20. Kurzfilmfestival in Weißensee

Nachbarn bei Freunden

So sieht der begehrte Preis aus. Nach dem Ausfall des 19. Kurzfilmfestivals wird er dieses Jahr wieder an die besten Beiträge aus ganz Europa verliehen.
So sieht der begehrte Preis aus. Nach dem Ausfall des 19. Kurzfilmfestivals wird er dieses Jahr wieder an die besten Beiträge aus ganz Europa verliehen. Zur Foto-Galerie
Komponistenviertel - Bereits zum 20. Mal feiert der Verein ars cinema berlin e.V. sein Kurzfilmfestival mit nicht-kommerziellen Beiträgen von unabhängigen Filmschaffenden. Wieder findet es im Kino Toni und dieses Jahr zum ersten Mal unter dem Namen "Nachbarn bei Freunden" statt.

„Das ‚Machen‘ und ‚Ansehen‘ von zeitgenössischen Filmen prägt individuelle und gesellschaftliche Identitäten. Film erfüllt so zum einen die wichtige Funktion der künstlerischen Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen und politischen Realitäten und eröffnet zum anderen für Menschen die Möglichkeit, individuelle Identität auszubilden und zum Ausdruck zu bringen.“ So stellt der Filmclub „ars cinema berlin e.V.“ sein Festival „Neighbours together with friends – Nachbarn bei Freunden“ auf der Website vor.

Schon seit 1995 findet die Veranstaltung statt und stellt die Werke von FilmemacherInnen aus verschiedenen Ländern West- und Osteuropas vor. Als Leitfrage steht darüber oft die eigene Verortung in Europa. Fast die Hälfte der Beiträge sind Dokumentationen, aber auch Spielfilme und Animationen kommen auf die Leinwand. Sie alle sollen das inner-europäische Verständnis und den interkulturellen Austausch fördern.

Verschiedene Lebensrealitäten auf einer Leinwand

Rainer Hässelbarth, langjähriger Vorsitzender des „ars cinema berlin“, war unter anderem von den zahlreichen Beiträgen beeindruckt, die vor einigen Jahren zum Schwerpunkt Kroatien auf dem Festival liefen. Sie stellten beispielsweise das Leben in den abgelegenen Bergdörfern dar, wo die BewohnerInnen noch heute ganz ohne Strom leben. Bis jetzt hatte das Kurzfilmfestival selten einen konkreten thematischen Schwerpunkt, als immer wiederkehrendes Leitmotiv hat sich aber oft das Leben nach der Wende in den jeweiligen osteuropäischen Ländern erwiesen. Dabei schaffen es die Teilnehmer als unabhängige AutorInnen, ein sehr authentisches Bild von ihrer Lebensrealität und dem Lebensgefühl in ihrem Land zu zeichnen.

Ein besonderes Highlight waren stets die Filme des „Children´s Cartoon Studio KROK“ aus Kiew, die immer besonders spritzige Animationen mitbringen und gern mit den Zehn- bis Zwölfjährigen UrheberInnen nach Berlin kommen, erzählt Hässelbarth. Dieses Jahr macht sich die Situation ihres Landes auf eine andere Art bei dem Festival bemerkbar: Die ukrainischen Kinder und Jugendlichen haben keine Ausreisegenehmigung bekommen und der ars cinema Verein muss mit großem Bedauern auf sie verzichten.

Unter 20 Minuten bitte

Das Filmfestival hat sich zu einem international beachteten Termin in der Kurzfilmszene etabliert – was auch einen Haufen an Einsendungen bedeutet. Die Auswahlkommission musste unter den 163 Videos, was in diesem Fall eine Gesamtlaufzeit von 29 Stunden bedeutete, die passenden auswählen. Einige wurden aufgrund von Überschreitung der 20-Minuten-Grenze oder wegen eines nicht passenden Themas wieder zurückgeschickt. Einen Bonus im Auswahlprozess bekamen diejenigen FilmemacherInnen, die persönlich und trotz teilweise komplizierter Visabestimmungen zum Festival anreisen. Damit können die Filmfans auf einen spannenden Austausch der deutschen und internationalen KünstlerInnen hoffen. Auf dem Programm stehen nun Werke aus insgesamt 17 Ländern. Die östlichen Staaten überwiegen, darunter Tschechien, Slowakei, Estland, Russland oder auch Armenien, aber auch Beiträge aus Italien, Frankreich, Großbritannien und natürlich aus Deutschland werden im Kino Toni zu sehen sein.

Am Sonntag findet dann die Preisverleihung im ABACUS Tierpark Hotel statt. Zu gewinnen gibt es als Hauptpreis ein Wochenende für zwei in genau diesem Hotel. Ausgezeichnet werden außerdem „der beste Film aus Osteuropa“, „der lustigste Film des Wettbewerbs“ und „der humorvollste Film aus Osteuropa“. Seit seinem Bestehen hatte das Festival aufgrund der begrenzen Stiftungsförderungen alle fünf Jahre einen neuen Namen. Da hieß es einmal „Fenster zum Osten“, „West-Östliches Filmfestival“ und ab diesem Jahr trägt es den Titel „Nachbarn bei Freunden“.

Zu sehen sind die Filme am 14. März von 17:00 bis 23:00 Uhr und am 15. März von 11:00 bis 18:00 Uhr im Kino Toni am Antonplatz. Eintritt ist frei und Spenden sind erwünscht. Mehr Infos gibt es hier

Foto Galerie

Kino Toni, Max-Steinke-Straße 43, 13086 Berlin

Kino Toni

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