1989 gründeten Dorothea Beisser und Silvia Kadolsky die internationale Modeschule ESMOD München und nur fünf Jahre später die Berliner Dependance. Ihr Ziel war es, hochqualitatives Design nach Deutschland zu bringen. Außerdem entwickelte sich Berlin nach dem Mauerfall binnen kürzester Zeit zu einem lebendigen Zentrum von Kunst und Kultur. Die Entscheidung in Berlin „mitzuwirken, mit aufzubauen und dem kreativen Nachwuchs eine professionelle Plattform zu bieten“ war also schnell gefallen, erzählt Gründerin Silvia Kadolsky.
Potentielle Nachwuchsdesigner hatte und hat Berlin viele: Anfangs war die Nachfrage so groß, dass ein Umzug nach Kreuzberg in die ehemalige Kurt-Held-Grundschule nötig war. Konnten in den ersten Jahren nur 14 Studenten aufgenommen werden, sind es inzwischen etwa 90 pro Jahr. Neben einem Bachelorstudium mit Schwerpunkten „Modeliste“ und „Styliste“ bietet die ESMOD Berlin auch einen Masterstudiengang an. Hauptaugenmerk liegt neben der internationalen Ausrichtung auch auf einem guten Mix zwischen Praxis und Theorie. Mehrsprachige Professoren, Workshops und Einblicke in wirtschaftliche Abläufe gehören ebenfalls zum Studium. Ob die Kreationen der Studenten Potenzial auf dem globalen Markt haben, wird in den Abschlussarbeiten von renommierten Persönlichkeiten aus der Modebranche und weltweit tätigen Unternehmen beurteilt.
Weltweiter Vorreiter
Zu den erfolgreichsten Absolventen der ESMOD Berlin gehören unter anderem die Labels Kaviar Gauche, Glaw, Mongrels in Common und Frida Weyer. Karen Jessen, die hinter dem Label Benu Berlin steht, wurde erst dieses Jahr mit dem Eco-Chic-Award, eine der wichtigsten Auszeichnungen für nachhaltige Mode, ausgezeichnet.
In Sachen ökologische Mode nimmt die ESMOD Berlin weltweit eine Vorreiterstellung ein: 2011 wurde der Masterstudiengang „Substainability in Fashion“ eingerichtet. Neben Schwerpunkten wie Citizen Responsibility und Corporate Socail Responsibility werden vor allem die nachhaltigen Forschungsfelder Material, Schnittkunst, Handwerk und Identitäten weiter aufgebaut. Über die Zukunft der ESMOD Berlin sagt Gründerin und Leiterin Silvia Kadolsky: „Berlin ist ein wichtiger Standort für die junge kreative Szene, viele ausländische Designer zieht es mit ihren Kollektionen in diese Stadt. 240 Designstudenten aus 40 verschiedenen Ländern bei ESMOD Berlin unterstreichen das ungemeine Potential der kulturellen Vielfalt, Internationalität und Kreativität.“
Anlässlich des 20-jährigen Bestehens fand am 15. Oktober im LOEWE SAAL unter der Schirmherrschaft des regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit eine Fashion Gala statt. Präsentiert wurden ausgewählte Kollektionen von zehn Designern und Absolventen aller ESMOD Schulen, inzwischen 23 an der Zahl.