Ich finde Messen ätzend. Ob Grüne Woche oder ITB, mit einem Haufen verkaufswütiger Aussteller verbinde ich Stress, Geschubse und schlechte Luft. Trotzdem habe ich mich in diesem Januar ins Getümmel gestürzt. Weil ich im Sommer heirate und der Antrag so unverhofft kam, dass ich gar nicht weiß, woher ich mein Wissen zum Thema nehmen soll. Der Tipp vieler Freunde: Ab zur Messe!
Nur gut, dass jährlich zwei Hochzeitsmessen mit den Prädikaten „cool“ und „trendig“ in Berlin stattfinden: die HochzeitsWelt und der Love Circus Bash. Die sind sich so ähnlich wie die Hochzeiten der Gurkenkönigin aus Lübbenau und der Royals von England.
Für Kleid und Kram: die HochzeitsWelt
Diese Messe füllt zwei Etagen des Postbahnhofs am Ostbahnhof. Über 100 Aussteller sind vertreten. Viele DJs und Bands, Fotografen, Hochzeitslocations, Reiseveranstalter für die Flitterwochen oder Juweliere stellen sich vor. Einige von ihnen gehören zum Programm auf der großen Bühne. Der Ausflug zur Messe lohnt sich aber vor allem für die Suche nach dem richtigen Kleid. Die Brautmode kann man bei regelmäßigen Modenschauen bewundern oder an den großen Ständen in eigenen Kabinen anprobieren. Das Traumkleid kann jede inklusive Messerabatt von bis zu 20 Prozent mit nach Hause nehmen. Das lohnt erst recht mit dem Wissen, dass so gut wie alle ausgestellten Kleider über 1000 Euro wert sind.
Das Manko: Oft warten die Bräute in Spe eine Viertelstunde, bis ihnen eine der Brautmodenverkäuferinnen ins, meist klassisch weiße, Kleid hilft. Wer sich damit nicht vor anderen aus der Kabine traut, sollte es gleich lassen. Auf den Gängen schieben sich die Massen nach vorne, während von rechts und links Flyer verteilt und Angebote verkündet werden. Mir war das zu anstrengend und ich fand es auch nicht so „trendig“, wie auf der Homepage angekündigt. Nach Anproben und Gesprächen mit Designern und Brautmodeläden hatte ich aber eine konkrete Vorstellung von meinem Kleid.
Für Trends und DIY: der Love Circus Bash
Wirklich cool ist dagegen der Love Circus Bash, der dieses Jahr im Haus Ungarn stattfand. Um dabei zu sein, müssen sich die Aussteller ausführlich bewerben und nur wer wirklich ins hippe Konzept der Macherinnen passt, ergattert einen Stand – maximal zwei aus jeder Branche. Hier stellen Juweliere aus, bei denen man seine Trauringe selbst schmieden kann, es gibt Rufflecakes statt Torten, junge freie Redner statt kautziger DJs, handgemachte Dosen zum Ans-Fahrrad-hängen und, na klar, auch junge Brautmode-Designer. Zwischen den mit Lämpchen, Federn oder Origami liebevoll gestalteten Ständen fühlt man sich gleich wohl. Fast erstaunlich, dass man hier noch ganz in Ruhe mit den Ausstellern quatschen kann und die Räume angenehm leer sind.
Was ich hier gefunden und auf der HochzeitsWelt vermisst habe? Eine angenehme Atmosphäre, Dekoideen und tolle Tipps durch DIY-Workshops.


„Die 10 Euro für die Hochzeitswelt oder 12 Euro für den Love Circus Bash lohnen sich wirklich, wenn man noch gar keine Ahnung hat – allein um herauszufinden, was wieviel kostet. Mein Tipp: Gleich auf den Messen Termine in Brautläden oder beim Juwelier machen!“