Filmpremiere

Antimarteria: Rapper Marteria kommt bildgewaltig daher

Marteria stellt am 7. Juni ab 22 Uhr seinen Film Antimarteria ins Netz. Die Premiere findet im Kino International in Mitte statt.
Marteria stellt am 7. Juni ab 22 Uhr seinen Film Antimarteria ins Netz. Die Premiere findet im Kino International in Mitte statt.
Frederick Lau mimt seinen Manager und Aggro Berlin-Mitbegründer Specter ist Regisseur: Rapper Marteria veröffentlicht am 7. Juni um 22 Uhr seinen ersten Film Antimarteria und wir geben dir einen ersten Einblick.

In den USA können Rapper auch das Schauspiel- und Filmgame im Griff haben, ob Ice Cube, Eminem oder aber nun wieder sehr aktuell 2Pac (Filmbiografie All eyez on me startet am 15. Juni im Kino). In Deutschland haben unter anderem schon Sido oder Bushido Filmluft geschnuppert. Hier reiht sich jetzt auch der aus Rostock stammende Rapper Marteria ein.

In dem knapp einstündigen und sehr bildstarken Film werden wir nach Südafrika geführt. Marteria (spielt sich selbst) ist dort mit seinem Manager (Frederick Lau) und dem Fotografen Paul Ripke (spielt sich selbst) unterwegs, um Promo für sein neues Album zu machen und die Trinkwasserversorgung in der Dritten Welt zu unterstützen.

Soweit so gut, doch schnell trifft dieser Plot auf Sci-Fi, Mythologie und Gangster-Story: „Aus Area 51 wird Marteria 51„. So steht im Zentrum der Story ein fiktives indigenes Volk mit Stoßzähnen aus Elfenbein. Sie werden von der dortigen Elfenbeinmafia gejagt und getötet. Das Horn wird anschließend zu Pulver von Zwangsarbeitern verarbeitet, und wie Koks verkauft. Dabei handelt es sich bei dem Elfenbeinstaub um die begehrteste Droge im ganzen Universum. Auf den Plan treffen auch die Furien, ein Clan aus ultrastarken Frauenkämpferinnen auf Motorrädern, die zu klassischer Musik aus dem Ghettoblaster Leute köpfen. Oberhaupt ist übrigens Miss Platnum, die die Rolle eines übergalaktischen Orakels einnimmt. Sie wollen die Elfenbeinmafia bekämpfen und das Gleichgewicht wieder herstellen. Dafür muss das Geld weg, wie es auch in Marterias Song aus der Ende Mai erschienenen Platte Roswell heißt.

Keine Story über Gut und Böse

Es geht um Unterdrückung und Ausbeutung, wobei Marteria und Alter-Ego Marsimoto sowohl als Held zu sehen ist, als auch als Feierwütiger, der ebenso von der blutig erkämpften Elfenbeindroge kostet. Denn gerade eine Einteilung in Gut und Böse wollten die Macher nicht. Im Pressetext heißt es vonseiten Marterias: „Jeder ist ein Teil von allem. Ein Teil der Party, ein Teil des Rauschs, ein Teil des Elfenbeinhandels, ein Teil des Mordens. Deswegen konnten wir uns in dem Film nicht einfach hinstellen und sagen: Wir sind die Guten und bekämpfen jetzt das Böse. Denn wir sind genauso Teil des Bösen, Teil des Wahnsinns.“

Fazit: Antimarteria ist ein wildes Spektakel – man braucht erst mal ein paar Minuten, um die vielen, schnellen Sprünge in der Geschichte zu verstehen. Das scheint auch nicht der Fokus des Films zu sein, denn es sticht die Optik heraus. Dabei greift der Regisseur Specter Berlin tief in die visuelle Kiste: Ufos über Berlin, Comicstyle, Home-Video-Look und Wärmebilder in Neon. Dazu gibt es unzählige Referenzen zu bekannten Filmen: Mad Max, Kill Bill, Matrix oder Star Wars. Besonders interessant ist die Analogie zwischen dem Fisch Blue Marlin und dem weißen Hasen bei Alice im Wunderland. Wir finden besonders die Idee, die Großwildjagd auf den Menschen zu übertragen, richtig gut gemacht und auch dass die Großwildjäger in der Wüste mit Berliner Schnauze daherkommen, macht Spaß. Manko ist aber, dass durch die Fixierung auf die Bilder, die Story nicht so ganz rüberkommt. Dazu erinnert der Film eher an ein langes Musikvideo als an einen Sci-Fi Streifen à la Alien von Ridley Scott. Macht nichts, Marterias Fans bekommen einen pulstreibenden Streifen mit den neusten Songs des Rappers.

Im Kino International feiert Marteria heute die Premiere zu Antimarteria. Um 22 Uhr kannst du den Film frei im Netz anschauen.

Kino International, Karl-Marx-Allee 33, 10178 Berlin

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