Die eigentliche Idee, Schuhe für Kinder herzustellen, kam Oliver Klein nicht wegen seiner Kinder, sondern als er auf der Suche nach einem schönen Strickpulli für sich selber war. Mit Erschrecken musste er feststellen, dass auf sämtlichen Produkten, „auch bei denen von guten Marken“, Made in China stünde. Auf dem gesamten Kurfürstendamm fand er nur zwei Modelle, die nicht aus Fernost kamen. Leider entsprachen diese nicht seinem Geschmack.
„Wenn man selber Dinge gestaltet und entwickelt, hat man einen anderen Blick auf die Welt der Produkte. Man schaut immer ein Stück weiter: Wie ist die Verarbeitung? Welches Material wurde verwendet? Riecht es irgendwie und gibt es einen Herkunftsnachweis?“, sagt der Diplom-Designer. Genau darüber sollten Eltern informiert sein, wenn sie Schuhe für den Nachwuchs kaufen. Vor allem, weil die Kleinen sich am Anfang alles in den Mund stecken. Zahlen der Stiftung Warentest sind erschreckend: Im vergangenen Jahr wurde in jedem fünften Kinderschuh so viel Chromat entdeckt, dass er gar nicht hätte verkauft werden dürfen.
Eine durch und durch ehrliche Haut
Ein Jahr lang haben Oliver Klein und seine Frau Nadine, die aus der Orthopädie kommt, an ihrem High-End-Babyschuh gefeilt. Sämtliche Konkurrenzprodukte wurden analysiert: auf Material, Verarbeitung und Design. Denn auch das sei bei einem Krabbelschuh ganz entscheidend. Im Freundes- und Bekanntenkreis erzählten Eltern immer wieder, dass ihre Kinder sich die Schuhe allein ausziehen könnten oder gar verlieren würden. Ein Zeichen, dass der Schuh nicht richtig geschnitten sei. Bei Kleins eigenen Kindern gingen die Schuhe immer an einer Stelle kaputt, vorn am großen Zeh.
Innovative Nahtführung
Genau das war und ist Oliver Kleins Anliegen: „Ein Produkt zu kreieren, das einen längeren Lebenszyklus hat. So bekommt der Kunde mehr für sein Geld. Er will ja keinen Schuh kaufen, sondern mehr Zeit, in der das Kind einen Schutz um den Fuß hat.“ Außerdem können Eltern sicher sein, dass sich der Fuß ihres Kindes nicht deformiert, was bei zu starrem Leder und nicht gut sitzenden Schuhen schnell passieren kann. Ein Wermutstropfen für das Paar ist es, ihr Produkt für einen Preis von 39,90 Euro anbieten zu müssen. Eigentlich sei der Schuh mindestens 80 Euro Wert, aber dann würde ihn niemand kaufen. Außerdem wolle er kein super teures und super edles Produkt verkaufen, die Lieblinge seien ein Herzensprojekt. „Dinge zu machen, die richtig gut sind“, darum geht es Oliver Klein. Ach ja, um seinen Kunden zu demonstrieren, dass es sich um Leder handelt, das 100 Prozent schadstofffrei ist, nimmt er gern auch mal ein Stück in den Mund und kaut darauf herum.