Ateliers ohne Kaltmiete zu vergeben

Künstler sollen für Leben sorgen

Einen gepflegten Grünstreifen gibt es auf der Hellersdorfer Promenade, Kulturangebote dagegen weniger.
Einen gepflegten Grünstreifen gibt es auf der Hellersdorfer Promenade, Kulturangebote dagegen weniger.
Hellersdorf-Nord – Der Bezirk und die vor Ort vertretenen Wohnungsgesellschaften möchten nun auch in Hellersdorf das kulturelle Leben ankurbeln und bieten Atelierräume gegen Übernahme der Nebenkosten an. Im Blick haben sie unter anderem die triste Hellersdorfer Promenade.

Unter dem Motto „Kunst-Raum Eastside“ wurden im Rahmen eines Atelierprogramms bereits auf der Marzahner Promenade Räumlichkeiten für Künstlerinnen und Künstler bereitgestellt. Nun kommt das kulturell unterversorgte Zentrum Hellersdorfs hinzu. Die Wohnungsgesellschaft Deutsche Wohnen stellt auf der Hellersdorfer Promenade und am Kastanienboulevard weitere Räume zur Verfügung. Für die künftigen Mieter fallen in der Regel nur die Neben- sowie Stromkosten an – monatlich rund 100 bis 180 Euro. Das Angebot gilt für professionelle Künstlerinnen und Künstler; als Nachweis werden ein entsprechender Hochschulabschluss oder die Mitgliedschaft in einer Berufsorganisation verlangt.

Hell und zu ruhig

Weitere Bedingungen für interessierte Nutzer: Von außen sollte erkennbar sein, dass in den Räumlichkeiten Künstler am Werk sind. Außerdem wird eine Beteiligung an Kulturevents wie etwa Tagen des offenen Ateliers erwartet. Wohnen dürfen die Nutzer in den Ateliers nicht; bei Interesse soll ihnen aber etwas Passendes in der Umgebung angeboten werden. Kulturstadträtin Julia Witt (Die Linke) wirbt für das Programm: „Die Standorte sind in der Hellersdorfer Promenade und dem Kastanienboulevard konzentriert, beides ursprünglich sehr großzügig und hell angelegte Stadtraumlagen, die nun mit der Investition in Fassaden und neue Grundrisse auch wieder zu lebendigeren Wohnquartieren werden sollen. Wenn Künstler, Kunstprojekte und Aktionen im öffentlichen Raum dazu etwas beitragen können, wäre es für alle Bewohner ein Gewinn.“

Gerade der Hellersdorfer Promenade könnte eine kulturelle Aufwertung nicht schaden: Auf der ursprünglich als Flaniermeile gedachten Straße stehen Läden leer, die Häuser sind meist unsaniert und wirken trist. Die Deutsche Wohnen, seit 2013 Besitzerin der Wohnungen und Gewerbeeinheiten entlang der Promenade, möchte bis 2017 20 Millionen Euro in der sozial schwachen Gegend investieren und auch deren äußeres Erscheinungsbild verbessern. Die Mieten sollen dadurch angeblich nur moderat steigen. Künstlerinnen und Künstler, seit jeher Vorboten des urbanen Wandels, würden diesen bei einem Erfolg des Atelierprogramms auch in Hellersdorf-Nord mit einleiten.

Das Programm wird von der kommunalen Galerie M in Marzahn und deren Leiterin Karin Scheel koordiniert. Weitere Informationen und die angebotenen Immobilien findet ihr auf der Webseite des Programms.

Künstler sollen für Leben sorgen, Hellersdorfer Promenade 23, 12627 Berlin

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