„Call-a-Bike nutze ich seit Einführung in Berlin“, berichtet William Damerius. „Ich habe kein eigenes Rad und nutze Leihräder vornehmlich, um kurze Strecken zu überbrücken. Mit den Öffentlichen ist es oft zu umständlich und das Laufen dauert bisweilen zu lange.“ Der gebürtige Weddinger hat die Entwicklung mit Interesse verfolgt. In den ersten Jahren gab es zum Beispiel keine festen Entleihstationen. Vielmehr konnte man die Räder an jeder beliebigen Straßenecke abstellen, wenn auch nur im Bereich des S-Bahn-Rings. Wohnte man im Wedding nördlich der S-Bahn, konnte man auf das System im Grunde nicht mehr zurückgreifen.
„Die Einführung der festen Stationen habe ich zunächst als einen massiven Nachteil empfunden“, sagt der 38-Jährige. Eine schnelle Nachtfahrt vom Prenzlberg oder Mitte war so für ihn nicht mehr möglich – im Wedding gibt es derzeit noch keine einzige Station. Das neue Stationssystem erschien auch deswegen unverständlich, weil es genau in der Zeit eingeführt wurde, als sich Smartphones zur Ortung der abgestellten Räder gerade durchsetzten. Trotzdem erleichtert die für das Stationssystem entwickelte Call-a-bike-App den Entleihvorgang, erzählt William: „Musste früher eine Nummer angerufen werden und der Öffnungscode wurde genannt, kann man heute mithilfe der Standortortung des Smartphones gleich auf das auszuleihende Fahrrad tippen. Es entriegelt sich dann automatisch und los geht es. Zur Rückgabe braucht man einfach nur zu verriegeln, das Rad erkennt die Rückgabe.“
Für wen Leihräder geeignet sind
Das Stadtradsystem wird vom Senat mit 900.000 Euro im Jahr subventioniert und bietet zwei Tarife: ein Jahresabonnement für 48 Euro mit Rabatten für Bahncard- (36 Euro) und VBB-Jahreskarteninhaber (24 Euro) sowie ein Abrechnungssystem nach Minuten (8 cent/Minute). Die Jahreskartenabonnenten können die Räder in der ersten halben Stunde immer kostenlos nutzen. „Wer viel Rad fahren will, hat mit Call-a-Bike sicherlich nicht das richtige System“, glaubt William. Er findet aber, dass es eine gute Ergänzung zu ÖPNV und Carsharing ist.
Ein Fahrrad für Tagesausflüge sollte man sich hingegen woanders besorgen: „Zum einen, weil ich denke, dass die Tagespreise dafür zu hoch sind und es sicherlich bessere Angebote in der Stadt gibt. Außerdem sind die Fahrräder für Ausflüge außerhalb der Straßen schlicht zu schwer. Aber für kurze Stadtstrecken sind sie sehr komfortabel und haben automatisches Licht“, erklärt der überzeugte Call-a-bike-Nutzer. Und noch ein Vorteil: In vielen deutschen Großstädten gibt es weitere Systeme, die ebenfalls von Call-a-bike-Abonnenten mit Hilfe der Kundenkarte genutzt werden können.
Dieser Artikel wurde uns zur Verfügung gestellt von www.weddingweiser.de