Seit mehreren Jahren wurde nach einem neuen Standort für das Studio gesucht, das bisher im Keller der Falken-Grundschule am Geraer Ring untergebracht war. Wegen steigender Kinderzahlen werden die Räumlichkeiten dort als Hortbereich benötigt – bisher war die Fahndung nach Ersatz erfolglos geblieben. 2012 hatten das Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf und Studioleiter Lehmann das Freizeitforum Marzahn (FFM) auserkoren; auch die Senatskulturverwaltung als Besitzer des Tonstudios stimmte zu. Ein Gutachten ergab dann jedoch für alle Beteiligten überraschend, dass das FFM aus akustischen Gründen als Standort nicht geeignet ist.
Aufgrund des Ende 2012 auslaufenden Mietvertrags begann die Zeit zu drängen. Der Bezirk brachte schließlich die Volkshochschule in Hellersdorf ins Gespräch. Auch dort gibt es Kellerräume, die eingeholten Gutachten zufolge für das Studio in Frage kommen. Allerdings sind vor einem Umzug Umbaumaßnahmen erforderlich, die ihre Zeit in Anspruch nehmen und deren Finanzierung aufgrund ausgeschöpfter Fördertöpfe zunächst unklar war. 2013 wurde durch die Hängepartie die Vergabe von Studiozeiten massiv beeinträchtigt.
Kosten werden geteilt
Doch nun haben sich Bezirksamt und Senatskulturverwaltung geeinigt und steuern jeweils 100.000 Euro zu den Kosten bei. Umzug und Umbau übernimmt das gemeinnützige Unternehmen GSE. Allerdings kann mit den bereitgestellten 200.000 Euro zunächst nur eine Minimalversion der geplanten Maßnahmen realisiert werden. Diese ist allerdings mit dem Betreiber, der Derart GmbH, abgestimmt – die Funktionsfähigkeit des Studios scheint gesichert. Kulturstadträtin Juliane Witt (Die Linke) zeigt sich hoffnungsfroh: „Ich gehe davon aus, dass bis zum 31. Dezember sowohl das Tonstudio wieder in Betrieb ist als auch die Kellerräume in der Falken-Grundschule für den Hortbedarf zur Verfügung stehen.“
Das landeseigene Tonstudio stellt für Musikerinnen und Musiker eine preiswerte Alternative zu gewerblichen Anbietern dar. Für 400 Euro können sie das Studio zwei Wochen lang nutzen und unter professioneller Anleitung eine Aufnahme erstellen. Insgesamt kommen pro Jahr 13 Gruppen zum Zug. Vergeben werden die Termine im Rahmen der Künstlerförderung durch das Land Berlin. Das Angebot richtet sich besonders an Bands und Musiker, die in Berlin wohnen und bereits länger hier arbeiten. Sie sollten bereits ein „semi-professionelles“ Niveau erreicht haben, dürfen jedoch noch keinen Vertrag mit großen Plattenfirmen besitzen.