Sie waren ein beliebtes Fotomotiv und wurden zum Wahrzeichen der lange umkämpften Cuvry-Brache: Zwei Street-Art-Bilder in Schwarz-Weiß-Gold, gefertigt vom italienischen Street-Art-Künstler „Blu“. Sie zeigen eine kopflose Figur mit zwei Golduhren, die sie wie Handschellen trägt, und zwei Figuren mit Masken. Doch in der Nacht zu Freitag ist die Brandwand-Kunst, in tagelanger Arbeit 2008 entstanden, offenbar zerstört worden:
Von zwei Kranwagen aus wurde im Flutlicht von Scheinwerfern die Wand mit schwarzer Farbe übermalt – das Kunstwerk dürfte unwiederbringlich verloren gegangen sein. Die Nachricht machte am späten Donnerstagabend auf dem Kurznachrichtendienst Twitter die Runde.
Wer dahinter steckte, war nicht eindeutig ersichtlich. Es dürfte sich aber um Arbeiten im Auftrage des Investors Artur Süsskind handeln. 250 Wohnungen sollen hier entstehen, ebenso eine Kita, ein Supermarkt und eine zur Spree offene Terrasse. Möglicher Baubeginn: 2015. Dafür waren wie berichtet im Herbst die Hütten weggeräumt worden, die lange Wohnungslosen als Unterkunft dienten, das Spreegrundstück war nach langer Zeit wieder leer, umringt von zwei Metallzäunen.
Jetzt werden offenbar auch die letzten Reste des Kreuzberger Freigeists und des einstigen Problemorts beseitigt. Ein Anwohner hatte im Herbst noch versucht, gegen die drohende Zerstörung der Wandkunst mit einer Online-Petition vorzugehen, aber das blieb offenbar erfolglos. Unter den Twitter-Usern wurde aber auch vermutet, dass die Künstler selbst Hand an ihr Werk gelegt hätten.