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Bau Stück Wedding: eine Spielwiese für alle Einwohner

Bei der Premiere am 9. August mit Live-Musik wurde der neue Kulturort gleich gut angenommen.
Bei der Premiere am 9. August mit Live-Musik wurde der neue Kulturort gleich gut angenommen. Zur Foto-Galerie
Ein nicht-profitorientierter und nicht-elitärer Kulturort für den Wedding? Die Idee war zwar schon geboren, aber Kajetan Skurski hatte keine Ahnung, ob sie genügend Mitstreiter mobilisiert. "Ich wollte ausprobieren, ob jemand kommt, ob sich überhaupt jemand dafür interessiert und ob der Ort funktioniert." Er funktioniert. Nach der Generalprobe am 9. August mit 200 Mithelferinnen und Mithelfern können der 23-jährige Wahl-Weddinger und sein Projektteam hochzufrieden sein.

Kajetan Skurski möchte mit seinem Projekt „Bau Stück Wedding“ zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Nämlich ein Vorhaben starten, das die unterschiedlichsten Kiez-Bewohner auf einer Bühne im öffentlichen Raum zusammenbringt. Und zugleich den Stadtbewohnern eine vernachlässigte Grünfläche mitten im Wedding wieder zurückgeben.

Seit wir das erste Mal darüber berichtet haben, ist viel passiert – vor allem gibt es eine geeignete Fläche für das Projekt. Dass die Grünfläche am Mettmannplatz neben den Bahnbrücken über die Tegeler Straße alles andere als ansehnlich war, würden selbst unverbesserliche Optimisten nicht abstreiten können. Das Bezirksamt Berlin-Mitte stellte sich dem Vorschlag, den verwilderten Park neben der Baustelle der S21 von Bürgern nutzen zu lassen, nicht entgegen.

Der Aufruf, den Spielplatz zu entrümpeln, war prompt ein voller Erfolg: „Es ist nicht selbstverständlich, dass Leute sich die gesamte Woche von morgens bis abends Zeit nehmen, um eine verwahrloste Müllhalde umzugestalten. Das war der Anfang!“ Die Initiatoren des Bau Stücks um Kajetan Skurski waren begeistert. Die erste Veranstaltung, die Generalprobe, zog ebenfalls ein breites Spektrum an Stadtbewohnern an. „Egal ob die Pfandflaschensammlerin, die ihr ganzes Leben lang im Wedding wohnt oder der spanische Auslandsstudent, der gerade Berlin erkundet, die Resonanz war positiv“, sagt der Student der Angewandten Theaterwissenschaften. Doch damit eines klar ist – mit „Hochkultur“ à la Staatstheater soll das Weddinger Kiezprojekt nicht viel zu tun haben: „Ich wollte raus aus dem Theater, rein in den öffentlichen Raum und etwas machen, das ohne Eintritt funktioniert und für alle offen ist“, erklärt Kajetan Skurski.

Gemeinschaftsaktionen am Mettmannplatz

Bau Stück Wedding Mettmannplatz
In welche Richtung das Bau Stück gehen könnte, wurde bei der Generalprobe dann schon erlebbar: die vielen Zuschauer bekamen Live-Musik zu hören und der Weddinger Lesebühnenautor Holger Haak gab ein paar Stücke zum Besten. Kajetan Skurski ist dankbar für die große Unterstützung, die er bei der Umsetzung seiner Idee bis jetzt erlebt hat: „Die Aufräumaktion und die Vorbereitung dafür hätte ich niemals alleine geschafft – dafür ist gute Kommunikation untereinander und ein engagiertes, ehrgeiziges Team erforderlich.“ Zum Kulturfestival Wedding Moabit am 12. September soll nun der offizielle Start auf dem Mettmannplatz gefeiert werden. An diesem Tag möchte das Projektteam auch bekanntgeben, welche Hilfe noch konkret gebraucht wird, damit die Bühne den Weddingern ab Oktober zur Verfügung steht – als dauerhafte „Spielwiese“ für den ganzen Ortsteil.

Ums liebe Geld geht es bei einem Projekt dieser Größenordnung natürlich auch. Materialien für den Bau wie Holz, Schrauben, Werkzeuge wollen bezahlt werden. Die Conrad-Stiftung möchte das Bau Stück teilweise unterstützen. Aber auch eine Crowdfunding-Kampagne, die bis zum 7. September noch unter www.startnext.de/bau-stueck läuft, soll 5000 Euro erbringen. Ein Viertel hat das Bau Stück-Team jetzt schon gesammelt. „Wir sind dabei auf jede Unterstützung angewiesen – das müssen nicht gleich 100 Euro sein“, sagt Kajetan Skurski. Er hofft nicht nur auf Geldgeber, sondern auch ganz einfach auf Anwohner, die sich später selbst um die Freiluft-Kiezbühne kümmern werden, verantwortungsvoll damit umgehen, hingehen und Spaß haben – ohne um Erlaubnis zu bitten.

Dieser Artikel wurde uns zur Verfügung gestellt von www.weddingweiser.de

Foto Galerie


Quelle: Weddingweiser

Bau Stück Wedding, Spielplatz, 13353 Berlin

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