Der Gesundheitssenator will die Klinikbetten anders verteilen, um demografischen Veränderungen gerecht zu werden. Mario Czaja (CDU) kündigte am Dienstag an, 180 Betten in Geriatrie-Stationen einzurichten, vor allem im Südosten der Stadt, etwa in der DRK-Klinik in Köpenick. Zuletzt wurde kritisiert, dass dort Facharztpraxen fehlten. Während in der Geriatrie noch Betten fehlen, sollen in einzelnen Chirurgien welche gestrichen werden. Derzeit gibt es in Berlin rund 21.200 Krankenbetten, 700 mehr als gebraucht werden. Allein die Universitätsklinik Charité wird im Zuge ihrer Sanierung 300 Betten streichen.
Im Krankenhausplan ab 2016 könnte ein Personalschlüssel festgeschrieben werden
Der nun aktualisierte Krankenhausplan gilt für 57 der 95 Kliniken der Stadt. Erstere unterliegen Verpflichtungen, haben aber anders als viele kleine Privat- und Praxiskliniken dafür Anspruch auf öffentliche Gelder. Ab kommendem Jahr soll am neuen, von 2016 an gültigen Plan gearbeitet werden. Czaja kündigte dazu an, womöglich die Personalausstattung für einzelne Stationen festschreiben zu lassen. Dies fordern auch Vertreter des Pflegepersonals der Charité und Vivantes-Kliniken, allerdings am liebsten per Gesetz. Dafür wäre dann jedoch der Bund zuständig, sagte Czaja. Vertreter von Gewerkschaften in der Branche fordern in der Normalpflege eine Schwester für bis zu zehn Patienten. Oft muss sich eine Fachkraft derzeit um bis zu 20 Kranke kümmern.
Czaja zu Masern: nicht bloß Kinderkrankheit
Zur Debatte um Masern erklärte der Senator, der Impfbeirat empfehle nun auch Impfungen von Menschen, die vor 1970 geboren wurden. Von den mehr als 350 betroffenen Berlinern sei ein Viertel älter als 30 Jahre. Ansteckungen mit Windpocken gebe es bislang in Einzelfällen in Flüchtlingsheimen. Quarantänezwang bestehe nicht. Der Betreiber einer Unterkunft in Reinickendorf durfte bei Auftreten der Krankheit nicht zur Quarantäne gezwungen werden, obwohl dies der Bezirk versucht hatte. Das entschied das Verwaltungsgericht am Montag.