Wie ein italienisches Landgut in malerischer Lage wirkt unser Ausflugsziel am Bornstedter See, in einer schönen Gegend des Potsdamer Stadtteils Bornstedt.
Anfahrt zum Krongut
Die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr ist gut. Aus Berlin fährst du zunächst mit dem Regionalexpress oder der S-Bahn bis Potsdam Hauptbahnhof (das Fahrrad kannst du mitnehmen, sofern der Zug nicht überfüllt ist). Weiter geht es für Füßgänger*innen mit der Straßenbahn oder dem Bus: Von der Endstation der Tramlinie 92, Bornstedt Kirschallee, sind es bis zum Krongut etwa sieben Minuten zu Fuß. Die Linienbusse 614 und 650 halten an der Ribbeckstraße, in der auch unser Ziel liegt. Von der Haltestelle hast du nur noch rund vier Minuten Fußweg vor dir.
Vom Touristen-Hotspot Schloss Sanssouci, der auch von der häufiger verkehrenden Buslinie 695 angefahren wird, ist das Krongut über einen schönen Weg und die Ribbeckstraße in unter zehn Minuten zu erreichen. Mit dem Auto brauchst du aus Berlin-Mitte je nach Strecke und Verkehrslage 50 bis 60 Minuten. Aus Potsdams Innenstadt führt die B 273 am Schloss Sanssouci vorbei bis zur Ribbeckstraße. Das Krongut hat eigene Parkplätze.
Das solltest du wissen
Die Geschichte des Gutes reicht bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts zurück. Schon früh gab es auf dem Gelände eine Brauerei und eine Brennerei. Mitte des 19. Jahrhunderts brannte das Krongut nieder und wurde von König Friedrich Wilhelm IV. im italienischen Stil wiederaufgebaut. Das Kronprinzenpaar Friedrich Wilhelm und Victoria wohnte zeitweise dort, später Prinzessin Feodora, eine Schwester der Kaiserin. In dieser Zeit arbeiteten Künstler auf dem Gut, gingen dort ein und aus. Zur DDR-Zeit wurde der letzte adlige Besitzer, Kronprinz Wilhelm von Preußen, enteignet. Auf dem Areal entstanden neben den historischen Bauten Bürogebäude und Schuppen.
Neun Jahre nach der Wende beginnt die Wiederbelebung des Kronguts in früherer Form: Es wird restauriert, teilweise rekonstruiert. Seit Juni 2002 ist es wieder geöffnet, 2004 kam sogar Queen Elizabeth zu Besuch. Heute gehört das Gut der Laggner Gruppe von Josef Laggner, bekannt vor allem durch die Traditionsmarke Lutter & Wegner.
Das gibt es zu sehen
Es herrscht brandenburgisch-italienisches Flair hier, vor allem an schönen Tagen. Mit seinen Türmchen und Bogengängen erinnert das Krongut an den italienischen Landhaus-Stil, der Bornstedter See ist dagegen typisch fürs Havelland. Ebenso ein Blickfang: der Rosengarten mit mehreren Skulpturen. Das gesamte Ensemble gehört wie Park und Schloss Sanssouci zum UNESCO Welterbe. Die Kinder interessieren sich vielleicht mehr für die alten Traktoren, die gegenüber dem Herrenhaus abgestellt sind und inspiziert werden können. Gut kommen natürlich auch die Tiergehege an, in denen Wellensittiche, Schafe, Ziegen und Pfauen leben. Ein kleiner Spielplatz liegt gleich daneben.
Für Fans von Zinnfiguren ist das Krongut ein Muss: Ein ganzes Museum voller Miniaturen, mit der laut Webseite größten privaten Sammlung, gibt es zu entdecken. Daneben lädt die Brandenburg-Manufaktur zum Shopping ein: Speisen, Getränke, Souvenirs und Geschenke aus der Region findest du in den Regalen, auch sonntags.
Die meisten Gebäude werden für Gastronomie, Tagungen und Feiern genutzt. Im Herrenhaus liegt eine Außenstelle des Standesamtes. Das Brauhaus mit Restaurant setzt die alte Brautradition fort und serviert nach eigener Beschreibung gutbürgerliche Küche in rustikalem Ambiente. Wir sind an einem Mittwochnachmittag im Krongut, an dem das Brauhaus noch weitestgehend leer ist. Deshalb entscheiden wir uns für Kaffee und Kuchen in der Königlichen Hofbäckerei. Riesige Torten sind nicht im Angebot, aber Birnenkuchen, Cappuccino und ein gemütlicher Platz draußen tun es auch.
Hype oder Erholung?
Es ist ruhiger geworden im Krongut Bornstedt, nachdem es in den ersten Jahren nach der Wiedereröffnung viele Neugierige anzog. Die Zahl der Besucher*innen ist nicht mit der des nahen Schlosses Sanssouci vergleichbar. Wie ein Hotspot hat das Gut bei unseren Besuchen nicht gewirkt. Aber wenn du nicht unbedingt darauf stehst, andauernd in Fotosessions zu geraten, sondern dir lieber in Ruhe einen wirklich schönen Welterbe-Ort anschauen möchtest, bist du hier richtig. Direkt gegenüber in der Ribbeckstraße steht übrigens die stilistisch ähnliche Bornstedter Kirche, die ebenfalls einen Besuch wert ist. Beide Orte lassen sich prima mit den Sehenswürdigkeiten des Parks Sanssouci zu einer Tour kombinieren.