Das Glücksspielmonopol in Deutschland besteht fort: Seit Juli 2012 gilt ein neuer Staatsvertrag, der hierzulande auch weiterhin nur die vergleichsweise streng reglementierten staatlichen Lotterien zulässt. Eine Liberalisierung gab es lediglich bei den Sportwetten – in diesem Bereich soll künftig eine begrenzte Anzahl von privaten Anbietern eine Lizenz für das Inland bekommen. Viele internationale Wett- und Glücksspielanbieter operieren jedoch in einer rechtlichen Grauzone, sind über das Internet auch in Deutschland präsent. Unterdessen sinken die Einnahmen der staatlichen Unternehmen.
Neben der Suchtgefahr durch einen unkontrolliert wachsenden Glücksspielmarkt ist eines der Hauptargumente der Monopol-Befürworter die gemeinnützige Verwendung eines Teils der Lotto-Einnahmen. 20 Prozent der Einsätze fließen in Berlin als Zweckabgabe an die Lotto-Stiftung und werden für soziale, ökologische, karitative und kulturelle Projekte verwendet. Auch der organisierte Sport profitiert: Ein Viertel der Zweckabgabe wird zwischen dem Landessportbund (LSB) und der Senatsverwaltung für Inneres und Sport nach dem Schlüssel 60:40 aufgeteilt. Am 25. April lud der LSB Berliner Medien zu einer Informationstour ein, um die Verwendung dieser Mittel zu veranschaulichen.
Zukunftsorientiert und nachhaltig
Fünf Sportvereine und -projekte in ganz Berlin stellten sich im Beisein des ehemaligen Bildungssenators und jetzigen LSB-Präsidenten Klaus Böger vor. Sie alle haben von Zuschüssen des Sportbunds profitiert. Gefördert werden etwa Maßnahmen und Projekte zur zukunftsorientierten und nachhaltigen Entwicklung von Sportvereinen. Böger unterstrich die Wichtigkeit der Lottomittel für den Sport: „Wir bekennen uns zu dieser finanziellen Zuwendung. Der Breiten- und teilweise auch der Spitzensport werden elementar getragen von den Ergebnissen von Lotto.“
Bei der Ruder-Union Arkona Berlin 1879 e.V., deren Sitz sich idyllisch an der Scharfen Lanke in Gatow befindet, wurde mit Geldern aus dem Vereinsinvestitionsprogramm die Bootshalle saniert, ein Kraftraum eingerichtet und zusätzliche Bootslagerflächen geschaffen. Außerdem wurde ein Projekt des Vereins 2011 beim mit Lotto-Mitteln finanzierten „Innovationspreis des Berliner Sports“ ausgezeichnet: Die Ruder-Union kooperiert seit 2005 mit Spandauer Schulen und hat dadurch die zuvor geringe Zahl jugendlicher Mitglieder deutlich steigern können. Der Vereinsvorsitzende René Wilmes brachte die Idee auf den Punkt: „Sie können nicht das Wasser zu den Jugendlichen bringen, sie müssen die Jugendlichen ans Wasser bringen.“
Förderung für Jugendarbeit mit Fußballfans
Das Fan-Projekt Berlin leistet pädagogische Arbeit unter jungen Fußballfans und wird aus Lotto-Mitteln und Zuschüssen der Deutschen Fußball-Liga finanziert. Hauptziel des Projekts ist es, Gewalt und Extremismus unter den Jugendlichen und jungen Erwachsenen einzudämmen. Im Rahmen der LSB-Tour wurde das vom Fan-Projekt betriebene Haus der Fußballkulturen am Jahn-Sportpark in Prenzlauer Berg angesteuert. Es handelt sich vor allem um einen Treffpunkt für Fans, einen Ort für gemeinsame Aktivitäten und Veranstaltungen. Hertha BSC-Anhängerin Jeanette Dahlmann erzählte von einem Match gegen Schweden-Fans am Rande des WM-Qualifikationsspiels in Berlin, räumte aber ein, dass ansonsten im Zweitligajahr der Hertha „alle etwas lethargisch waren“.
In Hellersdorf wurde das Förderprogramm „Kleine kommen ganz groß raus“ vorgestellt. Beim örtlichen Hellersdorfer Atlethik-Club (AC) Berlin ist die Hälfte der Mitglieder unter 18 Jahre alt, so dass es nicht verwundet, dass sich der Verein auch im Rahmen des Programms engagiert. Dabei geht es um spielerische Bewegungsförderung bei Kindern im Kita- und Grundschulalter. Der Hellersdorfer AC Berlin kooperiert mit den Kitas Blumentraum und Montessori. Bei warmem Wetter leitet Trainer Alexander Mitrach im Stadion Wuhletal beispielsweise Koordinationsübungen mit Reifen, lässt die Kinder balancieren oder auf einem Bein hüpfen.
Gefördert wird auch der Gymnastik-, Spiel und Turnverein Beweggrund e.V. in Konradshöhe beim Aufbau neuer Gesundheitssport-Kurse. Für das KED Stevens Radteam, das seit vielen Jahren erfolgreich im Leistungssport in der Altersklasse U 23 ist, finanziert der LSB aus Lotto-Mitteln Trainingslager und Wettkampffahrten. Eines ist dem Verband in jedem Fall gelungen: Der vielfältige und sinnvolle Einsatz der Lotto-Mittel in Berlin wurde überzeugend demonstriert.