Die Atmosphäre
Mit piefigem Charme hat dieses Kirchencafé wahrlich nichts am Hut: Hell und stylish wirkt das vor einem Jahr wiedereröffnete Café Selig im Schillerkiez. Im Jahr 2005 hatte die Gemeinde Genezareth den Gebäudekomplex vor ihrer Kirche am Herrfurthplatz errichten lassen und immer wieder kurzzeitig verpachtet. Jahrelang ist das Café kaum aufgefallen – und heute ein beliebter Treffpunkt im Kiez. Mit den langen Holztischen, den türkisfarbenen Stühlen und dazu passenden Bildern wirkt es offen und gemütlich. Durch die vielen Pflanzen hat Inhaber Christian Birkelbach ein wahres Dschungel-Flair geschaffen.
Lunch im Café Selig
Christian war es wichtig, den Ort für jeden zu öffnen – für die Rentner im Kiez, junge und ältere Familien, frisch Zugezogene, Feldbesucher, Queer, Gay oder Hetero. Dazu eine gute wie moderne Küche – so hatte er sein Konzept damals der Kirchengemeinde vorgestellt, die ihn sofort auswählte. Unter den wöchentlich wechselnden sechs Lunch-Gerichten ist immer mindestens ein veganes und ein vegetarisches Gericht, genauso wie eines mit Fleisch. Die Zutaten sind saisonal, der Stil reicht von orientalisch bis zur Hausmannskost. Inhaber wie Koch haben ein Faible für die israelische Küche, deren Spuren sich hier und da auf der Karte finden. Christian legt dabei Wert darauf, dass auch die Hausmannskost modern zubereitet wird. So wie die Blutwurstkroketten mit Kartoffelcrème und Apfelkompott, die letzte Woche auf der Karte standen.
Wir schwanken noch kurz zwischen dem Wiener Saftgulasch und dem veganen Chili, bestellen dann aber doch die Selig Bowl – neben dem Jerusalem-Teller und dem Club Sandwich ein immer vorhandener Dauerbrenner auf der Lunch-Karte. Mit rotem Reis, Blumenkohl, Edamame, Süßkartoffeln, Roter Bete, Radieschen, pochiertem Ei und Avocado kommt da ein buntes Allerlei in die Schüssel. Die Zutaten sind frisch, das Gemüse knackig, zusammen mit der Miso-Mango Sauce ergibt das ein gesundes und leichtes Mittagessen für 9,50 Euro. Lecker!
Gut zu wissen
Bekannt ist das Café Selig vor allem für sein Frühstück, doch das Mittagsangebot muss sich daneben auf keinen Fall verstecken. Auch für den Abend gibt es ein extra Menü. Besonders im Sommer ist das Selig ein sehr entspannter Ort, an dem man auf dem großen Platz vor der Kirche – der 120 Plätze bietet – gemütlich sitzen kann. Drinnen könnte es dem einen oder anderen aufgrund des großen Raums mit den hohen Wänden etwas zu laut zum Unterhalten sein. Es sollen aber noch weitere Pflanzen dazukommen, die dann auch die Akustik verbessern.