Besonders auf der Seestraße packt einen immer wieder die Sehnsucht nach Bibimbap, Bulgogi oder Kimchi. Nachdem das Arirang schon vor einiger Zeit schließen musste, suchte man oft vergeblich nach einer nahe gelegenen Alternative. Das kürzlich eröffnete Sam Yuk Gu bietet seit Anfang Juni nun endlich wieder authentische Küche an der Seestraße. Wir waren für euch vor Ort, haben uns an die Stäbchen gesetzt – und nebenbei auch gleich noch ein wenig Koreanisch gelernt.
Kleine blaue Tonnen als Garderobe und Sitzmöbel, Kiefernholz an den Wänden. Alles, was es nach Betreten des Sam Yuk Gu zu sehen gibt, ist in Handarbeit entstanden. Ein bißchen Südkorea soll es in den Wedding holen. „In Südkorea wird viel mit Holz und Lehm gearbeitet“, erklärt man uns. Und so werden auch alle Gerichte vom Koch In-Su Chae genauso zubereitet, wie man sie auch in Südkorea auf den Tisch bringen würde.
Von vielen Seiten hörten sie auch, dass es seitdem keine echte koreanische Alternative mehr im Wedding gebe. Auch wenn es vielleicht nicht ganz so dramatisch ist, wollen die beiden diese kulinarische Nische mit Leben füllen. Und die ersten Gäste scheinen ihnen schon recht zu geben. Bereits eine Stunde nach Öffnung finden sich draußen unter der Markise wie drinnen an den Tischen diverse Gäste ein. Einige scheinen öfter hier zu sein, andere kommen nur, um mal zu schauen. Die meisten Besucher aber scheinen die beiden bereits zu kennen. Schon nach kurzer Zeit hat man sich zusammengefunden. Ja, auch das ist der Wedding.
Der Essenstest
Zu jedem Hauptgericht gibt es einen Beilagenteller. Kimchi oder auch Gurken-Kimchi finden sich dann darauf. Oder vielleicht auch etwas völlig anderes wie zum Beispiel koreanisches Kartoffelpüree. Die Beilagen wechseln täglich.
Die Karte befindet sich mit insgesamt 35 Speisen noch im Aufbau. Bald soll es auch einen Mittagstisch geben, heißt es. Doch schon jetzt, ohne Mittagstisch, scheint sich die Eröffnung herumgesprochen zu haben: Ab 16 Uhr gibt es am anderen Ende der Seestraße Ecke Groninger Straße koreanische Küche. Entweder lecker und frisch vom Tischgrill oder in einer großen Schale dargereicht.
Fazit
Nach unserem Besuch sind wir positiv überrascht. Ein Restaurant mit insgesamt 40 Plätzen, das sich wirklich Schritt für Schritt seinem Publikum nähern möchte. Es wirkt durchdacht. Die Atmosphäre ist freundlich, ja fast familiär und auch die Inneneinrichtung sticht sofort heraus.
Die Lage des Restaurants ist natürlich schwierig und nicht vergleichbar mit beispielsweise denen der koreanischen Konkurrenz im Sprengelkiez. Allerdings haben die Gerichte und besonders die Atmosphäre, in der man empfangen wird, Potenzial, über die Grenzen des Wedding hinweg bekannt zu werden.
Übrigens: Der koreanische Name Sam Yuk Gu lautet übersetzt „3 – 6 – 9“. Was es damit auf sich hat und warum es den passenden Schnaps gleich im Restaurant zu bestellen gibt – nun, das dürft ihr jetzt gerne selbst herausfinden. Text: Tobias Weber
Dieser Artikel ist zuerst bei www.weddingweiser.de erschienen.