Landschaftsschutzgebiet

Rieselfelder zu verkaufen

Das Gelände der Spandauer Rieselfelder soll für einen Millionenbetrag veräußert werden. Möglicher Investor ist der Großgastronom Josef Laggner.

Die Berliner Wasserbetriebe beabsichtigen die nicht mehr genutzten Gatower Rieselfelder für einen Millionenbetrag an einen privaten Investor zu verkaufen. Wie dem Tagesspiegel aus informierten Kreisen bestätigt wurde, soll es sich dabei um den Berliner Großgastronomen Josef Laggner handeln. Im Spandauer Rathaus haben die Pläne für Aufregung gesorgt. Die in dem Landschaftsschutzgebiet arbeitenden Landwirte bangen um ihre Zukunft.

Was passiert mit dem riesigen Areal?

Die Rieselfelder umfassen eine Fläche von drei Millionen Quadratmetern und machen damit 3,26 Prozent der Gesamtfläche des Bezirks aus. Was der potenzielle Käufer mit dem riesigen Landschaftsschutzgebiet vorhat, blieb zunächst unklar. Eine Bebauung ist nicht möglich. Der Kaufinteressent habe sich in die Felder „verliebt“, sagte Katrin Lemm, Projektleiterin bei den Wasserbetrieben. Gerüchten zufolge soll im bisherigen Betriebshof an der Potsdamer Chaussee an den Rieselfeldern ein Restaurant – möglicherweise mit Erlebnisgastronomie – entstehen.

Die Sprecherin der Laggner-Gruppe, Constanze Otto, erklärte auf Anfrage, ihr sei von den Plänen nichts bekannt. Josef Laggner selbst war für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Der Österreicher kam 1986 nach Berlin und hat ein Gaststättenimperium errichtet, zu dem das Lutter & Wegner sowie das Augustiner am Gendarmenmarkt, die Newton-Bar, der Kaisersaal und das Krongut Bornstedt in Potsdam gehören.

Über 2,4 Millionen Euro

Bis vor zwei Jahren war auf den längst nicht mehr zur Abwasserverrieselung genutzten Feldern noch Klarwasser aus dem Klärwerk Ruhleben versickert worden. Das wurde gestoppt, weil Gutachter befürchteten, dadurch könnten die im Boden enthaltenen Schadstoffe in die Brunnen des Wasserwerks Tiefwerder gespült werden. Damit sind die Rieselfelder ein „nicht mehr betriebsnotwendiger Aufwand, den wir gerne loswerden würden“, sagt der Sprecher der Wasserbetriebe, Stephan Natz. Die Unterhaltungskosten und die sechs hier tätigen Mitarbeiter stünden in keinem Verhältnis zu den Einnahmen aus der Verpachtung von 70.000 Quadratmetern an die Landwirte.

Der Interessent sei bereit, einen Preis über dem Bodenrichtwert zu zahlen, sagte Natz. Der liegt in Berlin für Grünland bei 80 Cent pro Quadratmeter, was bei der Gesamtfläche 2,4 Millionen Euro wären. Nach Angaben des Sprechers werden die mündlichen Verhandlungen nächste Woche fortgesetzt.

Spandaus Baustadtrat Carsten Röding (CDU) sagt: „Am Landschaftsschutzgebiet kann und soll sich nichts ändern.“ Man erwarte, dass es bei der bisherigen Nutzung bleibe, die Landwirte einbezogen und deren Existenz gesichert werde. Von den Wasserbetrieben, deren Mehrheitsanteil sich im Landesbesitz befindet, und den Politikern im Aufsichtsrat erwartet er ein transparentes Verfahren.


Quelle: Der Tagesspiegel

Rieselfelder zu verkaufen, Gatower Straße 232, 13595 Berlin

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