Seit 1907 steht die Adresse Kottbusser Damm 22 für besondere Filme. Selbst in der vielfältigen Berliner Programmkino-Landschaft nimmt das Moviemento damit eine Sonderstellung ein: Es ist das älteste noch existierende und durchweg betriebene Kino Deutschlands. Jetzt sollen die Räume des Kinos verkauft werden – für rund zwei Millionen Euro. „Die erste Reaktion war ein krasser Schock“, sagt Iris Praefke, eine der Betreiber*innen des Kinos, im Video der bereits laufenden Crowdfunding-Kampagne. Denn schnell war klar: Ein Käufer, der eine solche Summe investiert, würde eine deutlich höhere Miete verlangen. Die einzige Chance zur Erhaltung des Moviemento scheint also der Kauf durch das Kinoteam selbst zu sein. Rund 400.000 Euro hat es mit der Hilfe eines Freundes schon beisammen, aber diese Eigenmittel reichen nicht aus.
Die Crowdfundingkampagne #MoviementoHero auf Startnext läuft seit dem 5. November 2019 und hat schon über 115.000 Euro eingebracht. Weil aber insgesamt 1,6 Millionen Euro zusammenkommen müssen, um den Kauf und den Erhalt des Kinos zu ermöglichen, werden neue Versuche unternommen, weitere Spenden zu generieren.
So zahlt ein neuer Sponsor zur Berlinale auf das Moviemento ein
Zwei große und kommerzielle Sponsoren bringen jetzt neuen Schwung in die Rettung: Die beiden Anbieter für bargeldloses Bezahlen, Mastercard und SumUp, beteiligen sich an der Kampagne für das Traditionshaus. Sie sponsern Außenwerbung für die Kampagne während der Berlinale, stellen an Vorverkaufsstellen für Berlinale-Tickets eigene Spendenterminals auf und organisieren mit Filmschaffenden wie Wim Wenders eine Veranstaltung am 20. Februar 2020, auf der die Zukunft des Kinos im Allgemeinen diskutiert wird. Das Moviemento-Team setzt große Hoffnungen in diese Partnerschaft und gibt sich auf dem Blog zu ihrem Crowdfunding überzeugt, dass die beiden Zahlungsunternehmen „uns unserem Fundingziel eine ganze Ecke näherbringen werden.“ Parallel will die Geschäftsführung weiter versuchen, weitere Gelder einzuwerben und den Kaufpreis für das Kinogebäude zu reduzieren.
Prominente Unterstützung, große Herausforderung
Auch Promis unterstützen längst die Bemühungen zur Rettung des Kinos. Dazu zählen zum Beispiel Til Schweiger, Tom Tykwer oder die Schauspielerinnen Katharina Wackernagel und Carolyn Genzkow. Auch 4 Blocks-Schauspieler Kida Khodr Ramadan himself hat sich mit einer persönlichen Geschichte für den Erhalt vom Moviemento ausgesprochen.
Krisen musste das Kreuzberger Lichtspielhaus übrigens schon früher durchmachen. Die aktuelle Geschäftsführung, bestehend aus Iris Praefke und Wulf Sörgel, rettete das Moviemento 2007 vor der Schließung und brachte es wieder auf Kurs. Zwölf Jahre später ist diese Perle der Berliner Kinolandschaft also nun wieder in Gefahr. Dabei hat das Kino seine Nische gefunden: Es zeigt ausgesprochen vielfältige Filme, darunter Premieren, Kinderfilme, Arthouse, auch Kontroverses und Spezielles. Es war zum Beispiel Austragungsort für das alternative Pornfilmfestival 2019.
Wir drücken die Daumen, dass es auch so weitergeht! Bis zum 17. März kannst du mit einer Spende noch selbst zum #MoviementoHero werden.
Weitere Infos zur Crowdfunding-Kampagne sowie die Möglichkeit zu spenden findest du bei Startnext.