machte im Großen und Ganzen den Eindruck, als könnte ein Konzert von ihm richtig geil sein, wenn er auch so richtig Bock drauf hätte. Gestern war das leider nicht der Fall.
„Ich war früher Fan von den Libertines, habe die Anfänge der Babyshambles ekstatisch begleitet und stehe nach wie vor auf melodiösen Indie-Pop. Bei diesem Konzert war ich aber vor allem gespannt, wie Doherty live so drauf ist – und das zu sehen war definitiv eine Erfahrung!“