Mindestens seit 2011 beschwerten sich die MieterInnen der GWS im Weitlingkiez beim Bezirksamt über die mangelnde Instandhaltung, veraltete Wasserleitungen, Heizungen und Elektrik oder auch undichte Fenster ihrer Wohnungen. 2012 legte die GWS Immobilien AG dann einen Plan für die „Behutsame Modernisierung und Sanierung“ von 200 Wohneinheiten vor. Es sollten betont keine Luxussanierungen vorgenommen werden, um den günstigen Wohnraum in der Gegend zu erhalten. Rund um die Frieda- und Metastraße lag die Miete pro Quadratmeter bei durchschnittlich 4,20 Euro – sie sollte voraussichtlich um 20 bis 40 Prozent steigen.
Doch dann sollten an einigen Gebäuden auch Balkons installiert werden und die betroffenen MieterInnen bekamen Briefe, die eine Verdoppelung des Mietpreises ankündigten. Wieder suchten die Leidtragenden Unterstützung bei der Bezirkspolitik. Diese setzte eine kostenfreie und unabhängige MieterInnenberatung durch und konnte außerdem die BewohnerInnen von etwa 400 Wohungen vor zu starken Mieterhöhungen schützen. Für andere kam diese Umstrukturierungsverordnung jedoch zu spät, da einige Baugenehmigungen schon vorher erteilt worden waren.
Noch mal von vorn
Nun hat die seit 2004 private Wohnungsbaugesellschaft weitere Sanierungen in der Gegend angekündigt, 13 Wohnparteien sind davon betroffen und sehen sich teilweise einer Mietpreiserhöhung um 50 Prozent gegenüber. Wieder stellen sich die BezirkspolitikerInnen auf die Seite der MieterInnen. Die SPD-Fraktion Lichtenberg hat einen Antrag in die Bezirksverordnetenversammlung eingebracht, um die Modernisierungen erst nach einer nachvollziehbaren Darlegung durch die GWS zu genehmigen und wieder eine unabhängige Beratung anzubieten. Damit soll die Verdrängung der angestammten Nachbarschaft aus dem Kiez vermieden und die soziale Struktur erhalten bleiben – Ausgang offen.