Palais populaire

Kunst wird populär im Prinzessinnenpalais

Ein an die Wand projezierter Mond im Treppenahus, der sich bewegt.
Der Mond als bewegliche Kulisse - das PalaisPopulaire verbindet Innovation und Kunst. Zur Foto-Galerie
Wo früher preußische Prinzessinnen wohnten, ist jetzt die Kunst zu Hause. Das neugestaltete PalaisPopulaire besticht mit romantischem Ambiente, spannenden Ausstellungen und einem grandiosen, teils kostenlosen Kulturangebot.

Chapeau schon einmal für die Namenswahl – PalaisPopulaire klingt elegant, historisch und gleichzeitig modern. Außerdem lässt er sich je nach Event schön anpassen und klingt immer irgendwie cool. Denn so antik die Fassade des Prinzessinnenpalais ist, so modern geht es im Inneren zu – und wir reden hier nicht nur von der Optik. Ein offenes Haus will das PalaisPopulaire sein, daher der Beiname Populaire. Das kulturelle Rahmenprogramm des Museums protzt mit DJ-Partys im ClubPopulaire, literarischen Veranstaltungen wie dem LesePalais oder der PalaisLecture und dem PalaisTalk, der zu Gesprächen mit Akteuren aus Kunst, Kultur und Sport einlädt. Sogar Promis wie Benno Fürmann und der Gewinner des diesjährigen Buchpreises geben sich die Ehre.

Die hohe Popularität des Veranstaltungsorts bei berühmten Menschen mag an der Kaufkraft des Mieters liegen: Die Deutsche Bank steckt hinter der Umgestaltung und Neuausrichtung des schönen Gebäudes. Eines muss man dem Großinvestor aber lassen: Das Konzept des PalaisPopulaire ist engagiert und richtig gut durchdacht, keine Zielgruppe wird vergessen. Kinder erwartet ein spannendes Programm, das von Bildgestaltung mit Scheren, digitalem Zeichnen bis hin zu Kinderbuchlesungen reicht. Teenies und actionhungrige Erwachsene dürfen sich im Parcours-Sport versuchen und Berufstätige können After Work- oder Lunch-Führungen nutzen. Wöchentlich gibt es mit Spot on! außerdem maßgeschneiderte Rundgänge mit wechselndem Themenfokus. Und statt am Montag zu schließen, gibt es im Palais unter dem Motto I Like Mondays sogar gratis Eintritt mit Kurzführungen junger Studenten der Kunstgeschichte.

Die Außenansicht des PalaisPopulaire am Abend.

Der PalaisPopulaire erweckt den Prinzessinnenpalais mit neuem Leben.

Eine Welt aus Papier

Die aktuelle Ausstellung The World on Paper ist eine Reise durch die ewige Faszination von weißem Papier für Künstler und zeigt, wie verschiedene Genres und Maler diesen leeren Raum füllen. Die Kreativität kennt keine Grenzen: Collagen, mit Stickern geklebte Weltkarten, gestanzte Bildflächen füllen die erwartungsvolle, weiße Leere, die schon so manch einen blockierten Kreativen in den Wahnsinn getrieben hat. Rund 300 Bilder aus 34 Ländern von berühmten Malern wie Joseph Beuys, Dieter Roth, aber auch Neuentdeckungen gibt es hier zu bestaunen.

Die Ausstellung zieht sich über drei Stockwerke und ist thematisch unterteilt: Der oberste Stock widmet sich der Abstraktion, in der sich das weiße Blatt Papier zu einem Gedankenraum mit abstrakten Formen, geometrischen Kompositionen, Zahlen und Symbolen herausbildet. Der zweite Ausstellungsbereich betrachtet das Selbstbild des Künstlers in Bezug auf seine Identität und seinen Körper. Im Keller dagegen gibt es Bilder zu sehen, in denen sich verschiedene Maler mit den ständig wachsenden urbanen Räumen und Technologien auseinandersetzen.

James Rosenquist Study for “The Swimmer in the Economist,”, 1996/97

Zukunftsmodell Museum

Besonders spannend ist die interaktive Komponente: Besucher sollten ihren Handy-Akku vor dem Besuch geladen haben, denn das PalaisPopulaire hat spezielle Apps wie A Discovery für den Museumsbesuch entwickelt, die zusätzliche Textbeiträge und Audiotouren zur Ausstellung anbieten. Auch die App Timetraveler, die mit Augmented Reality die Geschichte des Prinzessinnenpalais erfahrbar machen will, macht neugierig. Leider hatten wir nicht mehr genug Speicherplatz auf dem Handy, um die App selbst zu testen.

Das kulinarische Angebot kann sich ebenfalls sehen lassen: Im Restaurant LePopulaire servieren die Gastronomen von Kofler & Kompanie gehobene Küche. Das Angebot reicht vom schnellen Snack, Kaffee und Kuchen bis hin zum festlichen Dinner-Event. Auch gastronomisch gibt es spezielle Konzepte für unterschiedliche Klientel wie Lunch+ mit Führung und anschließendem Mittagessen oder sogar einen Familienlunch. Die Gerichte können Besucher entweder drinnen oder draußen auf der Terrasse in herrschaftlicher Atmosphäre und mit Blick auf die Humboldt-Universität verspeisen. Die Prinzessinnen hätten hier wohl ihre reinste Freude gehabt.

Foto Galerie

PalaisPopulaire, Unter den Linden 5, 10117 Berlin

Festnetz 030 2020930

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