Dass die Kombination von Meditation, Atemtechniken und Yoga uns zu Glück und Zufriedenheit verhelfen soll, ist längst nichts Neues mehr. Zahlreiche Menschen schwören darauf, um trotz des gesellschaftlichen Leistungsdrucks innere Ruhe zu finden. So auch The Art of Living: Die von Friedensbotschafter und spirituellem Guru Sri Sri Ravi Shankar gegründete Stiftung ist eine der größten humanitären Nicht-Regierungs-Organisationen und mittlerweile in über 154 Ländern tätig. Auch in der The Art of Living Happiness Oase in Berlin werden regelmäßig Workshops und Kurse angeboten. So einen habe ich mir mal angeschaut: Den Happiness Workshop Spezial mit Swami Jyothirmayah.
Glücklicher leben durch kontrolliertes Atmen
Zur Einstimmung wird uns ein Video des World Culture Festivals gezeigt, das im März 2016 zum 35-jährigen Bestehen der Stiftung in Neu Delhi stattfand, um kulturelle Vielfalt zu feiern und verschiedene Völker als eine Familie zusammenzubringen. Anschließend heißt uns Swami Jyothirmayah willkommen – in einem weißen Gewand und mit einem großen Lächeln im Gesicht. Er strahlt eine Seelenruhe aus, als könnte ihn nichts aus der Fassung bringen. Wir beginnen mit dem sogenannten Sudarshan Kriya.
Sudarshan Kriya ist eine gesundheitsfördernde Atemtechnik, die fitter, entspannter und glücklicher machen soll. Ziel ist, sich negativer Gedanken zu entledigen und Geist, Körper und Natur in Einklang zu bringen. 26 Minuten lang sitzen alle Teilnehmer still und lauschen mit geschlossenen Augen den Anweisungen des Lehrers. Die Rücken sind gerade und die Hände liegen nach oben geöffnet auf den Knien. „Einatmen – Ausatmen – Einatmen – Ausatmen…“ Durch die sich ausbreitende Ruhe bin ich tatsächlich schnell in mich gekehrt und nehme Geräusche nur noch im Hintergrund wahr. Nach der Meditationsphase können wir alle kaum glauben, wie schnell die Zeit vergangen ist. Nun haben die Teilnehmer die Möglichkeit, Swami Jyothirmayah zu verschiedenen Themen auszuquetschen, ob zu Ernährung, Meditation oder persönlichen Problemen.
„Leiden ist optional“
Laut ihm gibt es eine Faustregel für einen gesunden Körper: Kein Zucker, keine aufgewärmten Lebensmittel, nur frische Produkte. Auf die Frage, wie man mit negativen Einflüssen aus dem Umfeld umgehen soll, reagiert er zuerst nur mit einem wissenden Lächeln. Unser persönliches Wohlbefinden sei nur eine Frage der Wahrnehmung: Probleme seien nie von selber vorhanden, sondern immer von uns geschaffen. „Leiden ist optional.“ Und natürlich: Meditation sei die Lösung aller Probleme. Denn was war das Erste, das wir als Föten im Bauch unserer Mütter getan haben? Na klar, Meditation.
Nachdem Swami Jyothirmayah seine Weisheit mit uns geteilt hat, kehren wir nochmal zu einer kurzen Meditation zurück. Dieses Mal allerdings durch das wiederholte Singen des Wortes Hara. Anschließend folgt eine kurze Übung, um unsere Aufmerksamkeit zu testen. Da viele noch schläfrig sind, wird währenddessen viel gelacht. Und dann ist der Workshop auch schon vorbei. Die Teilnehmer applaudieren begeistert und wirken entspannt und glücklich. Auch ich fühle mich ruhig und ausgeglichen. Jedoch stellt sich schnell heraus, dass dies nur ein kurzlebiges Gefühl war und mich die Tipps des Lehrers wohl nicht erleuchtet haben. Aber für alle, die auf Spiritualität und Meditation stehen, ist es auf jeden Fall eine Erfahrung wert.