Beim Veranstalter hüllen sie sich in Schweigen. Details zur Strecke? Kein Kommentar. Wie hoch ist die Anmeldegebühr? Keine Auskunft. Genaueres zum neuen Marathon gibt es erst nächsten Dienstag bei einer Pressekonferenz. Sicher ist nur, dass der Berlin-Marathon Konkurrenz aus der eigenen Stadt bekommt.
Der Veranstalter teilte mit, dass jeder Läufer mit den Teilnahmegebühren über die 42,195 Kilometer und weiteren Spendenmöglichkeiten einen Beitrag zur Lösung der Flüchtlingsproblematik leisten werde. Zugelassen ist die Veranstaltung für 20 000 Läufer.
Nicht überall wurde die Nachricht positiv aufgenommen. Schon gar nicht beim Veranstalter des Berlin-Marathons, der SCC Events GmbH. Dessen Sportlicher Direktor Mark Milde sagte dem Tagesspiegel, dass man die Meldung mit großer Überraschung zur Kenntnis genommen habe. „Zumal wir vom SCC in den vergangenen Jahren das Gefühl hatten, dass ein Mehr an sportlichen Großveranstaltungen in Berlin nicht gewünscht ist.“
Zweifel an Konzept mit Flüchtlingshilfe
So habe der SCC vor zwei Jahren einen Ironman geplant. Doch der Senat habe das Vorhaben gestoppt. „Zwei Marathonläufe gibt es in kaum einer anderen großen Stadt“, sagte Milde, der in Sachen Flüchtlingshilfe gespannt auf das Konzept ist: „Der belgische Veranstalter ist ein kommerzieller Anbieter. Man muss sehen, inwieweit hier ernsthafte Flüchtlingshilfe dahintersteht oder das nur ein Aufspringen auf den Zug ist.“
Deren Inhaber Gerhard Janetzky ist noch bis Ende des Jahres Geschäftsführer der Golazo-Sports GmbH. Janetzky ist Präsident des Berliner Leichtathletik-Verbands und war jahrelang Meeting-Direktor des Istaf.
Bedenken vor allem wegen Straßensperrungen
Der Big 25 stand bislang im Schatten des Berlin-Halbmarathons sowie -Marathons, die jeweils vom SCC ausgetragen werden. Inwieweit Berlin einen zweiten großen Marathon verträgt, ist eine spannende Frage. Der Berlin-Marathon ist jedenfalls immer schon früh ausgebucht, Interessenten müssen manchmal hoffen, einen Startplatz zugelost zu bekommen.
Die Veranstaltung mit der Flüchtlingsproblematik zu verknüpfen, könnte ein kluger Schachzug sein. SCC-Veranstalter Milde sieht das freilich anders. Zumal der neue Lauf auch erhebliche Auswirkungen auf den Verkehr habe. „Sollte quasi die alte Strecke mehr oder weniger zwei Mal gelaufen werden, wäre das nicht unproblematisch. Dann wäre Charlottenburg weitere drei Stunden eingekesselt. Bei unserem Berlin-Marathon mit der großen Schleife werden die Straßen ja recht zügig wieder frei.“
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