Am östlichen Ende der Markthalle Neun, direkt neben dem Ausgang, liegt das Loki, eine Mischung aus Marktbude und kleinem Ladengeschäft. Der Name fällt erst auf den zweiten Blick auf, denn noch prangt über dem Verkaufsfenster der Schriftzug Schaufenster Uckermark. Doch Manuel Cortez und Mitinhaber Martin Friederichs blicken über diese Region hinaus und bieten seit ihrer Übernahme des Ladens im November 2018 Lebensmittel aus der gesamten Region um Berlin an. Vor allem aus der Hauptstadt und Brandenburg, vereinzelt auch aus Mecklenburg-Vorpommern, ein paar Weine kommen aus Sachsen.
Manuel Cortez? Ja, es ist derselbe, den man als Schauspieler oder von seinem erfolgreichen Auftritt bei Let´s Dance kennt. Der außerdem auch als Stylist, Fotograf, Regisseur und Buchautor (Finde deinen Style, zusammen mit seiner Frau Miyabi Kawai) tätig ist. Vielseitig zu sein ist also nichts Neues für Cortez, doch wie passt ein Bioladen in diese Aufzählung? „Ich habe schon lange überlegt, dass ich gerne noch etwas neben der Kunst hätte, etwas mit Wert, mit Bodenständigkeit“, erklärt uns Manuel beim Mittagessen in der Markthalle. Es ging ihm schlicht darum, etwas Gutes zu machen angesichts von Klimaerwärmung und Plastik in den Meeren. Außerdem koche und esse er sehr gerne, so Cortez.
Hauptsache regional
Einen eigenen Laden führen Cortez und sein Geschäftspartner schon seit 2017 in Schlachtensee, in unmittelbarer Nähe zum S-Bahnhof. Sowohl dort als auch am Stand in Kreuzberg liegt der Schwerpunkt auf der Regionalität. Es ginge ihnen darum, zu wissen, wo die Produkte herkommen, sagt Cortez. Sie kennen die Bauern und Jäger, mit denen sie zusammenarbeiten, und erfahren, wie die Tiere gehalten werden – soweit das möglich ist. Es sei wie eine Leidenschaft, neue Lebensmittel zu entdecken und zum Bauern oder zu Hofläden zu fahren.
Das Thema liegt Cortez sichtlich am Herzen: „Wir sind die größte Stadt Deutschlands mit dem größten Verzehr und kommen noch nicht mal auf fünf Prozent regionale Produkte.“ Obwohl der Loki-Inhaber das Unternehmen noch in der Findungsphase sieht, denken er und sein Geschäftspartner mittelfristig an Expansion. In Prenzlauer Berg, Mitte, Charlottenburg und Schöneberg sieht Cortez Potenzial für weitere Läden. Im Umkreis der bestehenden gibt es bereits heute einen Lieferservice mit Lastenfahrrädern.
Lieblingsprodukte eines Feinschmeckers
Zu kaufen gibt es in beiden Läden Grundnahrungsmittel wie Milch, Brot, Käse und Wurst, Honig und Marmeladen, aber auch alkoholische Getränke oder Kosmetik aus der Region. Im größeren Geschäft in Schlachtensee kommen noch Obst und Gemüse hinzu, in der Markthalle Neun gibt es dafür Mitbringsel und Postkarten – schließlich kommen hier deutlich mehr Berlin-Besucher und Touristen vorbei. Auf die Frage nach seinen drei Lieblingsprodukten fällt Manuel gleich eine ganze Reihe ein. Doch die Erstgenannten sind der 18 Monate gereifte Uckergold-Käse („unglaublich lecker“), die Kreidefelsen-Trüffelsalami sowie Wildschinken und –bouletten („drei Minuten in die Pfanne – top“).
Die Läden nehmen momentan viel von Cortez‘ Zeit ein. Doch andere Projekte ausklingen zu lassen kommt für ihn überhaupt nicht in Frage: „Ich bin weiter Schauspieler, das ist Teil meines Lebens.“ Neben einem aktuellen Film mit ihm sitzt Cortez bald auch wieder für ein Musikvideo im Regiestuhl, er fotografiert weiter und hat gemeinsam mit seiner Frau noch einige Lesetermine. Müde wird er scheinbar nicht so schnell.
Der Film „Ein Sommer in Salamanca“ mit Manuel Cortez ist noch bis 26. April in der ZDF-Mediathek zu sehen.