„Das ist für mich auch ein Novum und ich bin schon etwas aufgeregt“, verrät Zoo- und Tierparkdirektor Andreas Knieriem, bevor er zum ersten Mal in seinem Leben auf ein Segway steigt. Vierzehn Exemplare der zweirädrigen Transportmittel stehen an diesem Tag für ihre erste Tour bereit. Auch Knieriem traut sich auf die elektronisch betriebenen Achsen, die es auf bis zu 20 km/h bringen. Ab sofort können Tierparkbesucher mit ihnen in Sechsergruppen durch den Park düsen.
Nicht nur für das Kind im Mann
Kurz nach dem Start hat der Direktor schon ein Lächeln im Gesicht, testet das Gerät vorwärts, rückwärts und zur Seite aus. „Da kommt wirklich das Kind im Manne zum Vorschein“, grinst er im Vorbeifahren und gibt später zu: „bei mir sind restlos alle klassischen, wertkonservativen Jalousien aufgezogen worden.“ Er selbst hätte nämlich nicht gedacht, dass er zur Zielgruppe der Segway-Guides gehöre und sei gegenüber dieses Kooperationsangebots erst einmal skeptisch gewesen.
Der neue Fahrspaß im Tierpark kommt vom externen Anbieter „yoove„. Die fahren sonst auch mit ganz anderen Jahrgängen als dem Direktor durch Berlin und Potsdam. Sogar eine 88 Jahre alte Fahrerin sei schon dabei gewesen, erzählt der Geschäftsführer. Und sogar Kinder dürfen die Segways auf dem privaten Tierparkgelände ausprobieren – auf öffentlichen Straßen bräuchte man für solche Touren einen Führerschein.
Eine neue Attraktion, vor allem für die Tiere
Statt Verkehrskontrollen gibt es im Tierpark für die Segwaytouris Anekdoten über den Tierpark und seine Bewohner. Es geht um das bis zu zwölf Kilo schwere Herz von Giraffen oder die flauschigen Tatzen der Eisbären. Am spannendsten aber ist die Reaktion der Tiere selbst auf die Menschen und ihre neuartigen Gefährte: Ein Tierpfleger schmeißt sein Futter ins Leere, weil die Zebras zum Zaun traben und die Segways bestaunen. Neugierige Geparde rennen mit uns durchs Gehege.
Ein bisschen Sorge machen die asiatischen Elefanten, die sich beim Anblick der futuristischen Mobile schützend um ihr Jüngstes stellen, schnaufen und trompeten. Dafür gibt es aber keinen Grund, versichert Knieriem. „Grundsätzlich sind wir um jede Überraschung für unsere Tiere froh“, erklärt er und bedauert fast, dass sich die Parkbewohner schnell an die neue Attraktion gewöhnen werden.
Da kann und will nicht jeder mitmachen
Die Segways sind neben der neuen Bimmelbahn schon der zweite Tierparkexpress mit Elektromotor, der die Wege entlang tierischer Highlights für die Besucher verkürzt. Dass sie aber kein Massenprodukt sind, weiß Knieriem selbst. Ihm sei klar, dass nicht jeder eine Tour mit dem Segway mitmachen könne, immerhin strömten an einem warmen Wochenende bis zu 15.000 Besucher in den Park. Das Segwayfahren sei eben ein Nischenangebot, das auch Touristen oder junge Leute aus den nahen Bezirken Friedrichshain und Kreuzberg anlocken soll. Dieser Plan könnte allerdings daran scheitern, dass die Jungen sich eine solche Segwaytour gar nicht leisten können.
Eine zweistündige „Tierpark-Safari“ mit dem Segway um 12 oder 15 Uhr kostet 69 Euro für Erwachsene, 63 Euro für Kinder. Die müssen mindestens 45 Kilo schwer sein, um mitfahren zu dürfen. Der Tierparkeintritt ist in den Tourpreisen inklusive. So können alle Teilnehmer den Park anschließend auch zu Fuß erkunden. Buchen kannst du beim Tierpark oder über yoove.
„Ich hätte nicht gedacht, dass eine solche Tour so viel Spaß macht und die Segways wirklich einfach zu bedienen sind! Und es ist wirklich beeindruckend, wenn ein Gepard neben dir zum Sprint ansetzt.“