Bist du Künstlerin und auf der Suche nach einem schönen Arbeitsraum? Dann haben wir genau den richtigen Ort für dich gefunden. Gleich um die Ecke vom Görlitzer Park gibt es jetzt einen neuen Ort für Coworking und Veranstaltungen rund um die Themen Kunst, Film, Fotografie, Poesie, Musik und Multimedia-Produktion: The Workshop.
Kreativkopf hinter dem Projekt ist Mary Fischer, die selbst Künstlerin ist. Als Kind deutscher Eltern in Italien geboren, studierte sie Kreatives Schreiben in Ohio und zog 2017 zurück nach Deutschland. Zu ihren bisherigen Projekten zählen Musik-Videos, Radiosendungen, Theaterprojekte und Kunstausstellungen. Zurzeit arbeitet sie als Übersetzerin und organisiert alles in der Künstlerwerkstatt The Workshop.
Inspiration für das Atelier bekam sie von ihren Erfahrungen an der Uni. „Etwas ist mir damals aufgefallen: Wenn man nicht mehr Student ist und keinen Zugang mehr zu Werkstätten hat, gibt es wenig Orte, an denen man seine Kunst ausüben kann“, sagt sie, „und für genau diese Leute wollte ich einen Raum schaffen.“ Besonders in Berlin sollte man Freiheit beim Kunstmachen fördern. „Hier haben manche Leute so ein enges Bild von dem, was Kunst eigentlich ist“, so Mary. Von daher möchte sie gerne Raum für etwas Spielerisches schaffen. Man merke auch in der Hauptstadt einen starken Trend zu digitalen Medien, „und ich wollte dagegen die nicht-digitalen Kunstformen besonders unterstützen, neben den digitalen natürlich“, ergänzt sie.
Ein Zuhause für Kreative
Das Atelier in der ruhigen Forsterstrasse besteht aus zwei Etagen: zwei lichtdurchflutete Räume im Erdgeschoss und drei Räume im kühlen Keller. Oben gibt es Platz für Ausstellungen und Workshops sowie ein gemütliches Atelier. Unten befinden sich die Musik-Ausrüstungen, ein Raum für kreatives Coworking und eine voll ausgerüstete Dunkelkammer für Fotografie.
Der Coworking-Space funktioniert so: Ein paar Stunden pro Woche sind für „Open Desk“-Zeit reserviert. Künstler können sich einfach anmelden und einen Schreibtisch mieten. Bei meinem Besuch zum Beispiel ist im Keller eine Bildhauerin bei der Arbeit. Im Musikraum bieten Toningenieure und Künstler Drop-in-Stunden für diejenigen, die Fragen zur Ausrüstung oder Produktion haben.
The Workshop hat eine tolle Auswahl an Ausrüstungen, die man mieten kann: Für Musiker gibt es Lautsprecher, Synthesizer und Aufnahmegeräte, für Fotografen Analog- und Digitalkameras, und für Fans von anderen Kunstarten wie Nähen, Holzwerk und Stricken steht auch viel Equipment bereit.
„Hier entstehen Künstler-Gemeinschaften“
Das Atelier richte sich besonders an weibliche und nicht binäre Künstler, betont Gründerin Mary. Da alle in den gleichen Räumen zusammenarbeiten, kommt es oft zu Gesprächen und gegenseitiger Inspiration. Verbindungen werden geknüpft und die Künstler fördern jeweils die Arbeit der anderen. „Jeder, der hier seine Kunst ausstellt, veranstaltet und hält einen Workshop“, sagt sie. So lernen alle voneinander und tragen etwas zur Community bei.
Berlin sei ein guter Ort, solche Gemeinschaften zu finden, so Mary. „In Deutschland gibt es keine Stadt wie Berlin: Es ist groß genug, dass man anonym bleiben kann“, sagt sie. „Aber auf der anderen Seite ist es klein genug, dass sich die Kreise schnell schließen: Als Künstler zum Beispiel lernt man sehr schnell andere Künstler kennen.“
Kunst im Kiez
Obwohl die Künstlerin nur zufälligerweise in Kreuzberg gelandet ist, gefalle ihr die Umgebung schon ganz gut. „Jeder Kiez hat seine eigene Seele“, findet sie. Der Reichenberger Kiez sei ja etwas Besonderes: „Hier treffen unterschiedliche Welten und Kulturen aufeinander“, so Mary, die selber nicht so weit weg in Neukölln wohnt.
Die Gegend rund um den Görlitzer Bahnhof sei ein Brennpunkt und ein echter Kontrast zur hippen Reichenberger Straße, die total gentrifiziert sei und ein ganz anderes Milieu locke, erzählt sie.
Workshops, Shows und Filmvorführungen
Die Kreuzberger Werkstatt ist Location für viele Veranstaltungen. Vor kurzem fanden ein Konzert von einem argentinischen Indie-Folk-Liedermacher und eine Reihe von Filmvorführungen, die von weiblichen Regisseuren produziert wurden, statt.
Kunstliebhaber dürfen sich auf verschiedene Workshops freuen: Jeden Mittwochabend bis zum 19. September kann man an einem Life Drawing-Kurs (Aktzeichenkurs) teilnehmen. Zudem gibt es Ende September einen dreitägigen Workshop namens Women in Sound, bei dem Frauen eine Einführung in die Welt der elektro-akustischen Musikproduktion bekommen können.
Sei dabei! Die Facebook-Seite hält dich auf dem Laufenden über die bevorstehenden Veranstaltungen bei The Workshop.