An einem Samstagabend in der Ming Dynastie essen zu gehen, sollte von langer Hand geplant werden. Denn wer auf den letzten Drücker einen Platz reserviert, wird im schlimmsten Fall zwischen zwei lärmenden Familien platziert. Keine gute Ausgangslage für ein romantisches Abendessen, auch wenn der freundliche Kellner in bestickter Satin-Jacke sich mit „Das war leider der letzte freie Tisch“ entschuldigt.
Authentisch unangepasst
Dass wir keine „einfachen“ Gäste sind, die sich zudem kaum mit chinesischem Essen auskennen, zeigt sich schnell. Fisch, darauf haben wir keinen Appetit, auch nicht auf Huhn. Etwas Gebratenes soll es sein und nicht zu scharf. Kein leichtes Unterfangen, da Chili eine nicht zu verachtende Grundschärfe in die Sichuan-Küche bringt. Offenkundig hat man sich in der Ming Dynastie nicht dem europäischen Gaumen angepasst. An der Brückenstraße in Mitte regiert Authentizität pur.
Davon zeugen neben den exotischen Gerichten auch die vielen Gäste aus dem Reich der Mitte. Sie unterhalten sich angeregt, tauchen dabei ihre Stäbchen eins ums andere in die unzähligen Schalen und Teller und scheinen ganze Berge zu verdrücken. Zu den Stammgästen soll übrigens auch der Chinesische Botschafter zählen. Wenn das kein Qualitätsbeweis ist.
Reichlich mit italienischem Touch
Die Vorfreude auf den nächsten Besuch in der Ming Dynastie ist riesig. Denn jeden Freitag und Samstag ab 18 Uhr und sonntags ab 12 Uhr hat der unentschlossene Gast die Möglichkeit, sich beim Buffet für 14,80 Euro die Speisekarte rauf und runter zu essen und Schweineohren, Hühnermägen oder Seegurkensuppe zu probieren.