Wettbewerb für Städte und Gemeinden

Automobilclub zeichnet Begegnungszone aus

So könnte die Begegnungszone in der Maaßenstraße nach dem Entwurf von Breimann & Bruun bald aussehen.
So könnte die Begegnungszone in der Maaßenstraße nach dem Entwurf von Breimann & Bruun bald aussehen.
Winterfeldtplatz - Das Modellprojekt "Begegnungszone Maaßenstraße" hat Rückenwind durch einen Preis bekommen, der unter anderem vom ADAC und dem Deutschen Städtetag verliehen wird. Beim 17. Wettbewerb für Städte und Gemeinden wurden die geplanten Maßnahmen zur Förderung des Fußverkehrs ausdrücklich gewürdigt.

Über die erste Berliner „Begegnungszone“ wird nach wie vor diskutiert, auch wenn die Baumaßnahmen zu ihrer Umsetzung Ende letzten Jahres bereits begonnen haben. In der Maaßenstraße in Schöneberg zwischen Nollendorf- und Winterfeldtplatz sollen sich künftig Radfahrer die Spuren mit den Kraftfahrzeugen teilen. Dafür werden die Höchstgeschwindigkeit auf 20 km/h verringert und die Gehwege verbreitert, so dass Fußgänger mehr Platz haben. Für Letztere sind auch Straßenquerungen mit abgesenkten Bordsteinen geplant. Autofahrer sollen durch Aufpflasterungen vom Schnellfahren abgehalten werden. Anwohnerkritik entzündete sich hauptsächlich am Wegfall von Parkplätzen in der Maaßenstraße.

Beim Wettbewerb „Maßnahmen und Konzepte für eine nachhaltige Mobilität in Städten & Gemeinden im Spannungsfeld von Ökologie, Ökonomie und sozialer Teilhabe“, den neben ADAC und Städtetag der Deutsche Städte- und Gemeindebund, der Deutsche Industrie- und Handelskammertag und der Verkehrssicherheitsrat ausrichten, wurde das Konzept dennoch gewürdigt. Die Jury überzeugte die „innovative Planung zur gegenseitigen Rücksichtnahme in einem städtischen Straßenraum“. Ausgezeichnet wurde die Begegnungszone passenderweise in der Kategorie „Gedacht und geplant – aber (noch) nicht realisiert“. Die Bekanntgabe der bundesweiten Preisträger erfolgte am Dienstag in Karlsruhe.

Baumaßnahmen bis Herbst

Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel (SPD) zeigte sich erwartungsgemäß erfreut: „Die Auszeichnung für das Pilotvorhaben zeigt mir, dass sich Berlin mit der Förderung des Fußverkehrs auf dem richtigen Weg befindet. Dieses wichtige Projekt der Berliner Fußverkehrsstrategie hat damit auch im nationalen Vergleich eine hohe Anerkennung erfahren.“ Bis September sollen die Baumaßnahmen in der Maaßenstraße beendet sein.

Eine Fortsetzung folgt in der Bergmannstraße. Allerdings befindet sich die dort vorgesehene Begegnungszone noch in der Planungsphase. Auch in Kreuzberg soll sich die Öffentlichkeit beteiligen können – das Konzept hierfür wird derzeit abgestimmt. Kinder und Jugendliche aus mehreren Kitas und Schulen im Kiez sind bereits dabei, sich aus ihrer Perspektive Vorschläge zu überlegen. Konkrete Planungen könnten im Herbst im Anschluss an die Konsultation der Anwohner beginnen.

Automobilclub zeichnet Begegnungszone aus, Maaßenstraße, 10777 Berlin

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