Als die israelische Regisseurin Mor Kaplasky noch ein Kind war, hörte sie vor allem von ihrer 88-jährigen Großmutter immer wieder Geschichten vom legendären Café Nagler am Moritzplatz in Berlin. Hier trafen sich von Albert Einstein bis Franz Kafka Künstler und Intellektuelle, die Rang und Namen hatten. So erzählt es jedenfalls Großmutter Naomi, die sogar noch das Besteck mit Emblem aufgehoben hat.
Mor reist nach Berlin, um sich auf die Suche nach dem Café ihrer Familie zu machen. Schnell erfährt sie, dass weder das Gebäude noch steht, noch erinnern sich Berliner an das sagenumwobene Kaffeehaus. Auch ein Blick in die Archive hilft nicht wirklich weiter. Mor möchte aber ihre Großmutter nicht enttäuschen und kommt auf eine außergewöhnliche Idee: Sie erfindet die Geschichte des Cafés einfach neu und baut in ihre Doku fiktitve Zeitzeugen ein. Diese erzählen falsche Familiengeschichten, wie zum Beispiel, dass dort wilde Partys gefeiert wurden oder das erste Rendezvous stattfand.
Der Film ist ein bewegendes Familienporträt und ein Versuch, den Geist einer vergangenen Ära einzufangen. Dabei kannst du aber auch herzlich lachen, da die Protagonisten so herrlich lustig und besonders sind. Der Film lief im vergangenen Jahr auf der Berlinale und du kannst den Film noch bis 15. Januar kostenlos anschauen.
Die Doku hat Mediasteak in der Arte-Mediathek aufgestöbert und stellt sie dir nun hier zur Verfügung.
Dieser Artikel ist im Original auf dem Berliner Streaming-Blog Mediasteak erschienen und uns zur Verfügung gestellt worden. Mehr Infos findest du hier oder auf der Facebook-Seite.