Koreanisches Streetfood

Neu in Prenzlauer Berg: Kokio Berlin – aufs Hähnchen fokussiert

Platte mit frittierten Hähnchenflügeln und Pommes, dahinter koreanische Limo-Dose und Gläser, dahinter Zapfhahn und junge Frau
Hähnchen und Bier in entspannter Atmosphäre: Mehr braucht es im Kokio nicht.
Doppelt frittiertes Hähnchen mit Bier ist in Korea schon lange beliebt. Nun kommen in Prenzlberg auch die Food-begeisterten Berliner in den Genuss. Schlichte Einrichtung und warmes Licht sorgen dabei für eine entspannte Atmosphäre.

Anfang November öffnete das Kokio Berlin seine Türen in einer Seitenstraße der beliebten Danziger Straße. Da könnte man fragen: Schon wieder ein Koreaner? Denn mittlerweile eröffnen immer mehr Restaurants und Imbisse mit koreanischer Küche in Berlin. Das Kokio ist aber anders. Auf den ersten Blick scheint es weder reiner Imbiss noch Restaurant zu sein. Hier gibt es kein Bibimbap und auch sonst keine aufwendigen Gerichte. Die Karte ist simpel und bietet lediglich ein Produkt: Hähnchen. Das kann entweder mit oder ohne Knochen, mit oder ohne Soße bestellt werden. Dazu gibt es deutsches und koreanisches Bier. In Korea nennt man diese Kombination Chimaek: Brathähnchen mit Bier.

Ich bin an einem Mittwochabend kurz nach sechs da und das Kokio ist voll. Die Stimmung ist entspannt, es wird viel gelacht und die Gespräche vermischen sich zu einem Klangteppich, der angenehm und nicht störend ist. Vielleicht liegt das auch daran, dass ich kein Wort verstehe, denn außer mir sprechen alle anderen Gäste koreanisch. Sie sehen sehr jung und hip aus, haben modische Haarschnitte und sind gefühlt alle Studenten. Die meisten sitzen in kleineren Gruppen zusammen, aber zwei Männer am Tresen sind offenbar nur wegen der Hähnchen gekommen. Ich finde einen Platz zwischen den beiden und sehe schon das Gericht des Hauses aus der Küche kommen. Fast vergesse ich, dass ich in Berlin sitze. Ich kann mir vorstellen, dass genau so Chimaek-Restaurants in Seoul aussehen.

Speisen und Service überzeugen

Nach einem kurzen Blick in die Karte entscheide ich mich für ein halbes Hähnchen mit Knochen, pur ohne Soße, weil es so traditionell ist. Dazu einen Soju, den populären koreanischen Reis-Branntwein, und eine koreanische Limonade. Das alles zusammen bekomme ich für knapp 15 Euro. Bier spricht mich an dem Abend nicht so an, auch wenn auf allen anderen Tischen wirklich Bier mit Hähnchen steht. Das Besondere bei Kokio Berlin ist, dass das Hähnchen nicht am Stück kommt, sondern in Stücke zerlegt, paniert und doppelt frittiert. Kokio ist übrigens das koreanische Wort für „Kikeriki“, wie mir Besitzerin Junga An erzählt. Sie bedient an diesem Abend und hat viel zu tun.

 

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Ein Beitrag geteilt von KOKIO | Berlin (@kokioberlin) am Nov 9, 2018 um 8:30 PST

 

Also konzentriere ich mich auf die Speisen. Zum Hähnchen werden ganz klassisch hausgemachter eingelegter Rettich, Kohl mit Mayonnaise und untypischerweise auch Pommes Frites serviert. Die Portion ist groß. Für Vegetarier gibt es hier nichts, das muss man klar sagen. Aber den Fokus auf ein Produkt zu legen, das kenne ich aus Japan und schätze es sehr. Und so sind die Hähnchenteile wirklich sehr knusprig und innen dennoch zart und saftig. Kein einziges Stück ist trocken oder zäh.

Die Bedienung reicht mir noch Kanjang, eine Knoblauch-Soja-Soße mit frischem Geschmack und Yangnyum, eine süße Chili-Soße zum Probieren. So kann ich zumindest das Hähnchen mal darin dippen. Wer die Soßen direkt bestellt, bekommt seine Teile komplett damit überzogen. Beide Soßen sind hausgemacht und passen sehr gut zum Hähnchen. Ich würde jedoch wie auch Junga An die pure Variante bevorzugen. Auch der Rettich ist frisch und knackig, ein gutes Spiel aus Säure und Süße. Einzig die Pommes Frites können mich nicht überzeugen. Aber die gehören eben auch traditionell nicht dazu, wie mir eine koreanische Freundin erzählt. Sie sind wahrscheinlich die Anpassung an den deutschen Gaumen, der das Konzept der Anju – koreanische Snacks, die man zum Alkohol genießt – noch nicht kennt.

Mittlerweile bildet sich eine kleine Schlange im Laden, es wird immer voller, aber das Personal bleibt freundlich und entspannt. Am Wochenende sei die Hölle los, erzählt Junga An und ist selber ganz begeistert und überrascht, dass ihr Konzept nach so kurzer Zeit bereits so gut ankommt. Wir müssen also auf jeden Fall noch mal in größerer Gruppe wiederkommen – dann empfiehlt es sich aber zu reservieren.

Kokio Berlin, Hagenauer Straße 9, 10435 Berlin

Mobil 0179 4439411

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Dienstag bis Samstag von 17:30 bis 24:00 Uhr
Sonntag von 16:00 bis 22:00 Uhr

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