Maßnahmen zur Verkehrssicherheit

Ampelmännchen Plus

Vier Striche bedeuten noch acht Sekunden Zeit, um die Straße zu überqueren - erlaubt ist das jedoch nur für den, der sich schon auf der Straße befindet.
Vier Striche bedeuten noch acht Sekunden Zeit, um die Straße zu überqueren - erlaubt ist das jedoch nur für den, der sich schon auf der Straße befindet.
Fehrbelliner Platz – Eine neue Zusatzleuchte an Fußgängerampeln spaltet die Meinungen. Sorgt sie für mehr Verkehrssicherheit oder ist sie nur ein teures Gimmick? An anderen Stellen sollen blinkende Ampelmännchen die Aufmerksamkeit der Passanten schärfen. QIEZ hat sich die beiden innovativen Ampelanlagen angesehen.

Wer am weitläufigen Fehrbelliner Platz in Wilmersdorf bei Grün über die große Kreuzung von Hohenzollerndamm und Brandenburgischer Straße geht, stellt zunächst nichts Besonderes fest. Doch sobald die Fußgängerampeln auf Rot schalten, leuchten unter den klassischen Ampelmännchen Zusatzanzeigen auf: fünfteilige Zebrastreifen, die innerhalb von zehn Sekunden Stück für Stück verschwinden. Sie sollen den die Straße überquerenden Menschen signalisieren, wie lange sie dazu noch Zeit haben, bevor die Autos das Grün-Signal bekommen.

Doch brauchen die Ampelmännchen – echte Veteranen der Verkehrssicherheit – diese neumodische Unterstützung? Sind die verschwindenden Zebrastreifen hilfreich und verständlich oder animieren sie eher zum Loslaufen trotz Rot-Signals? Am Fehrbelliner Platz sind die Meinungen geteilt. Eine ältere Passantin, die selber noch gut zu Fuß ist, findet die neue Anlage insbesondere für langsamere Senioren und Menschen mit Gehbehinderung hilfreich. „Man kann sich orientieren, wie lange man noch Zeit hat“, meint sie. Verständlich seien die Zusatzleuchten; wichtig sei aber auch, dass die Ampelschaltung genügend Zeit zum Überqueren der Straße lasse.

Einjähriges Modellprojekt

Ein Herr um die 50 ist anderer Ansicht: „Alles Geldverschwendung“, findet er und startet in der Folge eine Tirade gegen das (gar nicht zuständige) Bezirksamt. Ob die Ampelanlage zur Reduzierung von Unfällen beiträgt, wird nun ein Jahr lang beobachtet. Bisher ist die vermeintliche Innovation nur ein Modellprojekt, das neben dem Fehrbelliner Platz auch auf dem Kurfürstendamm, Höhe Olivaer Platz, und in Mitte an der Kreuzung Brunnen- / Anklamer Straße erprobt wird.

Alternativen sind in Berlin bereits im Einsatz. Rund zwei Kilometer entfernt am Friedrich-Hollaender-Platz an der Grenze zu Charlottenburg blinken nach der Grünphase die Ampelmännchen rot, bevor sie permanent leuchten. Auch an anderen Orten in der Stadt wurden solche Blinkampeln geschaltet – teilweise auch mit blinkenden grünen Männchen. Doch hier stellt sich letztendlich dieselbe, nur über einen längeren Zeitraum zu beantwortende Frage: Wirken die zusätzlichen Signale als Warnung oder als Ermunterung, doch noch schnell über die Straße zu huschen?

Ampelmännchen Plus, Fehrbelliner Platz, 10707 Berlin

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