Konzert im Huxleys

Und wie war Pete Doherty so drauf?

Ach ja, eine gute Show machen kann der Mann auch - wie hier bei einem Konzert in Paris im Juli 2013.
Ach ja, eine gute Show machen kann der Mann auch - wie hier bei einem Konzert in Paris im Juli 2013.
Hermannplatz - Eine Stunde Auftritt, zwei Zugaben und null Bock – das Konzert der Babyshambles im Huxleys war solide, aber kein Meisterwerk. Am unterhaltsamsten daran war, dem launigen Frontmann Pete Doherty bei seinem Gehabe auf der Bühne zuzuschauen.

Männerbrüste. Dass Querstreifen nicht unbedingt schlank machen, ist Pete Doherty mit Sicherheit Hupe. Allerdings zog sein Oberkörper in diesem Ringel-T-Shirt definitiv mehr Aufmerksamkeit auf sich als meines Erachtens vonnöten gewesen wäre. Der Gürtel hing ihm aus der Hose. Nach nur eineinhalb Stunden Verspätung – ziemlich korrekt für einen Rock’n’Roller – stand Pete Doherty auf der Bühne. Bei ihm muss man schließlich mit allem rechnen, also schon mal gut, dass er uns überhaupt die Ehre erwiesen hat. Und er rockte sein Programm runter – vom Start mit „Delivery“ vom zweiten Album „Shotter’s Nation“ (2007) über etliche Hits vom neuen Album „Sequel to the Prequel“ (2013) bis hin zum Smasher „Fuck Forever“ vom ersten Album „Down in Albion“ (2005).

Dabei wirkte der Ex-Freund von Topmodel Kate Moss dauerhaft semi-anwesend, vor allem wenn er kopfüber Richtung Boden hing. Klar wurde – wie erwartet – viel Bier getrunken, geraucht, mit dem Mikro um sich geworfen und in verhältnismäßig kleinem Rahmen rebelliert. Seinen Text hatte der Musiker meist parat – auch wenn man ihn wegen der wirklich schlechten Akustik oft schlecht hörte. Zu den Highlights zählte sicherlich der Moment, als Doherty aus einem Dostojewski Reclam-Heft, das ihm vom Publikum zugeworfen wurde, vorlas – und sein Deutsch war erstaunlich gut. Süß! Ja, auf so etwas stehen wir Deutschen natürlich! Hier fand auch ausnahmsweise mal eine Interaktion mit dem Publikum statt, ansonsten fühlte es sich so an, als könnte er gerade auch in Rio de Janeiro oder Istanbul auf der Bühne stehen – völlig schnuppe. Pete Doherty machte im Großen und Ganzen den Eindruck, als könnte ein Konzert von ihm richtig geil sein, wenn er auch so richtig Bock drauf hätte. Gestern war das leider nicht der Fall. 

„Ich war früher Fan von den Libertines, habe die Anfänge der Babyshambles ekstatisch begleitet und stehe nach wie vor auf melodiösen Indie-Pop. Bei diesem Konzert war ich aber vor allem gespannt, wie Doherty live so drauf ist – und das zu sehen war definitiv eine Erfahrung!“

Huxleys Neue Welt, Hasenheide 107-113, 10967 Berlin

Huxleys Neue Welt

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