Die einen wollen ja eigentlich mehr Sport machen, doch dann kommt ihnen immer etwas dazwischen – und sei es der innere Schweinehund. Die anderen können nicht mehr so gut laufen oder haben vielleicht zu wenig Personal, um bestimmte Aufgaben zu erledigen. Diese Personenkreise bringt nun die gemeinnützige Initiative „Gut Gelaufen“ zusammen: Hilfeempfänger wie Senioren und gemeinnützige Organisationen mit hilfsbereiten Menschen, die sich sportlich betätigen wollen.
Die Idee stammt aus England und wird dort in mehreren Städten umgesetzt. „Gut Gelaufen“ hat das Konzept 2013 für Berlin adaptiert, startete im September mit den ersten Gruppenläufen und im November mit integrierten Hilfseinsätzen. Gemeinsam hat man auf dem Kinderbauernhof Mauerplatz am Engelbecken Laub gerecht, einen Naturspielplatz aufgeräumt oder für eine Kita Kompost entsorgt. Die Initiative übernimmt Aufgaben, die nicht länger als 30 Minuten dauern – dafür bringt sie viele helfende Hände mit. Projektleiterin Margit Beutler sieht die Tätigkeiten als „niedrigschwellige Sensibilisierung für die Arbeit im sozialen Sektor“ und erzählt, dass die Teilnehmer neben dem Laufen und der guten Tat noch etwas anderes motiviert: „Die Leute sind daran interessiert, Leute in ihrer Nachbarschaft kennenzulernen.“
Training inklusive
Neben den Laufeinsätzen vermittelt „Gut Gelaufen“ ab dem Frühjahr auch Patenschaften zwischen Teilnehmern und Senioren. Letztere übernehmen dabei die Rolle der ‚Motivationstrainer‘: Durch die Besuche und kleinen Erledigungen für ältere Menschen, die im Idealfall entstehende persönliche Beziehung, sollen die Läufer angespornt werden, auch die sportliche Seite nicht zu kurz kommen zu lassen.
Zusammenarbeit mit Pflege-Kontaktstelle
Neben Gymnastik- oder Singgruppen für Pflegebedürftige stehen auch deren Angehörige besonders im Fokus der Anlaufstelle. Leiterin Monika Vuong erklärt: „Viele Angehörige sind isoliert, wenn sie eine Weile gepflegt haben.“ Ihnen stehen Angebote wie Schreib- und Gesprächsgruppen zur Verfügung, bei gemeinsamen Aktivitäten sollen die Betroffenen sich austauschen können. Eine interkulturelle Gesprächsrunde wird gerade gegründet. Da sich bei der Kontaktstelle auch Senioren melden, die Hilfe benötigen, ist sie ein nahe liegender Partner für das Patenschaftsprogramm von „Gut Gelaufen“.
Noch rennen die ‚guten Läufer‘ nur durch Friedrichshain-Kreuzberg – die Initiative freut sich aber über Anfragen aus anderen Bezirken und ist bestrebt, neue Laufgruppen zusammenzubringen.
Am Sonntag, 23. März um 11 Uhr wartet die nächste Mission auf die Teilnehmer von „Gut Gelaufen“: Ein Verein für Schuldnerberatung benötigt Hilfe beim Kistenräumen. Wenn du Interesse hast, mitzumachen, schicke eine Mail an sehr@gut-gelaufen.org. Die Kontaktstelle PflegeEngagement hat noch freie Plätze für die Rückenschule für Mütter mit Kindern mit Behinderung, die am 29. März startet. Die Mail-Adresse für Interessentinnen: monika.vuong@volkssolidaritaet.de. Weitere Informationen gibt es auf der Homepage von „Gut Gelaufen“.