Ein Steakmädchen davon zu überzeugen, ein vegetarisches Dinner mitzumachen, ist nicht so sehr einfach. Ich habe es häufig ohne Fleisch versucht, aber am Ende des Tages kann ich doch nicht so ganz darauf verzichten. Trotzdem teste ich natürlich auch gerne Alternativen. Und gerade in Berlin boomen vegetarische Restaurants. Also ab ins „Hummus & friends“ in der Oranienburger Straße. Zwei israelische Brüder führen den wirklich schicken, stylischen (dabei gemütlichen) und riesigen neuen Laden.
Wir bestellen koscheren Weißwein und Wasser. Hummus kenne ich nicht, zumindest nur vom Hörensagen, und lasse mich überraschen. Dass man mit den Händen isst, finde ich super. Das mache ich bei Spareribs ja schließlich genauso. Während wir auf unser Essen warten, sehe ich mich im Laden um. Graublaue Wände, Holztische, Bilder an den Wänden, die teilweise einhundert Jahre alt sind und Arbeiter bei der Kichererbsenernte zeigen. Das Publikum ist international. Ich mag es, die Augen zu schließen und zu genießen, wie die verschiedenen Sprachen sich in der Luft vermischen und wie neu kreierte, unbekannte Zauberworte klingen.
Kräuter ohne Namen
Das Essen wird frisch zubereitet, es dauert ein paar Minuten, bis es losgeht. Amir ist kein Mann der großen Worte, was mir auch nicht unangenehm ist – mir geht es mehr ums Gefühl als um Fakten. Dass alles sehr gesund ist, sagt er. Und dass Kräuter benutzt werden aus seiner Heimat, für die es weder eine deutsche noch eine englische Übersetzung gibt. Das finde ich ganz besonders cool.
Ich bin relativ schnell pappsatt. Wenn ich beim Schreiben an das schöne Essen denke, möchte ich sofort zurück und das aufessen, was ich nicht geschafft habe. Vor allem möchte ich noch mal in den schönen Künstlerhof, in dem man wirklich toll draußen sitzen kann und mittendrin ist in diesem Touristen-Berlin, das immer irgendwie leuchtet und brodelt, schimmert und lodert. Wäre ich zu Besuch in dieser Stadt, ich wäre unglaublich geflasht. Selbst für mich als Kind dieser Metropole wird das Dorf Berlin immer größer und spannender. Manchmal fühle ich mich selbst wie ein Gast. Noch einen Kaffee, noch mal die Augen schliessen und Düfte, Sprachen und den Geschmack der Köstlichkeiten zu einer Sinnessymphonie werden lassen und ab nach Hause. Gute Nacht, Lieblingsstadt. Flash mich morgen noch mal!