Es ist schon über ein Jahr her: Freunde hatten uns „ihren“ Vietnamesen am Hindenburgdamm empfohlen. Der fiel uns wieder ein, als wir eines frühen Abends in der Nähe waren und plötzlich der kleine Hunger kam. Tür auf, großes Erstaunen, alles voll. Um 18 Uhr! Okay, das wäre in Mitte um diese Zeit wohl nie passiert, aber in Steglitz isst man eben zeitig und traditionell sein „Abendbrot“.
Der nette Besitzer fand schließlich doch ein Eckchen für uns. Allerdings nur für eine Stunde, wenn das okay sei. „Wenn sie so schnell kochen, dass wir in Ruhe essen können …“, scherzte ich. „Kein Problem“, so der Chef – und der Koch in der offenen Küche wirbelte sofort los mit Wok und Co. Das Essen kam flott, es schmeckte und die Preise waren günstig (alle Gerichte unter 10 Euro).
Klassiker & Eigenkreationen
Seitdem sind wir dutzende Male da gewesen, haben meist sicherheitshalber einen Tisch bestellt. Zumindest, wenn man vor 20.30 Uhr kommt. Danach wird es deutlich leerer. Wir haben uns inzwischen fast durch die kleine-feine Karte gefuttert. Zu unseren Favoriten gehören wie für viele andere Stammgäste die Pho, die traditionelle vietnamesische Nudelsuppe, klare Gewürzbrühe mit Zimt, Sternanis und Kardamom, Gemüse und wahlweise Huhn, Rind, Garnelen oder Tofu. Pho Cari Ga sind würzige Hühnerbruststreifen im Wok geschwenkt und in roter Curry-Kokoscreme mit Sojasprossen und gerösteten Erdnüssen serviert. Lauwarm wird das Bun Bo Nam Bo serviert – würzig mariniertes Rindfleisch mit Knoblauch und Chili auf dünnen Reisfadennudeln, Salat und frischer Minze.
Bao bedeutet übrigens Schatz. Denn gutes Essen gehört in Vietnam zu den größten Kostbarkeiten. In diesem Sinne: Kinh Moi – herzlich willkommen bei Bao.