Frag nicht lange, geh einfach schon mal los, um bis Samstag, den 11. Januar 2020 in Sachen Markthalle Neun ordentlich mitzumischen. Wann darf man schon mal an einer Kult-Location herumbasteln, bis sie einem noch besser gefällt? Nein, im Ernst: Der Streit um die Markthalle Neun ist immer noch nicht beendet. Während wütende Kiezgruppen unbeirrt weiter schimpfen, dass die Markthalle Neun eine Bande aus Gentrifizierern sei, die ohne Rücksicht auf die Nachbarschaft Aldi vertreibe, um noch mehr ihren eigenen lukrativen Geschäften nachzugehen, tun die Macher der Halle genau das Gegenteil. Seit letztem Sommer arbeiten sie eng mit dem Bezirk zusammen an einer Lösung, die den Anwohnern und den Besuchern gefallen soll.
Nachbarschaftswoche
Es geht darum, die Nachbarschaft zu stärken, ihr in der Markthalle Möglichkeiten für Treffen anzubieten, aber auch den täglichen Einkauf zu erleichtern. Ziel ist es, eine urbane Marktkultur zu erschaffen – überdacht, nachhaltig und Trends setzend, mit bio-zertifizierten Händlern. Seit Montag steht nun die vom Bezirk eingesetzte Mediatorin Doris Wietfeldt jeden Tag mit ihrem Team bereit, um sich in dieser Nachbarschaftswoche Wünsche und Bedürfnisse der Anwohner anzuhören, die anonymisiert in das Verfahren einbezogen werden. Viele Kreuzberger haben das Angebot schon genutzt. Wer noch mitmachen will und vor Ort Gesprächsbedarf hat, sollte Geduld mitbringen: Wartezeiten sind aufgrund der hohen Beteiligung nicht ausgeschlossen. Ansonsten kannst du natürlich ohne direkte Ansprache einfach nur einen der Bögen ausfüllen, die in der Markthalle Neun für die Befragung ausliegen.
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Es ist nicht das erste Mal, dass rund um die Markthalle Neun aktiv die Meinung der Nachbarschaft abgefragt wird. Zuletzt war Doris Wietfeldt seit September 2019 im Lausitzer Kiez unterwegs, um an den Haustüren und auf der Straße abzufragen, was denn den Menschen hier rund um die Themen Essen und Food-Einkauf wichtig ist. Die Aktion in der Halle ist somit eine zusätzliche Anlaufstelle für alle, die trotz dieser Maßnahmen noch immer nicht zu Wort gekommen sind. Was auch immer du zu sagen hast, mach es nicht an deinem Stammtisch, auf einer der Mini-Demos diverser Anti-Markthallen-Bündnisse, sondern hier, denn nur so wirst du gehört und berücksichtigt.
Vorbereitung der Beteiligungswerkstatt
Als nächster Schritt steht dann eine Beteiligungswerkstatt auf dem Plan, die die Auswertung sämtlicher Befragungen als Basis nutzen wird. Vorwerfen kann man der Markthalle Neun oder besser dem Bezirk vielleicht, dass hier seeeeehr sorgfältig gearbeitet wird. Dadurch zieht sich der Streit schon so viele Monate hin, dass man vermuten könnte, es handele sich um eine Berlin-typische Hinhalte-Politik. Dagegen steht auf jeden Fall, dass die Markthalle Neun weiterhin auf Offenheit setzt, jeden einzelnen Schritt publik macht und sich zu allen Fragen und Vorwürfen auf der Webseite äußert.
Bis einschließlich 11. Januar 2020 kannst du werktags von 11 bis 19 Uhr und Samstag von 9 bis 15 Uhr deine Meinung und deine Ideen in der Markthalle Neun hinterlassen, um Teil der Community zu sein, die konstruktiv nach einer nachbarschaftsfreundlichen Gestaltung der Halle sucht.