Berliner Institution

Sanierung total: Naturkundemuseum wird Weltklasse

Brachiosaurus im Naturkundemuseum
Die Dinos begeistern schon jetzt Millionen Besucher, aber das Museum wird bald viel mehr zeigen können...
Ein enormer Geldsegen aus Bund und Land ermöglicht es dem Berliner Naturkundemuseum, sich neu zu erfinden und die Sammlung zu retten. Was wird alles gemacht? Wir halten dich auf dem Laufenden …

Mit unglaublichen 660 Millionen Euro werden naturkundliche Träume wahr! Der Museumsdirektor Johannes Vogel, der schon seit Jahren mahnt, dass die nicht ausgestellten Sammlungsstücke verrotten, sollten sie nicht endlich trocken, klimareguliert und brandgeschützt gelagert werden können, hat sein Glück sicher kaum fassen können: Während er seit 2004 mit 80 Millionen den bestens besuchten Sauriersaal, den maroden Ostflügel und das Hauptgebäude instand setzen und modernisieren musste, wird er nun aus vollen Töpfen schöpfen können – dem Bund und Berlin sei Dank. Die Pläne des Museums können sich sehen lassen.

Bestand retten

Zunächst gilt es, den Bestand von über 30 Millionen nicht ausgestellten Objekten in modernen Depots einzulagern, die unterirdisch gebaut werden. Pflanzen, Insekten, Skelette, Mineralien, denen künftig auch wieder wissenschaftliche Bedeutung zuteil werden soll, werden dann auf zwei Geschossen unter der Erde nicht nur sicher verwahrt, sondern digitalisiert Forschern aus aller Welt zur Verfügung stehen. „Das Museum für Naturkunde Berlin wird sich den Anforderungen des 21. Jahrhunderts stellen und sich in den nächsten Jahren zu einem offenen und integrierten Forschungsmuseum mit den Themen Biodiversität, Evolution, Wissenschaft und Gesellschaft entwickeln“, heißt es in einer Pressemitteilung des forschenden Museums, das seit 2009 zur gut vernetzten Leibniz-Gemeinschaft gehört.

Alles neu für die Wissenschaft

Geplant sind dringend benötigte Labore, Konferenz- und Hörsäle und ein Campus, auf dem auch das agrarwissenschaftliche Institut der Humboldt Universität untergebracht sein wird. So werden berühmte Wissenschaftler, die von internationalen Institutionen hofiert werden, auch in Berlin nicht mehr in zugigen Räumen mit Nachkriegscharme dicht gedrängt neben anderen Top-Forschern arbeiten müssen… Besucher können künftig Einblicke in die Labore erhalten, Fragen stellen und lernen, wie die Wissenschaft Erkenntnisse für die Gegenwart sogar aus zum Teil über hunderte Jahre alten Objekten zieht. Wie das gläserne Konzept konkret umgesetzt wird, ist noch offen.

Campus Animation vom Museum für Naturkunde.

So soll der neue Campus am Museum für Naturkunde demnächst aussehen.

Tolle Inszenierungen

Unterschiedliche Ansätze sind ja bereits jetzt im Museum zu sehen: Die Präsentation von Tristan, dem berühmten T-Rex, der als Leihgabe noch bis Frühjahr 2019 in Berlin zu sehen sein wird, ist eine Inszenierung aus Computertechnologie, Lichteffekten, Schaukästen und dem Skelett. Die Sammlung der Nasspräparate setzt eher auf die kunstvolle Wirkung der Glasbehälter mit konservierten Organen, Tieren und pflanzlichem Gewebe. Hinter den eindrucksvoll hohen Regalen können Besucher schon jetzt Forscher bei ihrer Arbeit beobachten. Eher puristisch wird im Raum neben Tristan ein hochleistungsfähiger Scanner gezeigt, der dem Museum von YXLON International zur Verfügung gestellt wurde, um dreidimensionale Einblicke in kleinste Strukturen zu erlangen.

Realistische Planung

Ein neues Highlight wird mit Sicherheit auch der Walpavillon, in dem anhand von Sammlungsstücken die beeindruckenden Meeressäuger vor den Augen der Besucher weiter erforscht werden können. Der zweite Stock des Haupthauses wird nun ebenfalls endlich saniert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Man arbeite an „innovativen Ideen, ungewöhnlichen Konzepten und ausgeklügelten Inszenierungen.“ Insgesamt wird aus dem heute schon lohnenswerten Museumsbesuch ein einzigartiges Erlebnis von Natur und Forschung. Hier bleibt dann vielleicht eines Tages dank 660 Millionen Euro keine Frage mehr offen – egal ob ein Besucher oder ein Wissenschaftler sie stellt. Im Gegensatz zu anderen Berliner Bauvorhaben sei man hier übrigens lieber gleich mit einer realistischen Summe an die Sanierung herangegangen und werde den typischen Nach- und Nachforderungen entgehen können. Der Geschäftsführer des Naturkundemuseums Stephan Junker kommentierte die enorme Fördersumme gegenüber der Berliner Morgenpost: „Wir nennen lieber eine astronomische Zahl“, sagt Junker, „aber das ist dann alles, was wir brauchen für diese Schatztruhe der biologischen Vielfalt.“ Ab 2020 fließt das Geld. Das Museum bleibt während der Umbauten offen.

Museum für Naturkunde, Invalidenstraße 43, 10115 Berlin

Telefon 030 20938591

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Dienstag bis Freitag von 9:30 bis 18:00 Uhr
Samstag, Sonntag und an Feiertagen von 10:00 Uhr bis 18:00 Uhr
Montag geschlossen

Illustre Gesellschaft: Im Naturkundemuseum kann man nicht nur staunen, sondern auch im Beisein riesiger Dinoskelette dinnieren.

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