Kiez-Serie

Darum ist der Mariannenkiez der schönste

Die Oranienstraße mit ihren vielen schönen Bars und Kneipen – hier kann man sich nur wohlfühlen.
Die Oranienstraße mit ihren vielen schönen Bars und Kneipen – hier kann man sich nur wohlfühlen. Zur Foto-Galerie
Der Kiez rund um Kotti, Oranienstraße und Mariannenplatz gehört definitiv zu den trubeligsten, chaotischsten aber auch verrufensten Gegenden Berlins. Dabei muss man den Kiez doch einfach lieben. Hier sind zehn nahezu unschlagbare Gründe...

1. … weil du hier, trotz des bunten Treibens, wunderbar entspannen kannst. Zum Beispiel auf den mehr oder weniger grünen Wiesen des Mariannen- und Oranienplatzes oder im schnuckeligen Kiezeklein. Einem Café, in dem du die leckersten und größten Kuchenstücke überhaupt abgreifen und es dir auf den Bänken auf dem Gehweg bequem machen kannst. Und auch andere beliebte Chill-Hotspots, wie das Engelbecken oder der Lausitzer Platz laden zum gepflegten Faulenzen ein.

2. … weil es nie langweilig wird. Nein wirklich nie! Dafür sorgen eine Handvoll fester Kiez-Instanzen mit Bravur. Beispielsweise der selbsternannte Sozi36, der überall im Kiez seine politischen und gesellschaftskritischen Nachrichten hinterlässt und dadurch immer wieder für Gesprächsstoff sorgt. Oder aber das permanente Großaufgebot an Polizei, das in blauem Gewand für eine perfekt ausgefeilte Farb-Symbiose mit dem grau-gelben Kotti sorgt. Daneben rühren auch viele weitere Happenings regelmäßig den Kiez auf: Demos und Kundgebungen aller Art, Türkische Hochzeitsgesellschaften, die schon mal mitten im Feierabendverkehr die vielbefahrenen Kreuzungen lahmlegen, um darauf einen Spontan-Rave hinzulegen oder die zahlreichen Filmteams, die dir regelmäßig den Weg abschneiden.

 

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3. …  weil du abends und nachts immer eine schöne Örtlichkeit findest in der du deinen Bierdurst stillen kannst. Zum Beispiel im immer vollen Lerchen und Eulen (Respekt, wenn du hier mal einen freien Platz findest!) oder in dessen guter Ausweichmöglichkeit mit Kegelbahn-Bonus, dem Tante Lisbeth. Einen wunderbaren und geradezu kitschig-schönen Blick auf die untergehende Abendsonne bieten dir der Heinrichplatz oder das Bateau Ivre, in dem du dir direkt noch leckere Tapas dazu gönnen kannst. Aber auch die Spätis in der Oranienstraße laden mit ihren klapprigen Biertisch-Garnituren und der durchaus akzeptablen Bierauswahl zum Verweilen ein. Und wenn es mal Wein sein soll, dann kannst du dir einen edlen Tropfen in der Weinhandlung Suff holen und es dir im Park gemütlich machen. Cheers!

4. … weil du zu jeder Tages- und Nachtzeit frische Blumen kaufen kannst. Blumen Kotti hat nämlich 24/7 geöffnet und auch Blumen Dilek gönnt sich nur Sonntagnachmittag ein Päuschen. Wenn dir also Mittwochnacht um 4.00 Uhr mal wieder einfällt, dass du doch eigentlich noch einen super schicken Lilienstrauß besorgen wolltest oder du spontan etwas gutzumachen hast, kein Problem!

Egal ob nass oder trocken, tagsüber oder nachts: Blumen gibt's rund um die Uhr. ©Christine Hierer

5. … weil du nie verhungern wirst und Essen für jeden Geschmack geboten ist. Besonders abwechslungsreiche Kulinarik bietet dir der wöchentliche Streetfood-Thursday in der Markthalle Neun. Und dass der um 22.00 Uhr schließt, ist auch kein Problem, denn genauso wie Blumen, gibt es auch Essen rund um die Uhr. Besonders schmackhaft und flott gemacht sind die Falafel-Halumi-Sandwiches bei Maroush. Börek und Baklava wirst du auch immer irgendwo finden und Melek, der Türkenbäcker des Vertrauens, der eigentlich mehr den Charakter eines dauerhaft geöffneten Kiez-Treffpunkts hat, steht dir zu gefühlt jeder Tages- und Nachtzeit mit türkischem Süßgebäck, Sesamringen oder auch Muffins zur Seite.

6. … weil der Kiez eine riesige Vielfalt und Gegensätzlichkeit mit sich bringt und das Treiben so bunt ist wie der Inhalt einer Smarties-Tüte. Hipster in Hochwasserhose und Vintage-Bluse, türkisch- und arabischstämmige Einwohner die du blind am Geräusch knackender Sonnenblumenkerne erkennst, das Berliner Techno-Volk in ihren immerzu schwarzen Outfits und herumirrende Touris, die mit ihrer schicken bunten Kleidung und ihrem fasziniert und gleichzeitig leicht unsicherem Blick nicht schwer zu erkennen sind. Alt Eingesessene und Zugezogene. Jung und Alt. Gestresste Geschäftsleute und lässige Freelancer. Dealer und Cops. Die Mischung macht den Kiez.

7. … weil Nachbarschaft hier noch groß geschrieben wird. Ob es die türkische Mutti ist, die in deinem Haus wohnt und dir vor Fett tiefendes Süßgebäck oder leckere Suppe vorbeibringt. Der Spätibesitzer, bei dem du dein Bierchen auch ein andermal zahlen kannst, wenn du gerade kein Geld dabei hast. Oder doch die drohenden Mieterhöhungen, gegen die sich der ganze Kiez zusammengeschlossen hat und gemeinsam auf die Straße ging. Zusammenhalt ist in diesem durchaus multikulturellem Kiez für niemanden ein Fremdwort

Gegen die Mieterhöhung ging der Kiez geschlossen vor. ©Christine Hierer

8. … weil die Abendgestaltung noch weitaus mehr zulässt als nur Späti und Kneipe. Denn gar nicht weit hast du es zum Monarch, dem Farbfernseher und dem Ritter Butzke. Und auch andere allseits beliebte Techno-Schuppen wie beispielsweise der Tresor oder, wenn es mal ein bisschen weniger Kleidung sein darf, das KitKat sind nur ein bis zwei Bierlängen Fußweg entfernt. Und Kreuzberger Nächte sind nun mal einfach lang.

9. … weil Kotti. Ganz einfach. Denn das Chaos, die Ruhelosigkeit und die mitunter kuriosen Begebenheiten verleihen dem berümt berüchtigtem Fleck Erde seinen einizigartigen Charme. Und Hektik und Trubel ist gewiss nicht alles: das Cafe Kotti bietet dir leckersten türkischen Tee und eine herausragende Sicht über die Kotti d’Azur, wie man im Kreuzberger Volksmund so schön sagt. Streetcoffee36 lässt dich mit leckerem Cappuccino und Gratis-Keks morgens nicht mehr ganz so bedröppelt drein schauen und dank des Fotoautomaten direkt daneben sind dir wunderbare Erinnerungen garantiert. Und mal ehrlich, wenn du wie Peter Fox durch die Kotze am Kotti stampfst und den Mischgeruch aus Pommes- und Burger-Dämpfen aus dem Burgermeister, Alkohol und Ranz einatmest, denkst du ja wohl auch unweigerlich home sweet home, oder nicht?

10. … weil die Gegend trotz dieser gelegentlichen Verunreinigung oder der suspekten Gerüche einfach unfassbar schön ist: besonders die vielen Altbaufassaden, beispielsweise in der Muskauer- oder der Adalbertstraße, die kleinen und großen Streetart-Werke – nicht zuletzt der bekannte Kosmonaut in der Mariannenstraße, die Oranienstraße mit ihren vielen Kneipen und Läden und dazu das bunte Treiben. Ein bisschen fühlt es sich ja schon nach Urlaub an, wenn man durch diese Kreuzberger Straßen pirscht.

Der Kiez hat viele schöne Ecken zum gemütlichen Chillen. ©Christine Hierer

Foto Galerie

Bateau Ivre, Oranienstraße 18, 10999 Berlin

Telefon 030 61403659


Sonntag bis Donnerstag von 09:00 bis 02:00 Uhr
Freitag und Samstag von 09:00 bis 03:00 Uhr

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