Der Kranoldplatz hat ein Problem, das er mit vielen anderen Plätzen in Berlin teilt: Es fehlt ihm an Charakter. Zwar finden hier gleich zwei Wochenmärkte statt, der vom Bezirksamt organisierte Kranoldmarkt sowie der private und überdachte Ferdinandmarkt. Doch abgesehen davon bietet der gegenüber des Bahnhofs Lichterfelde-Ost gelegene Platz auf den ersten Blick wenig Anreiz zum Verweilen. Auf der einen Seite rauscht der Verkehr über die viel befahrene Lankwitzer Straße, auf dem Platz selber stehen an marktfreien Tagen nur Autos, von Bäumen keine Spur.
An diesem Zustand möchte die am 3. August 2012 gegründete Bürgerinitiative (BI) Kranoldplatz etwas ändern. In den letzten Monaten hat sich ein engagierter Kreis von Anwohnern zusammengefunden, der derzeit konkrete Vorschläge zur Verbesserung der Situation ausarbeitet. Initiator Jürgen Müller und seinen Mitstreitern geht es nicht darum, die Parkplätze komplett verschwinden zu lassen, die den ortsansässigen Geschäftsleuten wichtig sind. Er würde allerdings rund zehn Prozent des Parkraums für Bäume opfern, um dem Platz Charakter zu verleihen. Ein weiterer Vorschlag der BI ist, die Straßen an zwei Seiten des dreieckigen Platzes auf dessen Niveau anzuheben, um Raum zu gewinnen. Außerdem sollen Fuß- und Radwege sicherer gestaltet werden.
Einmal im Monat treffen sich die Mitglieder der Initiative, um den Fortgang ihrer Planungen und das weitere Vorgehen zu besprechen. Müller ist erfreut: „Die BI läuft wirklich gut, sehr konstruktiv.“ Bald wollen die engagierten Bürger vom Kranoldplatz an die zuständigen Ämter, die Abgeordneten und den Bürgermeister herantreten und ihre Vorschläge unterbreiten. Und dabei auch gleich ein weiteres Thema ansprechen, das ihnen wichtig ist: Sollte in absehbarer Zeit der neue Airport Berlin-Brandenburg eröffnen, ist geplant, den Flughafenexpress ohne Halt in Lichterfelde-Ost durchfahren zu lassen. Die Bürgerinitiative hofft, dass in diesem Fall das letzte Wort noch nicht gesprochen ist.