Der Herbst steht vor der Tür! Die perfekte Gelegenheit also, sich mit neuen, gemütlichen und warmen Klamotten einzudecken. Wie passend, dass letzte Woche der dritte Loveco-Store in Schöneberg eröffnet hat. Nach dem Erfolg ihres ersten Ladens in der Friedrichshainer Sonntagstraße eröffnete Christina Wille, Gründerin von Loveco, letztes Jahr ihren zweiten Shop, diesmal in Kreuzberg. Nahe dem Paul-Linke-Ufer ist der Laden die Anlaufstelle für vegane Frauen- und Männerschuhe sowie Accessoires, Naturkosmetik und Lifestyle-Produkte.
Nach Kreuzberg und Friedrichshain ist nun also die City-West dran. Der neu eröffnete Loveco-Store in der Eisenacher Straße misst rund 100 Quadratmeter. Der Concept-Store ist dank der großen Schaufenster, dem Holzboden und der weißen Wände schön hell und lichtdurchflutet und gleichzeitig schlicht, aber dennoch liebevoll eingerichtet. Neben mehreren Kleiderstangen mit Pullis, Jacken, Kleidern und Shirts und einem deckenhohen Jeans-Regal erwarten dich Taschen, Rucksäcke und Schmuck; alles ist schön, umweltfreundlich hergestellt und unkonventionell. Die kleine Auswahl an Naturkosmetikprodukten reicht von Bio-Wattenstäbchen und nachhaltigen Zahnbürsten über Seifen bis hin zu Deodorants. Besonders cool sind die extragroßen Umkleidekabinen und die Ladenschaukel für dein Shopping-Päuschen.
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Im Interview mit uns spricht die Loveco-Gründerin und Powerfrau Christina Wille über ihren eigenen Kleiderschrank, den Schritt zur Nachhaltigkeit und natürlich über ihren neuen Laden in Schöneberg.
Wie sieht das Sortiment im neuen Store in Schöneberg aus?
Ähnlich wie unser Sortiment in Friedrichshain. Wir haben hier Frauen- und Männermode von ca. 40 Marken und Naturkosmetik, Accessoires und Lifestyle Produkte. Es gibt vor allem gerade jetzt zum Herbst eine große Auswahl an Jeans und Jacken. Zu den bekanntesten Marken gehören Armedangels, Wunderwerk und KnowledgeCotton Apparel, die sowohl legere als auch edlere Styles bieten.
Wieso sollte ich mir überhaupt vegane Schuhe kaufen?
In der Lederproduktion gibt es leider viele ökologische und soziale Probleme. Viele denken bei Leder, dass es sich einfach nur um ein tierisches Abfallprodukt handelt. Doch bei der Reinigung, Gerbung und Weiterverarbeitung der Kuhhaut müssen gefährliche Chemikalien (vor allem Chrom) eingesetzt werden. Oftmals werden sie einfach ins Abwasser abgeleitet und verseuchen Gewässer, umliegende Felder und die Landwirtschaft dort. Viele Arbeiter in Indien zum Beispiel werden auch nicht darüber aufgeklärt, wie gesundheitsschädigend die Substanzen sind, mit denen sie umgehen und haben keine Schutzkleidung. Deshalb ist konventionelle Lederproduktion wirklich auf vielen Ebenen problematisch.
Auf was sollte ich besonders achten, wenn ich mir nachhaltige Schuhe und auch nachhaltige Klamotten kaufe?
Es gibt einige Siegel, die man beachten kann. Sie garantieren ökologische und soziale Standards. Bei Kleidung aus Biobaumwolle ist zum Beispiel das GOTS empfehlenswert, eines der strengsten Siegel. Es garantiert hohe ökologische und soziale Standards in der gesamten Verarbeitungskette. Das bedeutet unter anderem faire Löhne, geregelte Arbeitszeiten, Demonstrations- und Versammlungsrecht und keine Kinderarbeit. Beim Anbau der Biobaumwolle gibt es auch das Fairtrade Siegel, das viele von Kaffee oder Tee kennen. Ansonsten sollte man natürlich darauf achten, dass die Kleidung lange hält und vielseitig getragen werden kann, so hat man am längsten etwas davon und das schont auch die Umwelt.
Was sind dabei echte Fallen, also etwas, bei dem man denkt, man tut etwas Gutes, damit aber eher das Gegenteil bewirkt? Zum Beispiel recyceltes Leder?
Viele Firmen kreieren mittlerweile ihre eigenen Siegel. Damit sollte man vorsichtig sein, da sie oftmals keine unabhängigen Kontrollen in ihren Produktionsstätten durchführen und manchmal einfach Greenwashing betreiben. Recyceltes Leder verbraucht letztendlich auch viel Energie, obwohl es ein Recyclingprodukt ist. Doch ein direkter Faservergleich ist schwierig und existiert in solch einer Form noch nicht. Deshalb kann man nicht sagen, welches das absolut nachhaltigste Material ist, Biobaumwolle ist allerdings auf jeden Fall ganz weit oben.
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Ein Beitrag geteilt von loveco (@loveco.shop) am Aug 27, 2018 um 3:53 PDT
Wie sieht dein eigener Kleiderschrank aus?
Ich habe viele Lieblingsteile, die ich rauf und runter trage. Daher hält sich die Größe meines Kleiderschrankes in Grenzen. Aber worauf ich natürlich seit der Gründung von Loveco und auch davor achte, ist, dass alles ökologisch, fair und vegan produziert ist! Ich habe noch alte Wollteile, die ich selbstverständlich auftrage. Auch alte Lederschuhe, obwohl denen tatsächlich seit einiger Zeit der Rang abgelaufen wird durch unsere eigenen Schuhe, die wir in Kreuzberg im Sortiment haben.
Inwieweit ist dein eigenes Konsumverhalten nachhaltig?
Ich kaufe weniger als früher, daher gezielter und immer von unseren Marken, die wir verkaufen. Also kann ich sicher gehen, dass sie meinen strengen Ansprüchen in Sachen Produktion und Ökologie entsprechen. Ich versuche die Sachen so lange zu tragen, wie nur irgend möglich. Wenn mir etwas nicht mehr gefällt, versuche ich es an Freundinnen zu geben oder bringe es in Secondhand Läden.
Was wären für dich die ersten wichtigen Schritte für jedermann in Sachen Nachhaltigkeit?
Jeder kann mit etwas Kleinem anfangen. Sich einfach ein bisschen länger zu überlegen, ob man das neue Teil wirklich braucht. Mit Freundinnen Kleidung zu tauschen. So etwas ist schon ein wichtiger Schritt, wenn man dadurch einfach das eigene Konsumverhalten stärker reflektiert und auch mit anderen Leuten darüber spricht. Wem nachhaltige Mode erstmal zu teuer ist, der kann mit Secondhand Sachen anfangen und dann spielt auch die Pflege eine große Rolle. Kleidung nicht zu oft waschen, auslüften, niedrige Temperaturen nutzen, all das und vieles mehr (nachzulesen in unserem Magazin) kann helfen, seinen eigenen Konsum nachhaltiger zu gestalten.