Aus für den "Bauch mit Köpfchen"

Pläne für Großmarkt gescheitert

Das Großmarkt-Areal in Moabit, auch "Bauch von Berlin" genannt, sollte zum "Bauch mit Köpfchen" werden. Is nun aber nicht!
Das Großmarkt-Areal in Moabit, auch "Bauch von Berlin" genannt, sollte zum "Bauch mit Köpfchen" werden. Is nun aber nicht!
100 Unternehmen, darunter auch das Team der Kreuzberger Markthalle Neun, hatten dem Senat vor einiger Zeit Pläne für die Übernahme des Moabiter Großmarktes an der Beusselstraße vorgelegt. Nun sind die Ideen für eine Neuauflage des Geländes doch hinfällig.

Der Große Umschlagplatz beliefert Berliner Restaurants und Kantinen, Wochenmärkte und kleinere türkische Supermärkte mit Frischwaren aus aller Welt. Circa 300 Firmen bieten Obst und Gemüse, Fleischwaren, Fisch, Pflanzen und Dienstleistungen an Wiederverkäufer an, und das rund um die Uhr.

Kein Raum für Umbau

Große Pläne gab es für das Großmarkt-Areal in Moabit, dem sogenannten „Bauch von Berlin“. Aufgrund unzufriedener Mieter des Geländes hatte sich vor einiger Zeit die Interessengemeinschaft Lebensmittel- und Frischecluster (IG LFB) gegründet, um das Areal zu modernisieren und neu zu gestalten. Das Erneuerungsvorhaben sollte unter anderem unter Regie der großen Fruchthof-Genossenschaft erfolgen, die bereits seit längerer Zeit auf dem Gelände angesiedelt ist und die strukturellen Probleme vor Ort erlebt.

Mitglied der IG LFB ist auch das Team der Kreuzberger Markthalle Neun, das viele Chancen in einer Arealübernahme sah. Geplant war, dass dort ein Ort für mehr handwerkliche Betriebe wie Kaffeeröstereien, Brauereien oder andere Manufakturen entstehen könnte, wo deren Produzentinnen und Produzenten ihre Waren vor Ort fabrizieren und anbieten könnten, da dazu in der Markthalle Neun der Platz fehlt. Insgesamt besteht die Initiative aber aus rund 100 Unternehmen, die gemeinsam ein neues Konzept für die Beusselstraße entwickelten: 90 Millionen Euro sollten in einen Umbau und neue Hallen investiert werden, um eine neue und übersichtlichere Struktur des Geländes zu schaffen. Der Fokus sollte mehr auf regionalen und nachhaltigen Produkten liegen, wofür der zentrale Standort am S-Bahn-Ring ideal gewesen wäre. Doch die Träume eines „Bauchs mit Köpfchen“ und „Großmarkt 9.0“ sind nun trotz vieler positiver Stimmen gescheitert.

Veränderungen ohne neue Eigentümer

Grund dafür ist, dass der Senat seine eigene Gestaltungsfreiheit am Großmarkt nicht aufgeben will, heißt es laut Tagesspiegel zumindest aus Verwaltungskreisen. 40 Jahre lang lief der Pachtvertrag für das Gelände nämlich, eine ziemlich lange Zeit, die nicht einfach so vergessen werden soll. Statt neue Besitzer zu küren, darf die landeseigene „Großmarkt“-Gesellschaft, die aktuell das Areal betreibt, nun doch Hallen bauen. Dass der Großmarkt Veränderung braucht, meint auch Wirtschaftssenatorin Ramona Pop, das solle aber „unabhängig von der eigentumsrechtlichen Übertragung“ geschehen.

Eigentlich waren die Konzepte für den Großmarkt ziemlich spannend und sollten vielleicht auch Impact auf die Landwirtschaft in Brandenburg haben, wie Florian Niedermeier vor einigen Wochen sagte. Was nun wirklich mit dem Gelände passiert und ob trotz allem ein Ort für neue Food-Konzepte geschaffen werden kann, bleibt wohl abzuwarten…

Berliner Großmarkt GmbH, Beusselstr. 44, 10553 Berlin

Telefon 030 3989610

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