- Mittwoch, 02. Mai 2012
Friedlicher 1. Mai
Gewerkschaftsfest in der Sonne
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Ein Teilnehmer der traditionellen Demonstration hört sich die Rede des Vorsitzenden der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Ulrich Thöne, an. Foto: dapd - ©Andreas Prost
Bei strahlendem Sonnenschein kamen Tausende zum Gewerkschaftsfest vor dem Brandenburger Tor. Viele sind schon seit etlichen Jahren bei der Demonstration zum Tag der Arbeit dabei.
Merchandising gehört zum Geschäft – das haben die Gewerkschaften mittlerweile auch gelernt. Bei Verdi gibt’s eine Tasche für fünf Euro, beim DGB kann man den Mindestlohn-Fan-Schal kaufen. Stimmig in den Farben des alten und neuen Deutschen Fußballmeisters. Doch beim Fest zum Tag der Arbeit am Brandenburger Tor wollte sich angesichts der sommerlichen Temperaturen wohl kaum jemand dieses wärmende Accessoire um den Hals schlingen. Dicht gedrängt spazierten Tausende auf der Straße des 17. Juni zwischen den Ständen oder genossen an Biertischen Gegrilltes und Gekühltes.
Das Motto: "Gerechte Löhne, soziale Sicherheit!"
Richtung Siegessäule ist ein Bereich größtenteils in Orange gehalten. Hier haben die Beschäftigten der Stadtreinigung Platz genommen. Einige von ihnen sind bei jeder 1.-Mai-Demo dabei, schon seit mehreren Jahrzehnten. Damals wurde die Tochter im Kinderwagen mitgeschoben; in diesem Jahr macht sie Abi und kommt immer noch mit zur Demo, erzählt ein Vater, Regionalleiter auf einem der Recyclinghöfe – und natürlich Verdi-Mitglied. "An diesem Tag zeigen wir Solidarität mit Arbeitnehmern, denen es nicht so gut geht wie uns im öffentlichen Dienst", erklärt er. Das sei selbstverständlich. Seine Frau arbeitet als Krankenschwester bei der Charité. Das Motto "Gute Arbeit für Europa – Gerechte Löhne, Soziale Sicherheit!" kann sie für sich persönlich nur hervorheben. Denn sie wünscht sich auch gerechte Löhne für die Charité, die für dieselbe Arbeit am Standort Ost-Berlin weniger bezahle als an den West-Standorten Rudolf Virchow oder Benjamin Franklin.
Auch für einen 57-jährigen Reinickendorfer Pädagogen ist der Tag der Arbeit seit gut 35 Jahren ein Pflichttermin. Allerdings habe der Tag an Bedeutung eingebüßt, wie der Gymnasiallehrer findet. Er kann sich noch an Kundgebungen mit bis zu 70.000 Teilnehmern erinnern. Jetzt seien es zwar nach Veranstalterangaben bis zu 15.000 Menschen, von denen höre aber nur ein Bruchteil der Rede des GEW-Vorsitzenden Ulrich Thöne zu, die anderen genössen eher das Volksfest, sagt der Mann. Die Bandbreite der Teilnehmer ist groß. Da gibt es Splittergruppen wie die MLPD (Marxistisch-leninistischen Partei Deutschlands) und die kommunistische Arbeiterpartei Irans, aber auch Initiativen für ein bedingungsloses Grundeinkommen bis hin zu den DGB-Gewerkschaften. Hier stehen auch die Linkspartei und der CDU-Arbeitnehmerflügel, die Christlichen Sozialausschüsse, friedlich Seit’ an Seit’.
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