Kolumne Gerlindes Geheimtipps

Lecker Brei essen in Mitte

Mit diesen Farben wirkt Mitte fast schon italienisch.
Mit diesen Farben wirkt Mitte fast schon italienisch. Zur Foto-Galerie
Spandauer Vorstadt - Gerlinde Jänicke ist Morgenmoderatorin bei 94,3 rs2. In ihrer Kolumne auf QIEZ.de verrät sie euch jede Woche exklusiv ihre liebsten Orte, besondere Events und noch jede Menge mehr. Diesmal entdeckt sie Hummus und einen unerkannten Filmstar für sich.

Ein Steakmädchen davon zu überzeugen, ein vegetarisches Dinner mitzumachen, ist nicht so sehr einfach. Ich habe es häufig ohne Fleisch versucht, aber am Ende des Tages kann ich doch nicht so ganz darauf verzichten. Trotzdem teste ich natürlich auch gerne Alternativen. Und gerade in Berlin boomen vegetarische Restaurants. Also ab ins „Hummus & friends“ in der Oranienburger Straße. Zwei israelische Brüder führen den wirklich schicken, stylischen (dabei gemütlichen) und riesigen neuen Laden.

Meine Freundinnen und ich werden begrüßt von einem der Beiden, Amir Yazkan. Amir ist eine Erscheinung! Er sieht aus wie ein braungebrannter, geheimnisvoller Hollywoodstar und scheint sich in Zeitlupe zu bewegen. Selbst sein langes, frischgeföhntes Haar weht langsamer im angenehmen Sommerwind, der durch den Laden zieht, als meins. Meins klebt irgendwie verschwitzt im Nacken – ich habe keine Ahnung, ob dieser Mann echt ist oder nicht.

Wir bestellen koscheren Weißwein und Wasser. Hummus kenne ich nicht, zumindest nur vom Hörensagen, und lasse mich überraschen. Dass man mit den Händen isst, finde ich super. Das mache ich bei Spareribs ja schließlich genauso. Während wir auf unser Essen warten, sehe ich mich im Laden um. Graublaue Wände, Holztische, Bilder an den Wänden, die teilweise einhundert Jahre alt sind und Arbeiter bei der Kichererbsenernte zeigen. Das Publikum ist international. Ich mag es, die Augen zu schließen und zu genießen, wie die verschiedenen Sprachen sich in der Luft vermischen und wie neu kreierte, unbekannte Zauberworte klingen.

Kräuter ohne Namen

Das Essen wird frisch zubereitet, es dauert ein paar Minuten, bis es losgeht. Amir ist kein Mann der großen Worte, was mir auch nicht unangenehm ist – mir geht es mehr ums Gefühl als um Fakten. Dass alles sehr gesund ist, sagt er. Und dass Kräuter benutzt werden aus seiner Heimat, für die es weder eine deutsche noch eine englische Übersetzung gibt. Das finde ich ganz besonders cool.

Hummus & Friends (c) Jänicke
Jetzt wird aufgefahren. Ich sehe viel Brei und viel Brot. Der Profi weiß: Das ist Hummus in verschiedenen Kombinationen mit Favabohnen, Tahina und Quinoa. Einen Teller gerösteten, eingelegten Knoblauch inhaliere ich quasi und bin mir sicher, dass mich heute und in den nächsten drei Wochen kein Vampir beißen wird. Das Pita-Brot ist warm und schnell alle. Dippen finde ich toll! Am Besten gefällt mir der Blumenkohl, der in dünnes Papier gewickelt auf den Tisch gestellt wird. Ich mag das Gefühl, mir etwas Gutes zu tun. Alles schmeckt so frisch und gesund. Auf die gute Art gesund. Nicht nach Gras und Staub, wie ich vorher befürchtet hatte.

Ich bin relativ schnell pappsatt. Wenn ich beim Schreiben an das schöne Essen denke, möchte ich sofort zurück und das aufessen, was ich nicht geschafft habe. Vor allem möchte ich noch mal in den schönen Künstlerhof, in dem man wirklich toll draußen sitzen kann und mittendrin ist in diesem Touristen-Berlin, das immer irgendwie leuchtet und brodelt, schimmert und lodert. Wäre ich zu Besuch in dieser Stadt, ich wäre unglaublich geflasht. Selbst für mich als Kind dieser Metropole wird das Dorf Berlin immer größer und spannender. Manchmal fühle ich mich selbst wie ein Gast. Noch einen Kaffee, noch mal die Augen schliessen und Düfte, Sprachen und den Geschmack der Köstlichkeiten zu einer Sinnessymphonie werden lassen und ab nach Hause. Gute Nacht, Lieblingsstadt. Flash mich morgen noch mal!

Foto Galerie


Quelle: QIEZ / externe Quelle

Hummus & Friends, Oranienburger Straße 27, 10117 Berlin

Telefon 030 55471454

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