Die Berliner Schmause-Meile am Landwehrkanal hat seit Anfang April einen Bewohner mehr mit dem geschmeidigen Namen La Lucha. Auf Spanisch bedeutet das Wort Kampf oder Ringen, doch anstatt Ritterrüstung oder Boxhandschuhe finden wir im neuen Mexikaner ein buntes Ambiente mit Fruchtmotiven und Muster-Tapete. Wer jetzt Angst vor einem Farboverkill hat, keine Sorge, tiefgrüne Wandfarbe, warmes Licht, Holztische und Pflanzen steuern da dagegen und sorgen für ein herzliches Hallo. Dahinter steckt übrigens das Berliner Designstudio Ett la Benn, das hier gerade den Vibe einer traditionellen Cantina am Strand von Acapulco mit Hauptstadt-Design mischt.
Dieses entspannte Strand-Flair holt dich bereits im Eingangsbereich ab, schließlich wartet dort schon die Bar mit weißen Hockern, die vollgepackt ist mit mexikanischen Bränden, wie Tequila und natürlich dem In-Getränk schlechthin – Mezcal. Auf der Karte finden sich aber auch Naturwein oder die hauseigene Sangria mit Ingwer- und Vanille-Note.
Tradition trifft auf neuen Feinschliff
Auf den Tisch kommt im La Lucha traditionelle mexikanische Küche mit Ceviche, Tacos und Burritos fernab von Tex Mex oder kalifornischen Interpretation, aber mit moderner Note. „Das Essen in einer echten Cantina sieht etwas anders aus“, sagt Besitzer Max Paarlberg. So wird im Berliner Restaurant durchaus auf die Chili-Ration geachtet, damit du nicht Feuer spuckst. Aber ein mexikanischer Küchenchef sowie die eigene Erfahrung von Max – er verbrachte während seines International Business Studiums gut zweieinhalb Jahre in Mexiko – sorgen für authentische Gewürze im Essen.
Die Tortillas zum Beispiel haben den Check unserer mexikanischen Begleitung auf jeden Fall mit Bravour bestanden. Max Reisetipp: Die Stadt Guanajuato mit den bunten Hausfassaden. Der kämpferische Name des Restaurants bezieht sich im Übrigen auf die mexikanische Mentalität, dem Leben stets mit einem Lächeln zu begegnen und gerade in schweren Momenten das Schöne zu sehen.
In Mexiko wird geteilt
Zum Schönen im Leben gehört definitiv Essen und das wird im La Lucha ganz nach mexikanischer Tischkultur geteilt. Also greif zu, denn sobald ein Gericht fertig ist, wird es sofort von einem der aufmerksamen und sehr freundlichen Servicekräfte an den Tisch gebracht. Wir entscheiden uns für Ceviche Verde (7,50 Euro), dabei wird Dorade in ganz kleinen Stücken in Limettensaft mariniert und gemeinsam mit Gurke, Avocado und kleinen Tomaten serviert. Eine Frische-Explosion, die wir uns definitiv wieder bestellen werden. Es gibt aber auch eine vegane Variante mit Blumenkohl, Karotten und Roter Beete, die allesamt mit Hibiskusblüte eingelegt werden.
Auf unserem Speiseplan stehen noch die Fisch-Tacos (drei pro Bestellung für 7,50 Euro), die mit Jalapeño-Mayo und mariniertem Kohl eine tolle Kombi aus Crunch und weichen Tortillas mit leckerem Maisgeschmack bilden. Absolutes Plus vom Teilen: Wir tunken einfach unseren Taco in die Soße vom Ceviche Verde: Neuer Trend? Wer weiß, aber absolut lecker.
Für sehr viel Hitze sorgt die Molcajete (17,90 Euro), die in einem heißen Lavastein-Gefäß präsentiert wird. Darin befindet sich Kaktus, Kartoffeln und Fleisch sowie Salsa. Erst am Tisch wird umgerührt und der Käse am Boden unter die Speise gemischt. Dazu bekommst du wieder Tortillas, so dass du dir selber einen Taco ganz nach deinem Geschmack zusammenstellen kannst. Ein Gericht, das Zeit braucht, ist definitiv die Hühnchen Enchiladas mit Mole. Die besondere Sauce wird nach Oaxaca-Art mit 35 Zutaten darunter ungesüßte Schokolade hergestellt. Moderner Twist: Im La Lucha bekommst du das Gericht mit Melone.
Die übersichtliche Karte hält wie schon erwähnt auch vegetarische und vegane Optionen bereit und auch dein süßer Zahn wird mit Churros und Flan de Queso gekitzelt. Laut Max sind kleine Änderungen im Menü noch möglich. So ist auch zukünftig ein Lunchangebot mit mexikanischen Sandwiches angepeilt.
Max Paarlberg hat sowohl in Glasgow als Leiter der Hotelkette CitizenM gearbeitet als auch schon seinen eigenen Supper Club in Argentinien gehabt. 2014 zog es den gebürtigen Niederländer, der in London großgeworden ist, nach Berlin. Dort startete er die ursprünglich als Pop-Up konzipierte Bar Bourbon Dogs am Spreewalderplatz (mittlerweile geschlossen) mit Hotdogs und Whiskey. Nun also mexikanisch, denn „Berlin braucht einen guten Mexikaner“, so Max.
Eine Reservierung lohnt sich im neuen Kreuzberger Mexikaner auf jeden Fall. Bei unserem Besuch ist es recht voll. In dem Restaurant mit 90 Sitzplätzen kannst du aber auch an der Bar etwas Essen, falls du gerade in der Gegend bist. Wenn du richtig Hunger hast, gibt es die Möglichkeit auf die Bigger Plates umzusteigen, da Tacos zwar nett zum Teilen sind, aber nicht richtig satt machen. Daher ist auch ein mittelgroßer Geldbeutel von Nöten, da sich das schnell mal summiert. Allerdings ist das La Lucha ein wunderbarer Spot, um sich mit der mexikanischen Küche vertraut zu machen und das Großstadt-Leben vor der Tür zu parken.
Das La Lucha hat aktuell von Mittwoch bis Sonntag jeweils von 18 bis 24 Uhr geöffnet. Später soll das Restaurant sieben Tage die Woche geöffnet haben und teilweise soll der Service auch schon um 12 Uhr beginnen.